Das Schloss der tausend Sünden
der Souverän sein, und ich werde Euch dienen.»
Erleichtert entspannte André sich auf dem Futon. Er rechnete mit einer augenblicklichen Lösung ihres Griffs. Doch die Dame schien sich vorgenommen zu haben, so viel wie möglich von seinem Körper mit ihrer einen freien Hand zu erkunden. Der junge Mann war festgesetzt. Er drehte seinen Körper peinlich berührt zur Seite, doch das Gefühl, von ihrer Hand fixiert zu sein, war auf heimtückische Weise köstlich. In der Vergangenheit hatte er grundsätzlich die Vormachtstellung bei solchen Spielen eingenommen. Allerdings war auch das Gefühl, unter fremder Kontrolle zu stehen, ein pikantes Vergnügen.
Michiko schaute ihm während ihrer Berührungen tief in die Augen und strafte den Ruf japanischer Frauen damit Lügen, stets unterwürfig zu sein. Zwar hatte sie versprochen, ihm zu dienen, aber sie hatte so gar nichts Sanftes und Fügsames an sich. Ihre wilden dunklen Augen waren von einem fast kriegerischen Eifer erfüllt, und André war sehr froh, dass sie ihn offensichtlich mochte. Wäre die Japanerin mit ihren Kräften und der unbezähmbaren Persönlichkeit seine Feindin gewesen, hätte selbst Isidora kein leichtes Spiel mit ihr gehabt.
«Ihr habt ganz recht, Mylord Gaijin», murmelte sie, ihr blutroter Mund nur einen Zentimeter von seiner Kehle entfernt. «Ich könnte Euch sehr wohl vernichten – oder gar Euren andauernden Schmerz tausendfach verschlimmern.» Ihre Lippen näherten sich auf Haaresbreite seinem Kiefer, während ihre Fingernägel gleichzeitig über seinen zuckendenSchwanz wanderten. «Aber ich mag Euch. Und ich biete Euch meine Hilfe an.»
André stöhnte. Sein Körper war in der Gewalt seiner schlanken Nippon-Göttin, während sein Geist über allem schwebte und ihren Namen segnete. Was für eine großartige Verbündete würde sie doch abgeben!
Mit ungeschickten Bewegungen versuchte er sich an ihrem Kimono zu reiben. Der Druck in seinem Organ wurde zu einer Qual. Er war jetzt so weit, um ihre Berührung zu bitten, sie anzuflehen und um jedwede Art von Stimulation zu betteln.
«Oh nein, Mylord!», rief Michiko mit heller Stimme und entzog ihm ihren buntgekleideten Körper. Die heiligen Reiher auf ihrem Kimono schienen seiner Gefangenschaft zu spotten, und die schimmernde Seide ließ den Eindruck entstehen, als würden sie sich jeden Moment in die Luft erheben. Plötzlich zauberte Michiko aus dem Nichts eine gewebte weiße Schnur. Noch bevor André sich bewusst werden konnte, dass seine Hände frei waren, hatte die junge Frau sie auch schon wieder fixiert – diesmal hinter seinem Rücken. Er wand sich verzweifelt, stellte aber schnell fest, dass die einfachen Fesseln unnachgiebig waren. Ungleichmäßig keuchend sank er auf den Futon zurück. Michiko beugte sich über ihn und umwickelte seine Fußknöchel mit derselben widerstandsfähigen Schnur.
«Was werdet Ihr jetzt mit mir tun?», fragte er, als sie sich mit einem listigen Blick auf ihrem perlweißen Gesicht neben ihn kniete.
«Was wäre denn, wenn ich gar nichts täte?», fragte sie mit trockenem Lächeln. «Was wäre, wenn ich Euch jetzt ignorierte und mich meiner Toilette widmete?» Eine ihrer Hände glitt unter die Falten des Kimonos, wo sie eindeutig eine ihrer festen Brüste umfasste. Von ihren Lippen drangein winziges Stöhnen, und sie neigte elegant den Kopf zurück, so als würde ihn die schwere, formelle Perücke nach hinten ziehen. Ihre schmalen Augen schlossen sich, um das überaus intensive Gefühl auszukosten. André bemerkte kleine, aber deutliche Bewegungen unter der dicken, brokatartigen Seide.
Die pure Sinnlichkeit ihrer Handlungen ließ seine eigene Erregung auf alarmierende Weise ansteigen. Sie streichelte sich völlig unverhohlen und zwickte sich in die empfindlichen Spitzen ihrer Brust, während er völlig unbeweglich blieb und nichts gegen seine immer größer werdende Sehnsucht nach Erlösung unternehmen konnte.
«Was wäre, wenn ich mich nun selbst zum Orgasmus brächte, Mylord? Wenn ich meinen eigenen Körper berühren und ihn langsam zum Höhepunkt der Lust bringen würde? Könntet Ihr das ertragen und nichts weiter von mir erwarten?» Michikos tiefe, sanfte Stimme klang verwaschen, und die Bewegungen unter ihrem Kimono wurden immer schneller und wilder – fast als wären kleine Tiere dort gefangen, die sich strampelnd zu befreien suchten. Der Rest ihres Körpers war bewegungslos. Eine ruhige, in farbige Seide gewandete Statue.
«Ich … ich weiß es nicht
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