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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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mit seiner Gitarre auf einem Knie unter einem der in starrer Pose aufgebäumten Pferde sitzt, ist unverkennbar. Jacky-Boy würde dieses Gesicht überall erkennen, und all die alte Liebe steigt wieder in ihm auf. Er kämpft gegen sie an, aber es ist ein Kampf, den nur wenige Menschen gewinnen – vor allem jene nicht, die ins Alter von zwölf Jahren zurückversetzt worden sind.

    »Speedy?«, ruft er aus.
    Der Alte erwidert seinen Blick, und sein braunes Gesicht verzieht sich zu einem breiten Grinsen. »Travellin’ Jack!«, sagt er. »Wie du mir gefehlt hast, Sohn.«
    »Sie haben mir auch gefehlt«, sagt er. »Aber ich bin nicht mehr auf Wanderschaft. Ich bin in Wisconsin sesshaft geworden. Das …« Er deutet auf seinen durch Magie wiederhergestellten Jungenkörper in Jeans und T-Shirt. »Das ist nur ein Traum.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls liegt noch eine kleine Reise vor dir, Jack. Das habe ich dir seit einiger Zeit mitgeteilt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Speedys Grinsen ist in der Mitte listig, an den Rändern leicht verärgert. »Spiel mir nicht den Dummen vor, Jacky. Hab dir doch die Federn geschickt, oder? Hab dir ein Rotkehlchenei geschickt, ja? Hab dir mehr als nur eines geschickt.«
    »Warum können die Leute mich nicht in Ruhe lassen?«, fragt Jack. Seine Stimmlage kommt einem Winseln verdächtig nahe. Kein schöner Klang. »Sie … Henry … Dale …«
    »Schluss jetzt!«, sagt Speedy streng. »Hab keine Zeit mehr, dich nett zu fragen. Das Spiel ist rau geworden, ja?«
    »Speedy …«
    »Du hast deinen Job, ich hab meinen. Übrigens den gleichen Job. Winsle mir nichts vor, Jack, und zwing mich nicht dazu, dich weiter zu verfolgen. Du bist ein Schutzmann, wie du’s immer gewesen bist.«
    »Ich lebe im Ruhestand …«
    »Scheiß auf deinen Ruhestand! Die Kinder, die er ermordet hat – das ist schlimm genug. Die Kinder, die er ermorden könnte, wenn ihm nicht das Handwerk gelegt wird – das ist noch schlimmer. Aber der Junge, den er verschleppt hat …« Speedy beugt sich nach vorn; dunkle Augen blitzen in seinem dunklen Gesicht. »Dieser Junge muss zurückgeholt werden – und zwar bald . Kannst du ihn nicht zurückholen, musst du ihn selbst umbringen, so zuwider mir dieser Gedanke auch ist. Weil er ein Brecher ist. Ein mächtiger Brecher. Vielleicht braucht er nur einen weiteren, um es niederzureißen.«

    »Wer braucht etwas?«, fragt Jack.
    »Der Scharlachrote König.«
    »Und was will dieser Scharlachrote König niederreißen?«
    Speedy mustert ihn einen Augenblick, dann fängt er an, statt einer Antwort wieder die lebhafte kleine Melodie von vorhin zu spielen. »There will be no more sobbin’ when he starts throbbin’ his old sweet song …«
    »Speedy, ich kann nicht! «
    Die Melodie endet mit schrillen Dissonanzen. Speedy betrachtet den zwölfjährigen Jack Sawyer mit einer Eiseskälte, die den Jungen bis zu dem in seinem Innersten verborgenen Männerherzen erstarren lässt. Und als Speedy Parker wieder spricht, scheint seine Stimme mit dem weichen Südstaatentonfall geradezu von Verachtung zu triefen.
    »Du machst dich jetzt ran, verstanden? Du hörst auf, zu jammern und zu winseln und zu zögern. Du hebst deinen Mumm dort auf, wo du ihn liegen gelassen hast, und machst dich an die Arbeit! «
    Jack weicht vor ihm zurück. Eine schwere Hand fällt ihm auf die Schulter, und er denkt: Das ist Onkel Morgan. Er oder vielleicht Sunlight Gardener. Es ist 1981, und ich muss alles noch mal von vorn durchstehen …
    Aber das ist der Gedanke eines Jungen, und alles ist nur der Traum eines Mannes. Jack Sawyer, wie er jetzt ist, stößt die fügsame Verzweiflung des Kindes beiseite. Nein, keineswegs. Das bestreite ich. Diese Gesichter und diese Orte habe ich hinter mir gelassen. Das war harte Arbeit, und ich denke nicht daran, sie mir von ein paar Phantomfedern, ein paar Phantomeiern und einem schlechten Traum zerstören zu lassen. Such dir einen anderen Jungen, Speedy. Dieser hier ist erwachsen geworden.
    Er dreht sich kampfbereit um, aber dort ist niemand. Hinter ihm auf dem Plankenweg liegt ein Kinderfahrrad wie ein totes Pony auf der Seite. Auf der Halterung seines Nummernschilds steht BIG MAC. Aber nun hört Jack eine neue Stimme: kalt und brüchig, hässlich und unüberhörbar böse. Er weiß unwillkürlich, dass dies die Stimme des Wesens ist, das ihn berührt hat.
    »Stimmt genau, Arschgeige. Halt dich da raus. Leg dich nicht
mit mir an, sonst verstreu ich deine Eingeweide von

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