Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schloß

Das Schloß

Titel: Das Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
Vom Netzwerk:
deutschsprachigen Originalausgabe 2009 J. B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag, Stuttgart (in Lizenz der Kindler Verlag GmbH).

Aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur:
Franz Kafka
    Geb. 3 . 7 . 1883 in Prag;
    gest. 3 . 6 . 1924 in Kierling bei Klosterneuburg
    Das »Grenzland zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft habe ich äußerst selten überschritten, ich habe mich darin sogar mehr angesiedelt als in der Einsamkeit selbst. Was für ein lebendiges schönes Land war im Vergleich hierzu Robinsons Insel.« Dies stellt Franz Kafka wenige Jahre vor seinem Tod fest. Noch immer lebt er als Junggeselle im Bereich der elterlichen Familie, die ihn einengt und bevormundet, am Rande sowohl des assimilatorisch gesinnten wie des neuen nationaljüdischen Judentums, in einem Beruf, der ihm »unerträglich« ist, »weil er meinem einzigen Verlangen und meinem einzigen Beruf, das ist der Literatur, widerspricht«, in seiner Geburtsstadt, die er von jeher verlassen will, weil sie ihm Ausdruck dieser Gefangenschaft ist. Alle Fluchtversuche – Heirat, Assimilation, Zionismus, Ortswechsel, vor allem aber eine Existenz als freier Schriftsteller – sind schon in den Anfängen gescheitert.
    Der tschechisch-jüdische Vater stammte aus der Provinz und hatte nach der Heirat mit einer wohlhabenden Deutsch-Jüdin in Prag ein Geschäft für Kurzwaren und Modeartikel gegründet. Von vornherein waren die Eltern entschlossen, ihren wirtschaftlichen Erfolg zur Verschmelzung mit der systembejahenden, herrschenden deutschen Oberschicht zu nutzen. Dennoch steht K. zeitlebens über den Vater den Tschechen näher als die meisten seiner deutschjüdischen Altersgenossen und damit zwischen allen drei Völkern Prags. Der Aufstiegswille zeigt sich auch im Bildungsweg des Sohnes: Er hatte das humanistische Gymnasium zu besuchen und Jura zu studieren. 1907 hat K. mit Examen, Doktordiplom und Gerichtsjahr alle Voraussetzungen für den Staatsdienst. – Im Gegensatz zu anderen Autoren des sogenannten »Prager Kreises«, Max Brod, dem lebenslangen Freund und Propagator, Oskar Baum, Willy Haas, Egon Erwin Kisch, Franz Werfel u.a., hat K. noch nichts veröffentlicht. Nur der unmittelbaren Eingebung folgendes Schreiben vermittelt ihm Glück, und stets ist es autobiographisches Interesse, das bei ihm die literarische Produktion hervortreibt. Daraus folgen Widerwille und Widerstand gegen ihre Veröffentlichung, oft auch die Vernichtung des Geschriebenen, das solchen Maßstäben nicht standhält. Schon die älteste erhaltene Erzählung
Beschreibung eines Kampfes
( 1902 – 1910 ) formt die späteren Themen und Darstellungsmittel vor: Isolation, Misslingen und Scheitern, Rettungsversuche, Verwandlungen und Tiermetaphern. Kleine Prosa veröffentlicht 1908 erstmals Franz Blei, der in seinen Zeitschriften ausschließlich von ihm entdeckte oder früh geförderte Schriftsteller druckte, wie Rudolf Borchardt, Max Brod, Carl Einstein, René Schickele oder Robert Walser.
    Von einer ersten Stelle in einer privaten Versicherungsgesellschaft wechselte K. 1908 zur halbstaatlichen »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag« und blieb hier bis zu seiner Pensionierung. Böhmen war der am weitesten industrialisierte Raum der Donaumonarchie und die führende Versicherungsanstalt deshalb in ständiger Erweiterung. K. arbeitete bald in leitender Stellung in ihrer wichtigsten »technischen« Abteilung und hatte z.B. über die Klassifizierung der Betriebe nach Gefahrenklassen zu entscheiden und dabei auch Betriebe zu inspizieren. Mit diesem Aufgabenbereich stand er mitten in der modernen Welt: Die Arbeiterschaft und ihre Probleme, das Ausgeliefertsein des Menschen an Mächte, die als anonym erlebt werden, Arbeitgeber, Versicherung, Staat, waren eine tägliche Erfahrung. So hat seine berufliche Tätigkeit K.s Bild von der Welt wesentlich mitgeformt.
    Nachhaltigstes Erlebnis dieser Jahre ist die Begegnung mit einer polnisch-jüdischen Theatergruppe, die seit 1910 wiederholt in Prag gastiert. K. faszinieren ihre jiddische Sprache, ihre ostjüdische Religiosität und ihre gebärdenstarken Darbietungen der volkstümlichen Stücke, und er lernt in der Freundschaft mit ihrem Hauptdarsteller Jizchak Löwy »gierig und glücklich originäres Judentum« kennen. Die Verarbeitung der gestenreichen, innere Vorgänge ins Sichtbare wendenden und sich bis zur Groteske steigernden jiddischen Schauspiele bereitet den Durchbruch zum

Weitere Kostenlose Bücher