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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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geliebt hat, muß sie die Umgebung, die sie jahrelang mit ihm teilte, in sehr schmerzlicher Weise an ihn und sein tragisches Ende erinnern. Vielleicht will sie dem aus dem Wege gehen."
    „Das bezweifle ich. Die meisten Menschen lieben es nun mal, im Schmerz zu wühlen, Masochismus, wissen Sie. Selbstquälerei ist eine üble Angewohnheit, die auch vor den höchsten und gebildeten Kreisen keineswegs halt macht. Warum sollte Lady Clarkstone da eine Ausnahme bilden?"
    „Sie gehört nicht zum Durchschnitt."
    Es klopfte.
    Allyson rief: „Herein!" und ein mittelgroßer, bebrillter Mann trat ins Zimmer. Er hatte eine spiegelblanke Glatze und auffallend lange, blasse Hände. Beim Näherkommen schnupperte er mit erhobenem Kopf wie ein Kaninchen in der Luft herum.
    „Ah, ich rieche Tee!" rief er. „Können die Herren eine Tasse für mich erübrigen?"
    „Klar, Doktor", sagte der Inspektor. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, meine Tasse zu benutzen?"
    „Wenn es um frisch auf gebrühten Tee geht, bin ich sogar bereit, die Grundregeln der Antisepsis außer acht zu lassen", meinte der Arzt und rieb sich die langen, blassen Hände.
    Der Inspektor füllte die Tasse und fragte: „Nun, was haben Sie gefunden?"
    „Die Mordwaffe, die so sehr einem Küchenmesser ähnelt, ist in Wahrheit ein ganz gewöhnliches Klappmesser", sagte der Doktor.
    „Im zusammengelegten Zustand läßt es sich bequem in jeder Tasche unterbringen."
    „Ein Klappmesser dieses Aussehens ist mir noch nie unter die Augen gekommen."
    „Es ist ein ausländisches Fabrikat", erklärte der Arzt. „In Japan hergestellt."
    „Vielleicht bringt uns das Messer auf eine Spur."
    „In London gibt es neuerdings sehr viele Geschäfte, die mit japanischen Waren handeln", sagte Gregory. „Die japanische Exportoffensive überschwemmt auch unser Land."
    „Die Japse sind tüchtige Leute", bemerkte der Doktor anerkennend. „Sie sind über das Stadium bloßer Nachahmungen längst hinaus und entwickeln seit Jahren durchaus eigenschöpferische Fähigkeiten. In der optischen Industrie stellen sie zum Beispiel Objektive her, deren Lichtstärke allen westlichen Fabrikaten weit überlegen ist."
    „Dagegen hat niemand etwas einzuwenden", knurrte Allyson. „Aber es wäre mir doch verdammt angenehm, wenn sie auf die Ausfuhr von Klappmessern verzichten könnten.""
    „Was wäre damit schon getan?" fragte der Doktor. „Es gibt leider mehr als genug Klappmesser englischer Herkunft."
    „Haben Sie bei dem Toten besondere Merkmale entdeckt?" wollte Allyson wissen. „Sie waren lange weg, und ich muß annehmen, daß Ihre Untersuchung besonders gründlich war."
    Der Doktor nahm einige Schlucke von dem heißen Tee und stellte dann die Tasse ab.
    „Ich konnte erst spät beginnen", erklärte er. „Die Fotografen nahmen sich wieder einmal reichlich viel Zeit, Besondere Merkmale? Nur eine Narbe am linken Mittelfinger. Es muß sich um die Folgen einer Quetschung handeln, die der Mann in seiner Jugend davongetragen hat."
    „Sonst nichts?"
    „Nichts. Er hat noch die Mandeln und auch seinen Blinddarm drin. Ist nie operiert worden. Darf ich noch etwas Sahne haben?"
    „Bitte, bedienen Sie sich."
    Der Doktor nickte und kam der Aufforderung nach. „Ich schätze das Alter des Toten auf zweiundvierzig", fuhr er dann fort. „Er hat ohne Zweifel niemals körperliche Arbeit leisten müssen. Die leicht vorspringende Stirn deutet auf einen gut entwickelten Intellekt hin. Die Lage der tödlichen Wunde schließt nicht aus, daß der Stoß aus der Drehung heraus empfangen wurde. Ich will damit sagen, daß ich es durchaus für möglich halte, daß der Unglückliche während eines Fluchtversuches getroffen wurde.“
    „Das ist aber nicht absolut sicher?"
    „Nein, natürlich nicht. Man kann dem Mann auch aufgelauert haben, um ihn meuchlings niederzustrecken."
    „Sie bieten uns eine Menge Möglichkeiten zur gefälligen Auswahl", meinte der Inspektor sarkastisch.
    „Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß der Täter viel Kraft besitzen muß . . . das Messer steckt bis zum Heft im Körper des Opfers. Das schließt die Täterschaft einer Frau so gut wie aus. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen."
    „Wann ist der Tod eingetreten?"
    „Das läßt sich erst nach einer genauen Autopsie bestimmen."
    Der Inspektor erhob sich. Auch Gregory stand auf.
    „Na, schön . . . dann können wir ja gehen. Ich werde mich mit Gregory noch ein bißchen in der näheren Umgebung umschauen."
    Als er mit den

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