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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Claudine bemühte, noch immer die Hausherrin zu vertreten, dabei stand es ihr nicht zu. Da Robert das Haus gehörte und sie das Sorgerecht für ihn besaß, wäre es eigentlich ihre Aufgabe gewesen, sich um alles zu kümmern und vor allen Dingen auch den Angestellten zu sagen, was sie zu tun und zu lassen hatten. Aber die junge Frau hatte keine Lust, ihre Zeit mit derartigen Dingen zu vertrödeln und sich auf sinnlose Machtkämpfe einzulassen. Allerdings hatte sie sich vorgeno mmen, ihrer Schwester, sobald diese aus der Haft entlassen worden war, dabei zu helfen, ihre Rechte in diesem Haus wahrzunehmen.
    "Danke, Claudine", erwiderte sie. "Ich werde die Chronik mit auf mein Zimmer nehmen." Anerkennend nickte sie. "Der Band hat ein ziemliches Gewicht."
    "Genau wie sein Inhalt", erwiderte Lauras Schwägerin stolz. "Wir Hammonds haben eine lange Geschichte. Einer meiner Urahnen diente sogar schon unter König Edward III."
    "Das ist wirklich beachtlich", meinte Daphne. Sie legte die Chronik auf ein Tischchen. "Sicher wird auch Ihr Sohn irgen dwann eine Familie gründen. Es muß für Kinder herrlich sein, hier aufzuwachsen."
    "Earl?!" Mrs. Forest sah plötzlich bekümmert aus. "Es ist nicht immer eine Freude, Söhne zu haben", bemerkte sie. "Earl..." Sie schüttelte lachend den Kopf. "Ach, was sage ich da? Sie müssen ja glauben, daß Earl und ich nicht gut miteinander auskommen. N atürlich gibt es hin und wieder zwischen uns Probleme wie in jeder anderen Familie, aber im großen und ganzen bin ich mit meinem Sohn zufrieden. Vermutlich haben auch Sie bemerkt, daß er und Isabel sich lieben."
    Es sah nicht aus, als hätte Claudine etwas dagegen, obwohl sie ihrer Großcousine bei der Testamentseröffnung vorgeworfen hatte, sich an Sir Richard herangemacht zu haben. Wahrscheinlich hatte sie ihre Meinung über Isabel wegen der fünfhunderttausend Pfund geändert, die diese geerbt hatte. Fünfhunderttausend Pfund b edeuteten immerhin eine beachtliche Mitgift. "Ich habe sie hin und wieder zusammen gesehen", gestand sie.
    "Es wäre schön, wenn mein Sohn und Isabel eine Familie gründen würden", fuhr Claudine fort. Sie hob die Schultern. "Aber das ist noch Zukunftsmusik." Leise seufzte sie auf. "Vorerst haben wir andere Probleme. Immerhin sitzt Laura noch immer in Haft und auch Joyce kann noch nicht spr echen."
    Isabel Hammond trat aus dem Salon. Die roten Jeans, die sie trug, saßen so eng um ihren Körper, daß es aussah, als würden sie jeden Augenblick platzen. Sie hatte Claudines letzte Worte gehört. "Warum sehen Sie nicht endlich ein, daß auch der Psychother apeut nichts ausrichten kann?" fragte sie Daphne. "Joyce braucht Zeit, um über den Tod ihres Vaters hinwegzukommen. Sie machen doch alles nur noch schlimmer."
    "Da irren Sie sich, Isabel", erwiderte Daphne. Sie erzählte, daß Joyce während der vergangenen Nacht im Schlaf gesprochen ha tte. "Sie..." Die junge Frau hätte sich am liebsten wegen ihrer unbedachten Worte die Zunge abgebissen. Was ging es Claudine und Isabel an, wenn Joyce im Schlaf sprach?
    "Und Sie konnten verstehen, was sie sagte?" fragte Isabel u ngläubig. Als Daphne nickte, meinte sie: "Dann macht die Kleine ja vielleicht doch Fortschritte. Es würde mich freuen." Sie wandte sich an Claudine. "Ich gehe mich jetzt umziehen. Ich will Earl nach Lynton begleiten. Er hat dort etwas zu erledigen."
    "Dann bringt mir bitte die Bettwäsche mit, die ich im Market House b estellt habe."
    "Machen wir", versprach Isabel. "So long!" Mit schwingenden Hüften ging sie durch die Halle und betrat den Gang, der zu ihrer Suite führte.
    "Ein nettes Mädchen", bemerkte Claudine.
    Daphne entschuldigte sich. Sie konnte die Heuchelei dieser Frau nicht länger ertragen. Immerhin wußte sie, daß Claudine ihre Großcousine haßte. Aber über diesen Haß siegte nun Isabels Ve rmögen.
    "Falls Isabel und Earl wirklich heiraten, wird es sicher nicht lange dauern, bis er auch ihr Geld durchgebracht hat", meinte sie zu Ralph, als sie sich am Nachmittag in Barnstaple trafen. "Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß er die Pferdewetten au fgeben wird."
    "Ein Mann wie Earl Forest bestimmt nicht", bestätigte der ju nge Anwalt. Er beugte sich zu Joyce hinunter. "Was würdest du von einer großen Portion Eis halten? Du magst doch Eis?"
    Die Kleine nickte. Sie strich mit der Hand über ihr Bäuchlein.
    "Also, dann ist es abgemacht. Ich lade die Damen zu einer Portion Eis ein", sagte Ralph. Er führte Daphne und Joyce über die

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