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Das schoenste Geschenk

Das schoenste Geschenk

Titel: Das schoenste Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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jetzt so gut beherrscht.«
    »Wollen wir ihnen ein Gesprächsthema fürs Abendessen liefern?«
    Bevor sie antworten konnte, hatte Victor sie über den Tisch gezogen, um ihr einen langen Kuss zu geben. Er ließ ihr nicht einmal die Chance, sich ihm zu entziehen. Mit festem Griff hielt er ihr Kinn fest. Sharon hob zwar die Hand, um ihn wegzustoßen, doch als sein Kuss sich vertiefte, ließ sie sie einfach auf seiner Schulter liegen und gab sich der Liebkosung hin.
    »Jetzt hast du ja etwas angerichtet«, sagte sie, nachdem er ihre Lippen freigegeben hatte. »Bis morgen Mittag weiß ganz Sharpsburg, dass wir ein Liebespaar sind.«
    »Tatsächlich?« Lächelnd hob er ihre Hand an die Lippen, um dann langsam, einen nach dem anderen, ihre Finger zu küssen. Es befriedigte ihn, dass ihre Hand dabei ein wenig zitterte.
    »Ja«, antwortete sie atemlos, »und ich glaube nicht …« Sie hielt inne, als er ihre Hand umdrehte, um ihre Handfläche mit einem innigen Kuss zu bedenken.
    »Was glaubst du nicht?«, fragte er mit weicher Stimme.
    »Dass … dass das richtig ist«, brachte sie mühsam hervor. Sie hatte ihre Umgebung bereits völlig vergessen. Das Restaurant, Carl und Laurie – alles versank in einem rosigen Nebel.
    »Dass wir ein Liebespaar sind oder dass ganz Sharpsburg es weiß?« Victor gefiel die Verwirrung in ihren Augen und noch viel mehr die Tatsache, dass er sie verursacht hatte.
    Sharon war völlig durcheinander. Warum benahm Victor sich heute so anders als sonst, so leichtsinnig und unbekümmert? Sie fühlte einen erregenden Schauer über den Rücken rieseln.
    Sie hatte ihn als harten, zornigen Mann kennengelernt. Und sie hatte keine Angst vor ihm gehabt. Der Mann, der ihr jetzt gegenübersaß und langsam mit dem Daumen über den heftig pochenden Puls in ihrem Handgelenk strich, flößte ihr Furcht ein.
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte sie leise.
    »Tu das«, stimmte er zu.

8. K APITEL
    Sharon eröffnete das Museum und den Antiquitätenladen in der ersten Dezemberwoche. Wie sie erwartet hatte, herrschte in den ersten Tagen reger Betrieb in ihrem Haus. Die meisten ihrer Kunden waren Leute aus dem Ort, die sie kannten und die gekommen waren, um zu sehen, was die »kleine Abbott« sich jetzt wieder Seltsames ausgedacht hatte. Carls Name fiel ein paar Mal, woraufhin sie jedes Mal das Thema wechselte. Und auch, nachdem die Leute aus dem Dorf ihre Neugier befriedigt hatten, besuchten regelmäßig ein paar Kunden ihren Laden. Genug jedenfalls, um Sharon zuversichtlich zu stimmen.
    Sie hatte Donnas Schwägerin Pat als Halbtagskraft eingestellt, und Pat erwies sich als eifrig und hilfsbereit. Sie arbeitete sogar manchmal an den Wochenenden. Unter Sharons Anleitung und weil sie echtes Interesse für Antiquitäten zeigte, hatte sie sich bald genug Fachwissen angeeignet, um auch einmal für Sharon im Laden und im Museum einspringen zu können, wenn diese unterwegs war, um Antiquitäten zu ersteigern.
    Sharon hatte mehr zu tun als je zuvor. Sie kümmerte sich um den Laden, jagte von einer Auktion zur anderen und half bei dem Umbau im ersten Stock, der noch nicht abgeschlossen war. Doch die viele Arbeit machte ihr nichts aus, sondern regte sie sogar an und half ihr, mit dem langsamen, aber stetigen Verlust ihrer geliebten Erbstücke fertig zu werden. Geschäft ist Geschäft, sagte sie sich jedes Mal, wenn sie eines verkauft hatte. Es blieb ihr gar nichts anderes übrig. Die Rechnungen auf ihrem Schreibtisch hatten sich während des Umbaus angesammelt und mussten bezahlt werden.
    Sharon sah Victor fast täglich, wenn er in den oberen Räumen sägte und hämmerte. Obwohl er längst nicht mehr so verschlossen war wie am Anfang ihrer Bekanntschaft, war von der Vertraulichkeit, die sie einen Nachmittag und einen Abend geteilt hatten, nichts mehr zu spüren. Er behandelte sie wie eine gute Freundin, nicht wie eine Frau, die er in aller Öffentlichkeit geküsst hatte.
    Sharon nahm an, dass er in dem Lokal aus einer verrückten Laune heraus Carl etwas vorgespielt hatte und danach wieder zu seinem bekannten Benehmen übergegangen war. Sie ließ sich davon jedoch nicht entmutigen. Es war ihr sogar lieber so. Denn gegen seine Zärtlichkeiten besaß sie keinerlei Abwehrkräfte.
    Ihre Liebe zu ihm vertiefte sich mit jedem Tag. Und das bestärkte sie in der Gewissheit, dass er für sie bestimmt war.
    An einem Spätnachmittag schleppte Sharon ihre neueste Errungenschaft in den Laden. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, und

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