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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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wirft die zuckende schwarze Masse mit einem Aufschrei auf den Fußboden.
    Das Zeug versucht unter die Couch zu kriechen – das sieht Jack sogar, während er sich die Hände, vor Abscheu außer sich, am Hemd abwischt. Doc schmettert seine Arzttasche auf einen Teil davon. Beezer zerquetscht ein weiteres Stück mit dem Motorradstiefelabsatz. Das Zeug gibt ein matschiges Quatschen von sich.

    »Verdammt, was ist dieser Scheiß?«, sagt Doc. Seine normalerweise rauchige Stimme klingt jetzt irgendwie falsettartig hoch. »Was zum Teufel …«
    »Es ist nichts aus dieser Welt«, sagt Jack, »aber das ist jetzt unwichtig. Seht nur! Seht euch Mouse an!«
    Das rote Leuchten ist aus Mouse’ Augen verschwunden; in diesem Moment wirkt er fast normal. Jedenfalls sieht er sie an, und die Schmerzen scheinen weg zu sein. »Danke«, flüstert er. »Ich wollte, du könntest alles so rausholen, Mann, aber es kommt schon zurück. Also, pass auf …«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagt Jack.
    »Das rate ich dir auch«, antwortet Mouse. »Du glaubst, Bescheid zu wissen. Du denkst, du kannst das Haus wieder finden, auch wenn diese beiden es nicht können, und vielleicht kannst du’s wirklich, aber vielleicht weißt du nicht ganz so viel, wie du … ah, Scheiße! « Irgendwo unter der Decke ertönt ein grässliches platzendes Geräusch, als ob irgendetwas nachgeben würde. Schweiß läuft Mouse übers Gesicht, vermengt sich mit dem aus seinen Poren quellenden Gift und verwandelt seinen Bart in ein feuchtes, schmutziges Grau. Als er seinen Blick wieder auf Jack richtet, ist zu erkennen, dass das rote Leuchten sich erneut auszubreiten beginnt.
    »Scheiße«, keucht Mouse. »Hätte nie gedacht, dass ich so abtreten würde. Pass auf, Hollywood …« Auf seinen improvisierten Stadtplan zeichnet der Sterbende ein kleines Rechteck. »Das ist …«
    »Ed’s Eats, wo wir Irma gefunden haben«, sagt Jack. »Ich weiß.«
    »Okay«, flüstert Mouse. »Gut. Sieh her … hier auf der anderen Seite … wo die Schubert und die Gale Street liegen … nach Westen hin …«
    Mouse zeichnet eine Linie, die vom Highway 35 nach Norden wegführt. Er ergänzt sie auf beiden Seiten durch Kreise, die Jack für Baumsymbole hält. Und quer über die Linie steht einem Schlagbaum gleich: ZUTRITT VERBOTEN.
    »Yeah«, sagt Doc leise. »Dort steht’s, das stimmt. Black House.«
    Mouse achtet nicht auf ihn. Sein erlöschender Blick ist einzig
und allein auf Jack gerichtet. »Hör zu, Cop. Hörst du mir zu?«
    »Ja.«
    »Jesus, das will ich hoffen«, sagt Mouse.
     
    Wie schon immer nimmt die Arbeit Henry gefangen, füllt ihn aus, entrückt ihn. Langeweile und Kummer haben sich nie als stärker erwiesen als die alte Faszination, die Geräusche aus der Welt der Sehenden auf ihn ausüben. Offenbar kann sich auch Angst nicht gegen sie durchsetzen. Das Schwierigste ist also nicht, sich die Kassetten anzuhören, sondern zunächst mal den Mut aufzubringen, die Erste in den großen TEAC-Recorder zu stecken. In diesem Augenblick des Zögerns ist er sich sicher, das Parfüm seiner Frau selbst hier in der schalldichten, mit gefilterter Luft versorgten Umgebung seines Studios zu riechen. In diesem Augenblick des Zögerns ist er sich sicher, dass er nicht allein ist, dass irgendjemand (oder irgend etwas ) unmittelbar draußen vor der Studiotür steht und ihn durch die verglaste obere Hälfte beobachtet. Und das ist tatsächlich vollkommen wahr. Wir, die wir mit Sehvermögen gesegnet sind, können sehen, was Henry verborgen bleibt. Es drängt uns, ihm zu sagen, was dort draußen ist, ihn aufzufordern, die Studiotür abzuschließen, sie um Himmels willen sofort abzusperren, aber wir können nichts als zusehen.
    Henry will die Wiedergabetaste des Recorders drücken. Dann ändert sein Finger aber den Kurs und betätigt stattdessen den Kippschalter der Gegensprechanlage.
    »Hallo? Ist dort draußen jemand?«
    Die in Henrys Wohnzimmer stehende Gestalt, die ihn in seinem Studio wie jemand betrachtet, der etwa in ein Aquarium mit einem einzelnen exotischen Fisch starrt, gibt keinen Laut von sich. Die untergehende Sonne steht auf der anderen Seite des Hauses, und im Wohnzimmer ist es schon recht dunkel, weil Henry verständlicherweise vergesslich ist, was das Anknipsen von Lampen anlangt. Elmer Jespersons lustige Bienenpantoffeln (nicht dass sie uns unter diesen Umständen sehr belustigen) sind so ziemlich die hellsten Gegenstände dort drau ßen.

    »Hallo? Wer da?«
    Die durch die verglaste

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