Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das schoenste Geschenk

Das schoenste Geschenk

Titel: Das schoenste Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sie strahlte vor Zufriedenheit, weil sie langsam lernte, beim Einkauf von Antiquitäten rücksichtslos zu feilschen.
    »Schau, was ich aufgetrieben habe!«, rief sie Pat zu, noch bevor sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Es ist ein Sheridan-Tisch, und er ist in tadellosem Zustand.«
    Pat schaute von der Vitrine auf, die sie gerade geputzt hatte. »Sharon, du wolltest dir heute Nachmittag doch freinehmen. Du brauchst auch einmal etwas Zeit für dich. Deswegen hast du mich schließlich eingestellt.«
    »Ja, natürlich«, sagte Sharon zerstreut. »Im Auto ist noch eine Kaminuhr und ein vollständiger Satz Salznäpfchen aus geschliffenem Glas.«
    Seufzend folgte Pat Sharon in den größeren der beiden Ladenräume. »Kannst du denn nicht einmal ausspannen?«, fragte sie.
    »Ach was«, entgegnete Sharon mit einer wegwerfenden Handbewegung. Nachdem sie den Tisch neben einen dazu passenden Stuhl gestellt hatte, trat sie ein Stück zurück, um sich das Ensemble zu betrachten. »Ich weiß nicht«, meinte sie nachdenklich. »Vielleicht sieht der Tisch besser im vorderen Raum aus, direkt unter dem Fenster. Ich will ihn sowieso erst polieren.« Damit eilte sie zum Ladentisch, wo die Büchsen mit der Möbelpolitur standen. »Was hast du verkauft?«, erkundigte sie sich dann.
    Pat schüttelte resigniert den Kopf. »Ich werde das machen«, erklärte sie und nahm Sharon die Büchse und den Lappen aus der Hand. »Sieben Leute haben das Museum besichtigt«, erzählte sie, während sie den Tisch einwachste. »Ich habe ein paar Postkarten und einen Druck verkauft. Eine Frau aus Hagerstown hat den kleinen Tisch mit den kannelierten Kanten gekauft.«
    Sharon, die sich gerade den Mantel aufknöpfte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Den runden Rosenholztisch mit dem Schnitzwerk? Er stand im Sommerraum, so lange ich denken kann.«
    »Ja. Und sie war an dem Wiener Schaukelstuhl interessiert.« Pat strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, während Sharon sich alle Mühe gab, Freude über ihre Verkaufserfolge zu empfinden. »Ich glaube, sie wird bald wiederkommen«, fuhr Pat fort.
    »Sehr gut.«
    »Oh, und jemand hat eine Anzahlung auf ›Onkel Festus‹ geleistet.«
    »Tatsächlich?« Sharon lachte. Das Porträt des mürrisch dreinblickenden viktorianischen Herrn hatte sie nur gekauft, weil sie es so komisch fand.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, es je zu verkaufen. »Er wird uns fehlen«, meinte sie belustigt. »Irgendwie verleiht er dem Laden etwas Würdevolles.«
    »Bei seinem Anblick läuft mir immer eine Gänsehaut über den Rücken«, erklärte Pat, während Sharon bereits wieder auf die Tür zuging, um die übrige Ware aus dem Auto zu holen. »Oh, das hätte ich fast vergessen. Du hast mir ja gar nicht gesagt, dass die Esszimmergarnitur verkauft ist.«
    »Was?« Sharon blieb stehen, um Pat verständnislos anzuschauen.
    »Die Esszimmergarnitur mit den Hepplewhite-Stühlen«, wiederholte Pat. »Ich hätte sie beinahe ein zweites Mal verkauft.«
    »Ein zweites Mal?« Sharon ließ die Türklinke los und kam zu Pat zurück. »Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Vorhin waren ein paar Leute hier, die sie kaufen wollten. Ihre Tochter heiratet, und die Garnitur sollte ein Hochzeitsgeschenk für sie sein. Sie sind bestimmt sehr reich«, fügte sie andächtig hinzu. Verträumt starrte sie ins Leere, kehrte aber schnell wieder in die Wirklichkeit zurück, als sie Sharons ärgerlichen Blick bemerkte. »Jedenfalls«, fuhr sie hastig fort, »der Verkauf war schon fast abgeschlossen, als Victor nach unten kam und erklärte, die Garnitur sei bereits verkauft.«
    »Victor? Victor sagte, sie sei verkauft?«
    »Nun ja«, meinte Pat irritiert, »es war ein glücklicher Zufall. Denn die Leute wollten sich bereits um den Transport kümmern. Dann hättest du schön in der Klemme gesteckt.«
    »In der Klemme«, wiederholte Sharon empört. »Ich weiß, wer hier in der Klemme steckt!« Abrupt ging sie auf die Hintertür zu, während Pat ihr mit großen Augen nachschaute.
    »Sharon, stimmt irgendetwas nicht?« Verwirrt lief sie hinter ihr her. »Wo gehst du hin?«
    »Ich habe etwas zu erledigen«, sagte Sharon gereizt. »Hol bitte die restlichen Sachen aus meinem Wagen. Und schließ den Laden gut ab. Es kann eine Weile dauern.«
    »Sicher, aber …« Pat schwieg betreten, als die Hintertür mit lautem Knall zugeschlagen wurde. Verwirrt blieb sie noch einen Moment mitten im Laden stehen, dann zuckte sie die Schultern und führte die Dinge aus, die

Weitere Kostenlose Bücher