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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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Augen waren auffallend: dunkelgrün mit gelben Pünktchen und tiefen Schatten darum herum. Seine Haut passte zum Schnee, sowohl die Farbe als auch die Temperatur. Joe seufzte und zog ihn auf die Füße.
    »Und wer bist du?«, fragte er.
    »Fitch«, sagte der Junge. »Ludlow Fitch.«

Kapitel 4

    Von Dichtkunst und Pfandleihern
    S tumm und zitternd saß Ludlow am Tisch, während Joe sich um das Feuer kümmerte. Ein geschwärzter Kessel hing über den Flammen, und ab und zu rührte Joe darin herum.
    »Willst du einen Teller Suppe?«
    Ludlow nickte, und Joe schöpfte das dicke Gebräu in zwei Schalen und stellte sie auf den Tisch. Geräuschvoll machte sich der Junge darüber her.
    »Woher kommst du?«
    Ludlow wischte sich Suppe vom Kinn und brachte eine geflüsterte Antwort zustande. »Aus der Stadt.«
    »Verstehe. Und willst du dorthin zurück?«
    Ludlow schüttelte heftig den Kopf.
    »Kann ich dir nicht verdenken. Meiner Erfahrung nach ist die Stadt ein verkommener, krank machender Ort, eine Ansammlung der übelsten Exemplare der Menschheit. Der gemeinsten und niedrigsten.«
    Wieder nickte Ludlow und schlürfte gleichzeitig seine Schale aus, mit dem Ergebnis, dass Suppe auf seinen grauen Hemdkragen tropfte. Ohne zu zögern, steckte er den bekleckerten Stoff in den Mund und saugte die Flüssigkeit auf. Joe lächelte nicht, doch in seinem Blick lag Belustigung.
    »Und was hast du in der Stadt gemacht?«
    Ludlow stellte die Schale ab. Die wärmende Suppe hatte wieder Leben in seine erstarrten Glieder gebracht. »Alles Mögliche eben«, sagte er ausweichend, doch unter Joes eindringlichem Blick ergänzte er: »Aber hauptsächlich Taschen geplündert.«
    »Deine Aufrichtigkeit ist wohltuend, Ludlow, aber ich bezweifle, dass diese Art von Arbeit hier sehr einträglich sein wird«, sagte Joe trocken. »Das ist ein kleines Dorf. Da gibt es wenig zu stehlen.«
    »Ich finde immer irgendwas«, sagte Ludlow stolz.
    »Das glaube ich wohl«, sagte Joe lachend und betrachtete den Jungen gedankenvoll. »Sag, hast du noch andere Talente?«
    »Schnell rennen kann ich. Und mich zusammenrollen, so eng, dass ich noch an den kleinsten Stellen ein Versteck finde.«
    Ob Joe diese Fähigkeiten beeindruckten oder nicht, war schwer zu erkennen. »Sicher recht nützlich«, sagte er, »aber wie steht’s mit Schulunterricht? Kannst du lesen und schreiben?«
    »Aber natürlich«, sagte Ludlow, als wäre Joe ein Dummkopf, wenn er etwas anderes auch nur andeuten wollte. Falls Joe von dieser Antwort überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Dann zeig mir deine Kenntnisse.«
    Er stöberte in dem Durcheinander auf dem Tisch und gab Ludlow schließlich eine Feder, ein Tintenfass und ein Blatt Papier.
    Einen Augenblick überlegte der Junge, dann schob er die Zungenspitze in den Mundwinkel und schrieb langsam in seiner unscheinbaren Krakelschrift:
    Ein Gedichd
    Das Karnickel is ein liber Has
    Sein Fäll is weich, sein Schwans is weiss
    Es sizt iner Wiese unn frist Gras
    Nachts schläfts in eim Erdloch meist
    Joe strich sich über das Kinn, um sein Lächeln zu verbergen. »Wer hat dir die Rechtschreibung beigebracht? Deine Eltern?«
    Die bloße Vorstellung ließ Ludlow verächtlich schnauben. »Meine Eltern kümmern sich doch nicht um Geschriebenes! Und um mich erst recht nicht. Mr Lembart Jellico hat’s mir beigebracht, ein Pfandleiher in der Stadt.«
    »Lembart Jellico?«, wiederholte Joe. »Wie interessant.«
    »Kennt Ihr ihn etwa?«, fragte Ludlow, aber Joe suchte schon nach einem neuen Blatt Papier.
    »Schreib«, sagte er und diktierte Ludlow ein paar Sätze. Der Junge schrieb sie sorgfältig nieder, bevor er Joe das Blatt zur Korrektur zurückgab.
    »Zabbidou mit zwei b«, brummte Joe, »aber das konntest du ja nicht wissen.«
    Er trat zurück und musterte den Jungen mit einem langen Blick. Er glich so vielen anderen Stadtjungen, schmutzig und mager. Ganz sicher aber roch er wie einer. Seine Kleider erfüllten kaum mehr ihren Zweck (abgesehen von dem Halstuchund den Handschuhen, die von viel besserer Qualität waren), und der misstrauische Gesichtsausdruck ließ das Elend seines bisherigen Daseins ahnen. Überall hatte er blaue Flecken und sein Mund war geschwollen, aber in seinen dunklen Augen blitzte Intelligenz auf – und noch etwas anderes.
    »Wenn du willst, ich hätte Arbeit für dich.«
    Ludlows Augen wurden schmal. »Gibt’s was zu verdienen?«
    Joe gähnte. »Lass uns morgen darüber sprechen. Es ist Zeit zum Schlafen.«
    Er

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