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Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Titel: Das Schmetterlingsmädchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Moriarty
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beständige Beziehungen mit Mädchen, die eine Weile kamen und dann wieder verschwanden. Sie wusste, dass sie einige nie zu Gesicht bekommen hatte. Aber es hatte nie Probleme gegeben, zumindest keine, von denen ihr etwas bekannt war, und sowohl Howard als auch Earle würden unbelastet aufs College gehen.
    Aber Cora hatte das Gefühl, dass bei einem Mädchen eine eindringlichere Warnung erforderlich war – und sei es auch nur, weil es auf der Welt nicht gerecht zuging. Es gab Ungerechtigkeiten, an denen sich nie etwas ändern würde. Vielleicht war das gar nicht möglich. Wie auch immer, so war es nun einmal.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, bevor sie sich zu dem Mädchen vorbeugte. »Ich sage es mal ganz offen, Louise. Männer wollen kein Konfekt, das schon ausgepackt ist. Vielleicht, um sich zu amüsieren, aber nicht, wenn es ums Heiraten geht. Es mag noch völlig unberührt sein, aber wenn es ausgepackt ist, wissen sie nicht, wer es schon in der Hand gehabt hat.«
    Louise starrte sie ausdruckslos an. Endlich, dachte Cora. Sie hat es begriffen. Sie hatte einen derben Vergleich bemühen müssen, einen, den sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte.
    Louise hielt ihre Hand vor den Mund. Offenbar hatte sie Mühe, nicht laut herauszuplatzen. »Das ist das Albernste, was ich je gehört habe. Ausgepacktes Konfekt? Ist ja furchtbar! Also wirklich, Cora, Sie klingen wie eine alte italienische Mamma. Wo haben Sie das bloß her?«
    Cora versteifte sich. »Ich finde nicht, dass ich etwas Komisches gesagt habe.«
    Louise lehnte sich ans Fenster. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen hell. Egal, in welchem Winkel das Licht auf sie fiel, es schien ihr Gesicht zu lieben, seine Kanten und Rundungen, die von dunklem Haar umrahmte helle Haut. Cora starrte sie erbittert an. Louise hatte leicht lachen. Sie war die schöne Tochter nachsichtiger Eltern. Sie glaubte, über allem zu stehen. Regeln galten für sie nicht.
    »Nur zu, mach dich ruhig über mich lustig, wenn du willst.« Cora griff nach ihrem Buch. »Aber es sind nicht einfach antiquierte Moralvorstellungen oder wie immer du es nennen magst. So ist es einfach, so war es schon immer, und so wird es noch lange bleiben.« Der Zorn in ihrer Stimme überraschte sie selbst. »Du hast keine Ahnung, auf welch abschüssigem Boden du dich bewegst, junge Dame, aber glaub mir, man kann leicht abstürzen.« Sie hielt verlegen inne. »Ich sage dir das nur, weil mir etwas an dir liegt.«
    Damit stand sie auf, hielt sich fest und setzte sich auf ihren Platz. Sie sah Louise nicht an, aber sie spürte, dass das Mädchen sie immer noch beobachtete. Cora schlug ihr Buch an der markierten Stelle auf und bemühte sich, unbekümmert zu erscheinen. Sie würde weder ein einziges Wort zurücknehmen noch weiter dieses Thema diskutieren. Das wäre jetzt fehl am Platz. Louise war auf dem besten Weg, zu der Sorte Mädchen zu werden, vor der sie ihre eigenen Söhne gewarnt hatte. Sie tat dem Mädchen einen Gefallen, wenn sie Konsequenz bewies.
    Sie versuchte, ruhig durchzuatmen und sich auf die Wörter auf der Buchseite zu konzentrieren. Auf der anderen Tischseite hörte sie ein Rascheln und spürte, dass Louise sich bewegte. Sie blickte nicht auf. Sie hörte das Knistern von Papier und noch mehr Geraschel. Das betont laute Schnalzen von Lippen.
    Cora hob argwöhnisch den Blick.
    Louise lächelte. »Lolli?«
    Auf der Tischseite des Mädchens lagen auf einem langen Stück zerknittertem Wachspapier etliche unregelmäßig geformte Stücke harter, durchsichtiger Zuckermasse. In jedem steckte ein Zahnstocher.
    »Sie sind selbst gemacht.« Sie schenkte Cora dasselbe herablassende Lächeln, mit dem sie ihren Vater auf dem Bahnsteig bedacht hatte. »Deshalb sind sie ein bisschen ungleich geraten. Aber ich bin eine richtige Naschkatze. Ich habe zu Hause noch eine ganze Ladung gemacht.«
    Cora starrte die Süßigkeiten an. Sie hätte nicht gedacht, dass Louise Interesse an der Herstellung von Zuckerzeug hatte. Aber mit einer zerstreuten und unglücklichen Mutter wie Myra hatte sie wohl lernen müssen, so etwas selbst zu machen.
    Louise stemmte ihren Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Und da ich sie selbst gemacht habe, kann ich Ihnen versichern, dass ich weiß, wer sie in der Hand gehabt hat.« Ihre Stimme war zu einem übertriebenen Bühnenflüstern gesenkt. »Ich bin mir absolut sicher, dass sie sauber und unberührt sind.«
    Cora starrte sie an. Sie wurde veralbert. Sie wurde veralbert und

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