Das Schloss der tausend Sünden
seltsame, unnatürliche Blässe.
Der Schläfer sah aus, als hätte er das Haus schon seit Jahren nicht mehr verlassen. Doch obwohl seine Haut nicht die geringste Bräune aufwies, sah er paradoxerweise in keiner Weise ungesund aus. Sein Körper war muskulös und schien ausgesprochen fit und trainiert zu sein. Lediglich die von der Sonne unberührte Haut ließ ihn wie einen Invaliden aussehen.
Auch an seiner Rute war ganz und gar nichts Zerbrechliches. Im Gegenteil – sie schien mit jeder Sekunde wilder zu werden. Belinda hielt den Atem an, als der Mann sich leicht bewegte und dann seinen Schwanz anfasste.
Sie stand am Fuß des Bettes und wiegte sich vor Erregung hin und her. Der schlafende Mann war so attraktiv, und seine Berührungen machten sie so heiß, dass ihr eigenes Geschlecht zu zucken begann und feucht wurde. Am liebsten hätte sie ihre Hand in das geliehene Höschen geschoben, während sie den schläfrigen Mann voller Lust dabei beobachtete, wie er seinen harten Riemen mit langen, festen Strichen wichste. Ihre Knie wurden weich, und sie hätte sich am liebsten am Bettpfosten festgehalten. Doch dieAngst, den jungen Mann bei seinem Tun zu stören, hielt sie davon ab. Er wand sich auf dem Laken, murmelte einige Worte in fremder Sprache und rief kurz darauf mit immer größerer Vehemenz und gequälter Stimme einen Namen: «Belle!»
Belinda rechnete fest damit, dass er jeden Moment die zweifellos strahlend blauen Augen aufschlagen und bemerken würde, dass sie da stand und ihn beobachtete. Am vernünftigsten wäre gewesen, sich wegzuschleichen, solange er noch zu verschlafen war, um sie zu bemerken. Aber die junge Frau war so verzaubert von seinem Anblick, dass sie stehen blieb.
Jetzt zuckte er schon und presste seinen starken Körper gegen die Matratze, während seine klammernden Finger ihr lüsternes Werk fortsetzten. Belinda konnte nicht mehr anders und presste einen Handballen gegen ihr Schambein und versuchte so, den süßen Schmerz der immer wilderen Lust zu stillen.
«Belle! Oh Belle!», stöhnte das gequälte Wesen auf dem Bett, um gleich darauf in den nächsten unverständlichen Wortschwall zu verfallen. Er hob seinen Po an und jagte seinen Schwanz durch die geschlossene Faust. Als das Ächzen und Grunzen zu einem langen, erstickten Stöhnen wurde, schaute Belinda weg – nicht verlegen, aber zu aufgewühlt von seiner Schönheit, um seinen Höhepunkt mit anzusehen.
Mit fest geschlossenen Augen und der Hand im Schritt wartete sie wie erstarrt darauf, entdeckt zu werden. Doch es passierte nichts. Sie öffnete die Augen wieder, war aber immer noch nicht in der Lage, den Mann auf dem Bett anzuschauen. Ungeachtet der tiefen sexuellen Frustration in ihrem Bauch schaute sie sich hektisch im Raum um, bis ihr Blick an einem Gegenstand hängenblieb, der ihr erneut den Atem stocken ließ.
Auf einer schweren Anrichte in der Nähe des Bettes stand ein kleiner, verzierter Kasten aus feinem rötlichem Holz. Die Schatulle selbst war eigentlich nicht weiter bemerkenswert. Sie war Belinda nur aufgefallen, weil sie im Dunkeln leuchtete und in einem unirdischen blauen Licht pulsierte – und zwar in völligem Gleichklang mit dem Atem des schlafenden Fremden.
Ihre Lust war wie verflogen, und sie konnte nur noch auf das seltsame Phänomen starren. Was zum Teufel war hier los? War das irgendein Trick, oder ging schon wieder die Phantasie mit ihr durch? Die Schatulle leuchtete ohne Zweifel, und der Rhythmus des Pulsierens war eindeutig gleichmäßig. Etwas in ihr wollte sich den Kasten genauer ansehen, doch die Vernunft sorgte dafür, dass sie sich zurückhielt. Es gab ein ganz besonderes persönliches Band zwischen dem Schlafenden und dem zarten blauen Licht, und die junge Frau hatte mit einem Mal das Gefühl, als würde sie es mit ihrer Neugier zerschneiden. Leise drehte sie sich um und ging mit einer Mischung aus Verzauberung und echter Angst zurück zur Tür. Nachdem sie den Raum verlassen hatte, raste sie ungeachtet ihres vorherigen Schwindelgefühls in halsbrecherischer Geschwindigkeit die Wendeltreppe hinab. Als sie völlig atemlos endlich wieder in der Galerie angelangt war, brach Belinda auf einem Holzstuhl zusammen. Sie schnappte nach Luft und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Auf was hatte sie sich hier nur eingelassen? Wer war dieser attraktive, schlafende Mann, den sie gerade beim Masturbieren beobachtet hatte? Und was zum Teufel steckte in dieser leuchtenden Schatulle?
Belinda spürte
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