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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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nge.
    Daphne ließ es ganz einfach geschehen. Es schien Jahre her zu sein, daß sie sich geschworen hatte, ihre Gefühle nie über ihren Verstand siegen zu lassen. Der Schwur erschien ihr mit einem Mal ohnehin völlig sinnlos. Nie zuvor hatte sie sich zu einem Mann so hing ezogen gefühlt wie zu Ralph.
    "Ich liebe dich, Daphne", sagte er und hielt sie ein Stückchen von sich ab. "Du ahnst nicht, wie sehr ich dich liebe."
    "Und ich glaube, ich habe mich auch in dich verliebt", gestand die junge Frau und schlang die Arme um seinen Nacken. "Ist das nicht verrückt? Wir haben so viele Probleme, aber in diesem Moment zählst nur du für mich."
    "Nein, es ist nicht verrückt", widersprach er zärtlich. "Es..." Leidenschaftlich zog er sie an sich und ihre Lippen fanden sich zu einem ersten, inn igen Kuß.
     
    15.
    Doch, es ist verrückt, dachte Daphne, als sie in dieser Nacht in ihrem Bett lag und in die Dunkelheit starrte. Laura saß in Unters uchungshaft, Joyce hatte noch immer nicht ihre Sprache wiedergefunden, auf Hammond Hall lief ein Mörder herum und sie hatte nichts besseres zu tun, als sich in den Anwalt ihrer Schwester zu verlieben.
    Was wohl Laura dazu sagen würde, wenn sie davon e rfuhr?
    Daphne verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie war sich sicher, daß sich ihre Schwester freuen würde. Laura hielt sehr viel von Ralph Gregson.
    Leise seufzte sie auf. Sie wünschte sich nichts sehnlichster, als ihre Schwester so bald wie möglich nach Hause holen zu können. Trotz Ralph fühlte sie sich plötzlich schrecklich alleine. War die Aufgabe, die sie sich gestellt hatte, nicht viel zu groß? - Außer Ralph und ihr schien kaum jemand daran zu glauben, daß Laura ihren Mann nicht ermordet hatte. Wie sollte sie den Mörder überführen? Jedesmal, wenn sie Joyce zu Dr. Miller brachte, wünschte sie sich, ihre Nichte würde sich in der Hypnose an weitere Einzelheiten des Mordes erinnern, aber bis jetzt hatte sie nur wenig mehr als während der ersten Sitzung ausgesagt.
    Die junge Frau stand auf, weil sie es plötzlich nicht länger im Bett aushielt. Sie schlüpfte in ihren Morgenrock und verließ das Zimmer, um noch einmal nach den Kindern zu sehen. Leise trat sie in den Gang hi naus.
    Robert schlief tief und fest. Sie blieb ein paar Minuten an se inem Bett stehen und fragte sich, was er wohl träumte. Sah er sich mit seinem Vater durch den Besitz reiten, wie sie es so oft getan hatten, oder ging er mit seiner Mutter und Joyce unten am Wasser spazieren? Robert war ein Junge, der nur selten über das sprach, was ihn bedrückte, aber sie wußte, daß er sich mit jeder Faser seines Herzens nach Laura sehnte. Eine andere Mutter als sie hatte er nie gekannt.
    Die Verbindungstür zu Joyces Zimmer stand offen. Daphne stand noch an Roberts Bett, als sie plötzlich die Stimme ihrer Nichte hörte. "Nein... nein", wimmerte das kleine Mädchen. "Nicht... du darfst meinem Daddy nichts tun. Nein..."
    Mit wenigen Schritten war sie in Joyces Zimmer. Sie schloß die Tür hinter sich, damit Robert nicht aufwachte.
    "Mommy! - Daddy!" Joyce weinte im Schlaf.
    Ohne das Licht einzuschalten, setzte sich Daphne auf das Bett ihrer Nichte. "Ich bin bei dir, Lovely, du mußt keine Angst haben", sagte sie.
    "Daddy!" Joyce schlug um sich.
    Daphne hielt sie sanft fest. "Alles ist gut, Lovely", versuchte sie die Kleine zu trösten. "Hab keine Angst." Sie strich ihr sanft über die Stirn.
    Aber das kleine Mädchen schlug immer wilder um sich, warf sich im Bett herum. Der jungen Frau blieb nichts anderes übrig, als es aufzuwecken.
    Joyce schlug die Augen auf. Ihre Hand griff in Daphnes Gesicht.
    "Ich bin es, Tante Daphne." Die junge Frau schaltete das Licht ein. "Du hast schlecht geträumt, Kleines." Wieder strich sie ihr über die Stirn. "Sag mir, was du im Traum g esehen hast."
    Joyce richtete sich auf und klammerte sich an sie. Über ihre Lippen kamen unverständliche Laute, doch kein einziges Wort. Was immer sie auch gesehen hatte, noch schaffte sie es nicht, da rüber zu sprechen. Daphne konnte nicht mehr tun, als sie fest im Arm zu halten und tröstend auf sie einzusprechen.
     
    16.
    "Ich hatte Ihnen doch unsere Familienchronik versprochen", sagte Claudine Forest am nächsten Morgen zu Daphne. Sie reichte ihr einen schweren, in Leder gebundenen Band. "Sie werden s icher keine Lust haben, in der Bibliothek zu lesen. Entweder, Sie nehmen die Chronik mit auf Ihr Zimmer, oder Sie setzen sich damit in den Salon."
    Es amüsierte Daphne, wie sich

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