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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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nicht bewegt, und er legt ihr wieder besorgt eine Hand auf die Brust. Sie atmet langsam, aber ganz gleichmäßig. Wenigstens das ist in Ordnung. Er streckt sich neben ihr auf dem Bett aus, will seine Krawatte lockern und lacht auf, als er seinen offenen Hemdkragen ertastet. Sakko und Krawatte, beides hat er ja bei Goltz’s gelassen. Nun, heute war wirklich ein verrückter Tag. Vorläufig tut’s einfach gut, hier in der klimatisierten Kühle zu liegen und den schmerzenden Rücken auszuruhen. Den Kleiderschrank zu verschieben war eine Schweinearbeit, aber er ist froh, dass er’s getan hat. Einschlafen wird er ganz sicher nicht; dazu ist er viel zu aufgeregt. Außerdem hat er nie zu den Leuten gehört, die tagsüber gern ein Nickerchen machen.
    Während Fred das denkt, schläft er ein.
    Neben ihm beginnt Judy im Schlaf zu flüstern. Gorg … Abbalah … der Scharlachrote König. Und einen Frauennamen.
    Der Name lautet Sophie.

6
    Im Bereitschaftsraum der Polizeistation French Landing klingelt das Telefon auf dem Schreibtisch. Bobby Dulac hat nach Nasengold geschürft. Jetzt wischt er seinen letzten Schatzfund am Rand einer Schuhsohle ab und greift nach dem Hörer.
    »Jep , Polizeistation, Officer Dulac am Apparat, was kann ich für Sie tun?«
    »He, Bobby. Hier ist Danny Tcheda.«
    Bobby verspürt einen Stich von leichtem Unbehagen. Danny T cheda – wie Cheetah ausgesprochen – ist einer der insgesamt vierzehn ganztägig beschäftigten Cops, die in French Landing mit Streifenwagen patrouillieren. Er hat gerade Dienst, und normalerweise sollen Dienst habende Cops sich über Funk melden. Die einzige Ausnahme gilt, wenn es um den Fisherman geht. Dale hat angeordnet, dass Streifenpolizisten sich telefonisch melden sollen, wenn sie glauben, vor einer Situation zu stehen, die mit dem Killer zu tun hat. Dort draußen hören zu viele Leute, darunter bestimmt auch Wendell »Scheißkopf« Green, den Polizeifunk ab.
    »Danny, was gibt’s?«
    »Vielleicht nichts, vielleicht aber auch etwas nicht so Gutes. Ich habe ein Kinderrad und einen einzelnen Laufschuh im Kofferraum. Hab sie drüben auf der Queen Street gefunden. In der Nähe der Seniorenresidenz Maxton.«
    Bobby zieht einen Schreibblock zu sich heran und macht sich Notizen. Sein leichtes Unbehagen ist zu Beklommenheit geworden.

    »Das Rad ist in Ordnung«, fährt Danny fort. »Lag einfach so auf dem Gehsteig. Aber in Verbindung mit dem einzelnen Schuh …«
    »Yeah, yeah, ich verstehe, Danny, aber du hättest diese Hinweise auf ein Verbrechen niemals mitnehmen dürfen.« Bitte, lieber Gott, lass es keine Hinweise auf ein Verbrechen sein, denkt Bobby Dulac. Bitte, lieber Gott, lass kein weiteres passiert sein.
    Irma Freneaus Mutter war gerade da gewesen, um mit Dale zu reden, und obwohl es kein Kreischen oder Schreien gegeben hat, ist sie in Tränen aufgelöst und leichenblass aus seinem Dienstzimmer gekommen. Noch steht nicht fest, ob das kleine Mädchen das dritte Opfer des Fishermans geworden ist, aber …
    »Das musste ich, Bobby«, sagt Danny gerade. »Ich bin allein unterwegs. Ich wollte das nicht über Funk melden, ich musste erst ein Telefon finden. Hätte ich das Fahrrad dort gelassen, hätte sich sonst wer daran zu schaffen machen können. Verdammt, es sogar klauen können. Das ist ein gutes Rad, ein Schwinn mit Dreigangschaltung. Besser als das Fahrrad meines Jungen, das sag ich dir.«
    »Dein Standort?«
    »7-Eleven, oben am Hügel an der Route 35. Ich habe Folgendes gemacht: Ich habe die Position des Fahrrads und des einzelnen Schuhs mit Kreidekreuzen auf dem Gehsteig markiert. Ich habe alles nur mit Handschuhen angefasst und den Schuh in einen Asservatenbeutel gesteckt.« Dannys Tonfall klingt zunehmend besorgt. Bobby weiß, wie ihm zumute sein muss, kann sich mitfühlend in dessen Dilemma hineinversetzen. Allein mit dem Streifenwagen unterwegs zu sein, ist ein Scheißjob, aber French Landing beschäftigt bereits so viele Cops – in Voll- und Teilzeit -, wie der städtische Haushalt hergibt. Außer diese Sache mit dem Fisherman gerät völlig außer Kontrolle: Dann werden die Stadtväter zweifellos zusätzliche Mittel im Haushalt entdecken.
    Vielleicht ist sie schon außer Kontrolle geraten, denkt Bobby Dulac.
    »Okay, Danny. Okay. Ich verstehe, warum du das Zeug mitgenommen
hast.« Ob Dale das auch versteht, ist eine völlig andere Sache, denkt Bobby dabei.
    Danny senkt die Stimme. »Niemand braucht zu erfahren, dass ich das Beweismaterial mitgenommen

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