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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Haus, stieg aus und betrachtete Neal und das Kalb.
    »Es hat gepißt und geschissen?«
    »Yeah.«
    »Ja, das haben Kälber so an sich. Wollen Sie noch ein bißchen weiterkuscheln, oder stellen wir ihm seine neue Mama vor?«
    Er ließ die hintere Ladeklappe herunter und das Kalb taumelte von der Ladefläche. Steve öffnete ein kleines Tor aus Holz und Draht und scheuchte das Kalb in den kleinen Pferch hinter der Scheune.
    Neal trat neben ihn. Die Sonne sank, der Himmel wurde lachsfarben. Die Luft war klar und kühl. Neal verstand, wie man sich in all das verlieben konnte und niemals mehr weg wollte.
    »Jetzt geht der Spaß erst richtig los«, sagte Steve.
    »Ich weiß nicht, ob ich noch mehr Spaß ertrage.«
    »Sehen Sie, Eleanor hat ein eigenes Kalb, und sie ist zu dumm, um darauf zu kommen, daß wir ihr helfen wollen, indem wir ihr diesen jungen Eindringling hier anschleppen. Obwohl sie also noch ein Kalb braucht, um das Euter leergesogen zu bekommen, wird sie Widerstand leisten. Sie wird versuchen, das Kalb zu treten, und da ich Eleanor kenne, wird sie versuchen, es an den Kopf zu treten.«
    Nein, dachte Neal. Sie wird das Kalb nicht töten. Ich habe zwei gebrochene Beine, einen blaugrünen Bauch, ich bin voller Scheiße und Pisse, und ich hänge mittlerweile irgendwie an diesem Kalb.
    »Und was machen wir nun?« fragte Neal.
    »Tja, verschiedene Dinge. Sehen Sie, das sind Herdentiere. Sie sind sowieso halbwild, und bei Einbruch der Dunkelheit verstecken sie ihre Jungen in den Büschen am Fuße der Berghänge. Erstmal müssen wir also Eleanors Kalb finden, bevor die Löwen oder Kojoten uns zuvorkommen.«
    »Löwen?«
    »Berglöwen. Und dann müssen wir das Kleine zurück in die Scheune treiben. Eleanor wird hinterherkommen, obwohl sie schon die Falle wittern kann. Dann stopfen wir Eleanor zwischen zwei Pfeiler, schleichen uns um sie herum und binden ihr ein Seil um die Hüften, das einen Nerv einklemmt, so daß es weh tut, wenn sie versucht, auszutreten. Anschließend zeigen wir dem neuen Kälbchen seinen neuen Freßplatz, was nicht so schwierig sein wird, weil ein Kälbchen das ganz von alleine begreift. Und wenn das neue Kälbchen ein Weilchen gesogen hat, wird Eleanor vergessen, daß es gar nicht ihr’s war, und sie wird sich um es kümmern.«
    »Löwen?«
    »Haben Angst vor Menschen.«
    Oh, gut.
    »Trotzdem«, sagte Steve, »nehme ich ein Gewehr mit, nur für den Fall.«
    »Für was für einen Fall?«
    »Für den Fall, daß wir einem verrückten Löwen begegnen, oder irgendeinem bescheuerten Überlebenskünstler, der glaubt, meine Kälber zu stehlen sei billiger und einfacher, als eigene zu züchten. Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen. Wenn man versucht, zu Fuß Kühe zu treiben, sind zwei wesentlich besser als einer, und es würde mir die Arbeit sparen, ein Pferd zu satteln. Außerdem hat mir der Arzt gesagt, ich sollte täglich Spazierengehen.«
    »Klar.« Ich würde doch niemals die Möglichkeit verpassen wollen, im Sonnenuntergang einem Puma und/oder einem bescheuerten Überlebenskünstler zu begegnen, dachte Neal.
    Sie gingen zurück zum Haus und Steve holte ein 30.06er Repetiergewehr von einem Regal in der Küche. Dann marschierten sie ungefähr zehn Minuten lang durch den Beifuß den Hügel hinab. Sie erreichten die paar Bäume, die Neal schon aus dem Fenster gesehen hatte, und tatsächlich befand sich dahinter ein schmales Flüßchen an der tiefsten Stelle einer kleinen Schlucht. Auf beiden Seiten flankierten Sandbänke das Ufer des Flüßchens, und es war einfach, darüber hinwegzukommen, indem man auf einen Stein trat und dann auf den Sand an der anderen Seite sprang.
    Sie gingen noch ein paar Minuten und erreichten dann den untersten Ansatz des Berghanges.
    »Die Berge gehören der Regierung«, sagte Steve. »Die Hänge hier sind die Südgrenze meines Landes, und auch Hansens.«
    Am Fuß des Hanges, fast völlig vergraben in der Nordseite, befand sich ein kleines Holzhäuschen.
    »Wem gehört das?« fragte Neal.
    »Uns«, entgegnete Steve. »Das war schon vor mir hier. Möglicherweise haben hier Goldgräber gewohnt. Hier gibt’s überall verlassene Minen. Oder es war eine Möglichkeit für die Cowboys, zu übernachten, wenn sie mit den Herden im Winter aus den Bergen kamen. Ab und zu übernachten da mal ein paar unserer Tagelöhner.«
    Sie begegneten weder Berglöwen noch fleischgeilen Überlebenskünstlern. Und sie fanden Eleanor, eine riesige schwarzweiße Kuh, die sie prompt in die falsche

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