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Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Sonntag?«
    »Warum denn nicht? Die Leute machen sonntags alles mögliche.« »Aber Baseball?« »Die Profis spielen ja auch sonntags.« »Die werden auch dafür bezahlt.« »Wirst du dafür bezahlt, wenn du immer wieder die gleiche Seite durchackerst? Komm schon, puste dir mal die Lunge durch. Dann wird vielleicht auch dein Kopf wieder klar.« »Meinetwegen. Aber nur ganz kurz.« Er stand auf, und ich folgte ihm durch den Flur nach vorn. Als wir uns der Tür näherten, hörten wir seine Mutter: »Abe, wo gehst du hin?« »Nur mal kurz weg.«
    »Na gut, aber komm gleich wieder. Du hast zu lernen.« »Ich weiß …« »Also Henry, du achtest darauf, dass er gleich wiederkommt. « »Ich pass schon auf ihn auf, Mrs. Mortenson.«
    Baldy und Jimmy Hatcher waren da, einige weitere Jungs aus der Schule und ein paar aus der Nachbarschaft. Wir hatten nur sieben Spieler auf jeder Seite, so dass in der Verteidigung einige Lücken blieben, aber das war mir gerade recht. Ich spielte Centerfield. Ich hatte inzwischen einiges aufgeholt und war ganz gut geworden. Da ich schnell auf den Beinen war, deckte ich den größten Teil des Outfield ab. Ich spielte gern innen, wo ich die kurzen Bälle fangen konnte, doch am liebsten war es mir, wenn ich nach außen rennen und mir die harten hohen Bälle angeln konnte, die mir über den Kopf zischten. Das machte auch Jigger Statz bei den Los Angeles Angels. Als Hitter brachte er es nur auf ungefähr 280, aber was er an gegnerischen Bällen abfing, machte ihn so wertvoll wie einen Hitter, der aus jedem zweiten Ball was macht.
    Ein Dutzend Mädchen oder mehr kamen aus unserer Gegend jeden Sonntag auf das freie Gelände und sahen uns zu. Ich ignorierte sie. Sie kreischten immer los, wenn etwas Aufregendes passierte. Wir spielten Hardball, und jeder hatte seinen eigenen Fanghandschuh, sogar Mortenson. Seiner war noch wie neu, denn er benutzte ihn so selten.
    Ich trottete ins Centerfield, und das Spiel begann. Wir hatten Abe auf Second Base. Ich drosch die Faust in meinen Handschuh und brüllte zu Mortenson hinüber: »Hey, Abe, hast du schon mal mit ‘nem Eidotter in der Hand gewichst? Da brauchst du gar nicht mehr sterben, um zu wissen, wie’s im siebten Himmel ist!« Ich hörte die Girls lachen.
    Der erste gegnerische Spieler auf der Platte schlug daneben. Er taugte nicht viel. Ich schlug zwar auch oft daneben, aber härter als alle anderen. Und wenn ich mal einen Ball traf, flog er bis vorn auf die Straße. Ich stand immer in sehr geduckter Haltung auf der Platte, wie eine angespannte Stahlfeder.
    Jeder Augenblick des Spiels war für mich erregend. All die verpassten Spiele, als ich den Rasen hatte mähen müssen, all die Tage in der Schule, als sie mich als vorletzten für eine Mannschaft ausgesucht hatten — damit war es nun vorbei. Ich stellte jetzt etwas vor. Ich wusste, dass ich es drauf hatte, und es war ein tolles Gefühl.
    »Hey, Abe«, schrie ich wieder, »mit soviel Spucke im Maul brauchst du gar keinen Eidotter!« Der nächste Spieler traf, aber der Ball kam sehr hoch, und ich rannte nach hinten, um ihn abzufangen. Ich sprintete, fühlte mich großartig und war mir sicher, dass ich das Wunder ein weiteres Mal vollbringen würde.
    Tja, Scheiße. Der Ball segelte in einen hohen Baum am hinteren Rand des Feldes. Dann sah ich ihn durch die Zweige herunterkommen. Ich postierte mich darunter und wartete. Nicht so gut — er wanderte nach links. Ich rannte nach links. Dann kam er wieder nach rechts herüber. Ich rannte nach rechts. Er fiel auf einen Ast herunter, blieb einen Augenblick liegen, glitt dann durchs Laub und landete in meinem offenen Handschuh. Die Mädchen kreischten.
    Ich feuerte den Ball zu unserem Pitcher hinein und lief zurück auf meine Position. Der nächste Spieler verfehlte jeden Ball. Unser Pitcher, Harvey Nixon, hatte den Bogen raus.
    Wir wechselten die Seiten, und ich kam als erster auf die Platte. Den Burschen, den die anderen als Werfer aufboten, hatte ich noch nie gesehen. Er war nicht von der Chelsey High. Ich fragte mich, woher sie ihn hatten. Alles an ihm war groß: der Schädel, der Mund, die Ohren, der ganze Kerl. Das Haar fiel ihm nach vorn über die Augen, und er sah aus, als sei er nicht bei Trost. Er hatte braunes Haar und grüne Augen, und diese grünen Augen starrten mich durch die Haarsträhnen an, als habe er einen Hass auf mich. Sein linker Arm wirkte länger als der rechte. Er warf also mit links. Einen Linkshänder hatte ich noch nie gegen mich

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