Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend
Frauen,
Jungen und Mädchen. Red fühlte sich richtig wohl im Wasser.
Er hüpfte auf und nieder, tauchte unter, kam wieder hoch und spie
einen Mundvoll Wasser aus. Ich versuchte, ein wenig zu schwimmen. Doch
ich mußte immer wieder Reds halben Arm ansehen. Ich tat es
allerdings nur, wenn ich sah, daß er durch etwas abgelenkt war.
Der Arm endete am Ellbogen in einem runden Stummel, aus dem die kleinen
verkümmerten Finger wuchsen. Ich wollte nicht so lange hinsehen,
doch es schien, als seien es nur drei oder vier, sehr klein und
gekrümmt. Sie waren ganz rot, und jeder hatte einen winzigen
Fingernagel. Da wuchs nichts mehr nach. Alles hatte aufgehört. Ich
wollte nicht daran denken.
Ich tauchte, um Red von hinten an den Beinen zu
packen und ihm einen Schrecken einzujagen. Ich stieß gegen etwas
Weiches. Mein Gesicht grub sich richtig hinein. Es war der Hintern
einer dicken Frau.
Ich spürte, wie sie mich an den Haaren
packte und aus dem Wasser zog. Sie trug eine blaue Badekappe, und der
Gummiriemen saß unterm Kinn so straff, daß zwei
Fleischwülste hervortraten. Ihre Schneidezähne hatten
silberne Kronen, und ihr Atem roch nach Knoblauch. »Du perverser
kleiner Schmutzfink! Willst hier wohl fummeln, was?«
Ich stieß mich von ihr ab und paddelte
rückwärts. Sie folgte mir und machte mit ihrem
Hängebusen eine Welle wie bei einer Sturmflut.
»Du dreckiges kleines Früchtchen!
Willst du mir die Titten lutschen? Hast ‘ne dreckige Phantasie,
was? Willst du meine Scheiße essen? Wie wär’s damit,
hm? Du kleines Früchtchen!«
Ich wich weiter vor ihr zurück, ins tiefe
Wasser. Ich stand inzwischen auf den Zehenspitzen, und nach einem
erneuten Schritt zurück schluckte ich Wasser. Sie stampfte auf
mich zu. Ein Dampfschiff von einem Weib. Weiter konnte ich jetzt nicht
mehr zurück. Ihre Augen waren ganz blaß und leer. Sie hatten
überhaupt keine Farbe. Dann war sie heran und berührte mich
mit dem Bauch.
»Lang mir vorne hin«, sagte sie.
»Ich weiß, daß du sie anfassen willst. Also los,
faß sie an. Faß sie an, faß sie an!« Sie
wartete. »Wenn du’s nicht tust, sag ich dem Bademeister,
daß du mich belästigt hast, und dann kommst du ins
Gefängnis! Also los, faß sie an!«
Ich brachte es nicht fertig. Plötzlich griff
sie nach unten, packte mich an den Weichteilen und zog daran. Sie
riß mir fast den Dong ab. Ich kippte nach hinten um, ging unter,
ruderte mit Armen und Beinen, kam wieder hoch. Ich war jetzt sechs
Fuß von ihr entfernt, schwamm in einem Bogen um sie herum und
versuchte, seichtes Wasser zu erreichen.
»Ich werd’ dem Bademeister sagen, daß du mich belästigt hast!« schrie sie.
Dann schwamm ein Mann zwischen uns durch.
»Dieser kleine Schweinigel!« schrie sie und zeigte auf
mich. »Er hat mir an die Fut gelangt!«
»Lady«, sagte der Mann, »der Junge hat wahrscheinlich gedacht, es ist das Sieb über dem
Abfluß.«
Ich schwamm hinüber zu Red.
»Hör zu«, sagte ich, »wir müssen hier weg! Die fette Dame da will dem Bademeister sagen,
daß ich ihr an die Fut gelangt hab!«
»Warum hast du denn das gemacht?« fragte Red.
»Ich wollte mal sehn, wie es sich anfühlt.«
»Und wie hat es sich angefühlt?«
Wir stiegen aus dem Becken und duschten. Red schnallte sich den Arm wieder an, und wir
zogen uns an. »Hast du’s wirklich gemacht?« fragte er.
»Na, irgendwann muß man mal anfangen.«
Etwa einen Monat danach zog Reds Familie weg.
Eines Tages waren sie einfach verschwunden. Red hatte mir nichts davon
gesagt. Er war fort, sein Football war fort, und diese winzigen roten
Finger mit den Fingernägeln waren auch fort. Er war ein guter
Kumpel gewesen.
16
Ich wußte nicht recht, warum, aber Chuck,
Eddie, Gene und Frank ließen mich jetzt manchmal mitspielen. Ich
glaube, es fing an, als bei ihnen ein neuer Junge dazukam, und da
brauchten sie mich, um zwei Dreier-Mannschaften bilden zu können.
Ich hatte immer noch einiges Training nötig, um wirklich gut zu
werden, aber ich stellte mich immer besser an. Samstag war immer der
beste Tag. Da hatten wir unsere großen Spiele, an denen auch noch
andere Jungs teilnahmen.
Auf dem Rasen spielten wir richtig, aber auf der
Straße nur Touch-Football. Da wurden mehr Pässe geworfen,
denn wenn einen der Gegner nur zu berühren brauchte, kam man nicht
weit mit dem Ball.
Bei mir zuhause gab es ständig Ärger.
Meine Eltern hatten einen Ehekrach nach dem anderen, und die Folge war,
daß sie kaum noch auf mich achteten. Ich konnte also
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