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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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längst versprochenen Lektüre von Charles Dickens’ Bleak House beginnen. Das wäre eine Wohltat.
    Wie lange wird Morris Rosen sein ungeheuerliches Geheimnis für sich behalten können? Nun, sagt sich Henry, das wird sich zeigen. Er mag die Rat zu sehr, um sie aufzugeben, wenn es nicht unbedingt sein muss. Zumindest das ist eine unbestreitbare Tatsache.
    »Dean Kissinger«, murmelt er. »Henry Acheson. Ucky Ducky. Gott sei uns gnädig.«
    Er nimmt noch einen Zug von der Zigarette, dann lässt er sie in den Eimer mit Sand fallen. Es ist Zeit, wieder hineinzugehen, Zeit, über Mark Lorettas Homerun von gestern Abend zu sprechen, Zeit, weitere Anrufe von den begeisterten Sportfans im Coulee Country entgegenzunehmen.
    Und für uns wird es Zeit, von hier zu verschwinden. Vom Turm der lutherischen Kirche hat es sieben geschlagen.
     
    In French Landing herrscht allmählich mehr Betrieb. In diesem Teil der Welt liegt niemand lange im Bett, und wir müssen uns beeilen, um unsere Rundtour zu beenden. Hier wird
sich bald alles Mögliche ereignen, und es kann sich schnell ereignen. Trotzdem sind wir gut vorangekommen und haben nur noch einen Halt zu machen, bevor wir unser endgültiges Ziel erreichen.
    Wir lassen uns von den warmen Sommeraufwinden in die Höhe tragen, schweben einen Augenblick neben dem KDCU-Sendemast (wir sind ihm nahe genug, um das Tick-tick-ti ck der Warnblinkleuchte und das tiefe, ziemlich bedrohliche Summen der abgestrahlten Sendeenergie zu hören) und blicken nach Norden, um uns zu orientieren. Acht Meilen flussaufwärts liegt die Kleinstadt Great Bluff, die ihren Namen einem dort aufragenden Kreidefelsen verdankt. Auf diesem Felsen soll es spuken, weil ein Häuptling der Fox-Indianer (Far Eyes hieß er übrigens) im Jahr 1888 dort alle seine Krieger, Schamanen, Squaws und Kinder versammelte und ihnen befahl, in den Tod zu springen, um so irgendeinem grässlichen Schicksal zu entgehen, das er in seinen Träumen gesehen hatte. Far Eyes’ Gefolgsleute taten das, was später Jim Jones’ Anhänger ihrerseits geheißen wurde.
    So weit flussaufwärts begeben wir uns jedoch nicht. Wir haben es gleich hier in French Landing mit genügend Gespenstern zu tun. Stattdessen wollen wir also lieber noch einmal über die Nailhouse Row fliegen (die Harleys sind verschwunden, Beezer St. Pierre hat die Thunder Five zu ihrem Tagewerk in der Brauerei geführt), über die Queen Street mit der Seniorenresidenz Maxton (dort unten ist Burny, der weiter aus dem Fenster starrt – bäh) und zur Bluff Street. Hier sind wir fast wieder auf dem Lande. Selbst heute noch, im 21. Jahrhundert, gehen die Kleinstädte im Coulee Country fast übergangslos in Wälder und Felder über.
    Die Herman Street ist eine links von der Bluff Street abzweigende Seitenstraße in einem Wohngebiet, das weder recht kleinstädtisch noch recht ländlich ist. Hier, in einem massiven Ziegelhaus am Ende einer Wiese, die sich über eine halbe Meile erstreckt, einer Wiese, die die Bauträger noch nicht entdeckt haben (sogar hier gibt es einige Bauträger, unwissentliche Agenten von Verwerfungen), wohnt Dale Gilbertson mit seiner Frau Sarah und seinem sechsjährigen Sohn David.

    Wir können es uns nicht erlauben, lange zu bleiben, aber wir wollen zumindest für einen kurzen Augenblick durchs Küchenfenster hineinschweben, es steht schließlich offen. Auf der Arbeitsplatte finden wir zwischen dem Mixer und dem Toaster einen Platz, an dem wir uns niederlassen können. Am Küchentisch sitzt Chief Gilbertson persönlich, der die Zeitung liest und Frühstücksflocken in sich hineinschaufelt, ohne etwas zu schmecken (in seinem Kummer darüber, dass der Herald schon wieder einen Artikel von Wendell Green auf der Titelseite bringt, hat er sogar den Zucker und die aufgeschnittene Banane vergessen). An diesem Morgen ist er ohne Zweifel der unglücklichste Mann von French Landing. Wir werden seinen einzigen Konkurrenten um diese fragwürdige Ehre bald kennen lernen, aber vorläufig wollen wir bei Dale bleiben.
    Der Fisherman, denkt er trübselig, wobei seine Überlegungen zu diesem Thema viel Ähnlichkeit mit denen Bobby Dulacs und Tom Lunds haben. Warum hast du ihm keinen Namen gegeben, der etwas besser in die Gegenwart passt, du lästiger Zeitungsschmierer? Irgendwas mit Lokalbezug. Vielleicht Dahmer-Boy, das wäre gut.
    Ach, Dale kennt den Grund dafür nur allzu gut. Die Parallelen zwischen Albert Fish, der seine Verbrechen in New York verübte, und ihrem Mann hier in

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