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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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keine Hindernisse gebe. Es war eine Lüge. Vielleicht konnte er Clarissa dazu bringen, ihn zu heiraten; möglicherweise würde er es mit Geschick und Intrigen schaffen, Lady Clarkstone in die von ihm gewünschte Richtung zu dirigieren... aber ganz gewiß würden ihm die Herzen der beiden für immer verschlossen bleiben.
    Einen Moment erfüllte ihn diese Erkenntnis mit einem dumpfen, bitteren Schmerz. Er kam sich vor wie ein Kind, dem man unmittelbar vor der Bescherung mitteilt, daß alle Geschenke gestohlen wurden und keine Möglichkeit bestände, neue zu beschaffen.
    Er überwand die Depression und wiederholte: „Wann werde ich das Geld bekommen?"
    Die Gräfin betrachtete ihn prüfend. Sie wußte nicht genau, was in ihm vorging, aber sie ahnte, daß ihn etwas quälte. Ich muß diese Schwäche ausnützen, dachte sie, ich darf ihm gegenüber keine Skrupel haben. Er verdient kein Mitleid. „Sie werden das Geld nie bekommen", sagte sie.
    „Das heißt, Sie haben sich für den Henker entschieden? "
    „Ich bin keine Mörderin, das wissen Sie sehr genau."
    Er fühlte, wie ihm alles entglitt, wie die Fäden, die er so geschickt geknüpft und gehalten hatte, plötzlich locker wurden . . . Er wandte sich um und ging hinaus.
     
    *
     
    „Ich muß zugeben", meinte Inspektor Allyson betrübt, „daß wir in einer Sackgasse gelandet sind."
    Kommissar Morry spielte mit einem besonders scharf gespitzten Bleistift. Er saß hinter dem Schreibtisch seines Dienstzimmers in Scotland Yard und hörte sich an, was der Kollege aus der Provinz zu berichten hatte. Der Kommissar war ein ruhiger Mann. Er verschwendete nicht viel Worte; man empfand in seiner Gegenwart durchaus nicht das Gefühl, einem denkgewaltigen Kriminalisten gegenüber zu sitzen. Mit seinen straffen, gebräunten Zügen und den klugen, freundlichen Augen hätte er ebensogut ein Arzt, ein Künstler oder ein erfolgreicher Geschäftsmann sein können. Er war einfach, aber gut gekleidet. Die schmalen, sensiblen Hände, die mit dem Bleistift spielten, sahen aus, als würden sie täglich der Pflege einer geschulten Maniküre anvertraut. Das traf freilich nicht zu. Wie alles am Äußeren des Kommissars waren sie das Ergebnis eines schon beinahe fanatischen Hangs zur Sauberkeit.  
    Allyson hoffte, daß der Kommissar ein paar Worte zu der Unterhaltung beisteuern und ihm vielleicht sagen würde, daß bis jetzt gute Arbeit geleistet worden sei, aber Morry schwieg.
    Allyson holte tief Luft und fuhr fort: „Wir haben alle Spuren verfolgt, die sich uns boten. Wir durchforschten das Vorleben des Toten, wir zogen Erkundigungen über die Herkunft des Messers ein, und wir interessierten uns für den mysteriösen Knopf."
    Morry nickte. Es war nicht zu erkennen, ob das Nicken eine Zustimmung ausdrückte, oder ob es nur mit mechanischer Geste zum Weitersprechen aufforderte. Allyson schwitzte. Er hatte an sich keine Ursache, vor dem Chef des Sonderdezernats Furcht zu empfinden, aber genau dieses Empfinden war es, das ihn quälte.
    Morry gebrauchte niemals harte Worte. Es wäre ihm nie eingefallen, einen Mitarbeiter, der sich geirrt oder einen wichtigen Untersuchungspunkt übersehen hatte, scharf zur Rede zu stellen. Aber gerade in seiner gelassenen Ruhe witterten viele seiner Untergebenen eine leise Geringschätzung.
    Dabei waren diese Befürchtungen im allgemeinen ganz grundlos. Bei Allyson verhielt es sich nicht anders. Der Kommissar hatte rasch erkannt, daß der Provinzinspektor eine korrekte, saubere Arbeit leistete. Er begriff aber auch, daß Allyson, der ohne Zweifel ein tüchtiger Beamter war, am Hauptübel fast aller tüchtigen Beamten litt: ihm fehlte ein Schuß schöpferische Phantasie. Dieses Übel hinderte den guten Allyson daran, eine wirkliche Kanone zu werden. Er vermochte einfach nicht über sich hinaus zu wachsen. Irgendwie blieb er stets ein paar Meter vor der Erreichung des Zieles stecken.
    „Nehmen wir zum Beispiel den Knopf", sagte Allyson. „Wir wissen, daß er von der Firma United Buttons Limited in Leicester hergestellt wurde... und zwar in einer Auflage von dreihunderttausend Stück. Er wurde an verschiedene Fabrikanten und Zwischenmeister geliefert; insgesamt statteten achtundzwanzig Firmen ihre Trenchcoats mit diesen Knöpfen aus. Diese Mäntel sind in ganz England zu kaufen, in Warenhäusern und auch in Spezialgeschäften. Es wäre also völlig zwecklos, die einzelnen Geschäfte abzuklappern und nach den Käufern zu suchen."
    Morry nickte abermals. Er spielte

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