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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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klimperte im Takt seiner Schritte gegen seinen Oberschenkel. In der Rechten trug er einen ziemlich mitgenommenen Lederranzen, der in den Nähten ächzte, und in der Linken einen feuchten Beutel, aus dem in Abständen ein Quaken zu hören war.
    Schnell und geräuschlos stieg er die steile Straße aufwärts, bis er das letzte Haus auf der linken Seite erreicht hatte. Es war ein leer stehender Laden. Dahinter lag nur noch der von einer Mauer umgebene Friedhof mit der Kirche, die Ortsgrenze. Ab hier verlor sich die Straße im grauen Nichts. Schnee hatte die Ladentür zugeweht und sich in den Ecken der Fenster angesammelt. Der Putz an den Mauern war abgeblättert, über der Tür knarrte schneidend im Wind ein altes Schild in Hutform. Joe blieb einen Moment stehen und warf einen prüfenden Blick die Dorfstraße hinunter. Trotz der frühen Morgenstunde sah er im gelben Schein von Öllampen oder Kerzen mehr alseinmal die Silhouette eines Menschen, der unruhig hinter dem Fenster auf und ab ging. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Hier bin ich richtig«, murmelte er vor sich hin und öffnete die Tür.
    Der Laden selbst war winzig. Zwischen Schaufenster und Ladentisch lagen nicht mehr als drei Schritte. Joe trat hinter den Ladentisch und öffnete die massive Tür zum hinteren Raum. Durch ein Fensterchen an der gegenüberliegenden Wand fiel schwacher Mondschein und brachte ein wenig Licht in die Dunkelheit. Die Einrichtung war spärlich und schäbig: zwei Stühle und ein Tisch, ein kleiner Herd und an der Wand ein schmales Bett. Im Gegensatz dazu war der Kamin riesig. Fast zwei Meter breit und einen halben Meter tief, beherrschte er die eine Wand fast vollständig. Zu beiden Seiten des Kamins stand je ein ausgeblichener Polstersessel. Es war nicht viel, aber es würde ausreichen.
    Mitten in der Nacht richtete Joe sich hier ein. Er drehte den Docht hoch und zündete die Lampe auf dem Tisch an. Er nahm Halstuch und Mütze ab, schälte sich aus seinem Umhang und legte alles aufs Bett. Danach öffnete er seinen Ranzen und leerte ihn auf dem Tisch aus – während die ganze Zeit ein stummer Beobachter durchs Fenster linste. Der Zuschauer rührte sich nicht, wenn auch seine ohnehin schon großen dunklen Augen noch größer wurden, als er sah, was Joe nun aus seinem Ranzen nahm: Kleider, Schuhe, allerlei wertlosen Tand und Plunder, auch ein paar recht schöne Schmuckstücke, eine Flasche dunkles Bier, eine zweite dunkle Glasflasche ohneEtikett, vier Uhren (mit Goldketten), eine Sturmlaterne aus Messing, einen rechteckigen Glasbehälter, in dessen Deckel Luftöffnungen waren, ein großes schwarzes Buch, eine Feder, ein Tintenfass und ein Bein aus glänzendem Mahagoniholz. Der Ranzen war wundersam geräumig.
    Geschickt setzte Joe den Glasbehälter zusammen, dann öffnete er das Zugband des Stoffbeutels. Er legte ihn behutsam auf den Tisch, und im Nu tauchte aus den Falten ein Frosch auf, ein außergewöhnliches Exemplar von unterschiedlichen Farbschattierungen und mit klugen Augen. Vorsichtig nahm Joe ihn in die Hand und setzte ihn in den Glasbehälter, woraufhin das Tier träge blinzelte und versonnen auf irgendwelchen getrockneten Insekten kaute.
    Joe warf dem Frosch eine weitere Fliege ins Glas und verharrte dann auf einmal fast unmerklich in seiner Bewegung. Ohne sich umzuschauen, verließ er den Raum, während die Augen vor dem Fenster ihm weiterhin neugierig folgten. Aber sie sahen nicht, dass Joe sich auf die Straße hinausstahl; kein menschliches Ohr vermochte ihn um die Ecke des Ladens schleichen zu hören. Plötzlich stürzte er sich auf die Gestalt vor dem Schaufenster, packte sie am Kragen und zerrte sie ins Licht.
    »Warum spionierst du mir nach?«, fragte Joe in einem Ton, der eine unverzügliche Antwort forderte.
    Joe hielt den Jungen so im Griff, dass der keuchte und spuckte und hustete, denn seine Füße berührten kaum den Boden. Er versuchte zu sprechen, aber vor Angst und Schrecken brachte er kein Wort heraus. Er konnte nur den Mund auf-und zuklappen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Joeschüttelte ihn und wiederholte seine Frage, diesmal aber weniger scharf. Als er immer noch keine Antwort erhielt, ließ er dieses jämmerliche Bündel von einem Jungen in den Schnee fallen.
    »Hmm.« Joe musterte den Jungen mit einem langen strengen Blick. Wahrhaftig ein blasses, armseliges Kerlchen, schwächlich und unterernährt und vor Kälte dermaßen zitternd, dass man glaubte, seine Knochen klappern zu hören. Doch seine

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