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Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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gehabt, jedenfalls nicht bei Hardball. Aber auch damit konnte man fertig werden. Wenn man sie auf den Kopf stellte, waren sie alle gleich.
    »Kitten« Floss nannten sie ihn. Und was für ein niedlicher kleiner Kater. 190 Pfund. »Los, Butch, baller einen in die Wolken«, rief mir eines der Mädchen zu.
    Sie nannten mich »Butch«, weil ich ein gutes Spiel machte und ihnen die kalte Schulter zeigte. Mit seinen grünen Augen, die von zwei großen Ohren gerahmt wurden, funkelte mich Kitten an. Ich spuckte auf die Platte, stemmte die Füße in den Dreck und schwang meinen Schläger. Floss nickte jetzt, als habe ihm sein Fänger ein Zeichen gemacht. Nichts als Theater. Dann sah er durchs Infield. Noch mehr Theater. Das tat er nur wegen der Mädchen. Er konnte anscheinend nur noch an Muschi denken.
    Er ringelte sich zusammen. Ich starrte auf den Ball in seiner linken Hand und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Ich hatte das Geheimnis gelüftet: Man konzentrierte sich auf den Ball und folgte seiner Flugbahn, bis er die Platte erreichte, und dann killte man ihn mit dem Holz. Ich sah, wie der Ball seine Finger verließ und durch die Sonnenstrahlen heranzischte wie eine mordgierige Hummel. Aber er kam nur knapp in Kniehöhe, weit unterhalb der Schlagzone. Sein Fänger musste sich praktisch auf den Bauch werfen, um ihn zu erhaschen.
    »Erster Ball«, murmelte der alte Trottel aus der Nachbarschaft, der bei unseren Spielen den Schiedsrichter mimte. Er war Nachtwächter in einem Kaufhaus und quatschte gern die Mädchen an. »Ich hab zwei Töchter zu Haus, die sind genau wie ihr. Richtig süß. Tragen auch immer so enge Kleider …« Er stand immer breitbeinig und geduckt hinter der Platte und zeigte ihnen seine großen Arschbacken. Das war alles, was er vorzuweisen hatte. Das und einen Goldzahn. Der Fänger warf Kitten Floss den Ball zurück. »Hey, Pussy!« schrie ich zu ihm hinaus. »Redest du mit mir?«
    »Ganz recht, Kurzarm. Musst schon ein bißchen dichter ran mit dem Ball, sonst brauch ich ein
Taxi.«
»Den nächsten verpass ich dir richtig«, eröffnete er mir.
»Gut«, sagte ich und stemmte die Füße in den Boden.
    Er gab wieder seine gewohnte Vorstellung. Nickte mit dem Kopf, als bekomme er ein Zeichen. Spähte durchs Infield. Und dann starrten mich die grünen Augen wieder durch die schmutzbraunen Haarsträhnen an. Ich beobachtete ihn, wie er zum Wurf ansetzte. Ich sah den Ball aus seinen Fingern zischen, ein dunkler Wischer in der grellen Sonne, und dann merkte ich plötzlich, dass er direkt auf meinen Kopf zukam. Ich ging blitzartig in die Knie und spürte, wie er meine Haare streifte. »Strike one«, murmelte der alte Furz.
    »Was??« schrie ich. Der Fänger hatte den Ball noch im Handschuh. Die Entscheidung unseres
Schiedsrichters verblüffte ihn so sehr wie mich. Ich nahm den Ball an mich und zeigte ihn
dem Alten.
»Was ist das?« fragte ich ihn.
»Ein Baseball.«
    »Schön. Dann sieh mal zu, dass du ihn nicht nochmal mit einem Schläger verwechselst.« Ich ging mit dem Ball hinaus zum Pitcher. Die grünen Augen hinter den schmutzigen Haarsträhnen betrachteten mich, ohne ein einziges Mal zu blinzeln. Doch der Mund öffnete sich ein klein wenig. Wie bei einem Fisch, der Luft holt. Ich blieb vor Kitten stehen.
    »Ich tu hier keine Bälle köpfen«, sagte ich. »Wenn du nochmal so einen wirfst, stopf ich ihn dir durch die Unterhose, und zwar genau da rein, wo du heut´ früh vergessen hast, dich abzuputzen!«
    Ich gab ihm den Ball, ging zurück zur Platte, stemmte die Füße in den Boden und schwenkte
den Schläger.
»Eins-eins«, sagte der alte Furz.
    Floss kickte den Dreck auf seinem kleinen Erdhügel herum. Er spähte ins linke Spielfeld hinaus. Dort gab es nichts als einen halbverhungerten Köter, der sich hinterm Ohr kratzte. Floss sah ins Infield, als erwarte er ein Zeichen. Er dachte mal wieder an die Mädchen und wollte gut aussehen. Der Alte duckte sich breitbeinig hinter der Platte, streckte seinen blöden Hintern raus und wollte ebenfalls gut aussehen. Vermutlich war ich einer der wenigen, die auch einen Gedanken an das Spiel verschwendeten.
    Endlich war Kitten Floss soweit und ringelte sich zusammen. Dieser Windmühlenflügel, den er an seiner linken Seite hatte, konnte einen in Panik versetzen, wenn man sich darauf einließ. Man musste Geduld habe und auf den Ball warten. Am Ende mussten sie ihn alle fliegen lassen. Dann hatte man die Chance, den Wurf zunichte zu machen, und je härter sie den Ball

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