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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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gibt es nicht. Ich werde auf mich aufpassen.«
    Da Irvine einen Zwischenstopp in Georgetown einlegen wollte, hatte sein Freund das La Chaumière vorgeschlagen, ein hübsches kleines Restaurant mit französischem Flair ganz in der Nähe des Four Season.
    Irvine war als erster da. Er fand eine Bank und wartete dort – ein weißhaariger alter Mann, an dem junge Burschen auf ihren Rollerblades vorbeischossen.
    Der Chef des SIS ist, anders als der CIA-Direktor, traditionsgemäß ein Praktiker, der es im eigenen Haus zu was gebracht hatte. Aus diesem Grund fühlte sich Irvine bei seinen Besuchen in Langley stets eher zu den für die Operationen direkt zuständigen Vizedirektoren hingezogen. Mit ihnen fand er sich auf einer Wellenlänge, die er mit dem vom Weißen Haus ernannten Direktor nicht so ohne weiteres herstellen konnte.
    Ein Taxi fuhr vor, aus dem ein weißhaariger Amerikaner seines Alters kletterte. Während der Mann noch zahlte, überquerte Irvine die Straße und tippte ihm auf die Schulter. »Lange nicht gesehen. Wie geht's Ihnen, Carey?«
    Carey Jordan grinste über das ganze Gesicht. ›Nigel, was zum Henker treiben Sie hier? Und warum die Einladung zum Mittagessen?«
    »Haben Sie was dagegen?«
    »Ganz und gar nicht. Schön, Sie wiederzusehen.«
    »Dann besprechen wir alles Weitere drinnen.«
    Sie waren früh dran. Das Restaurant war noch so gut wie leer. Der Kellner erkundigte sich, ob sie einen Tisch für Raucher oder für Nichtraucher wollten. Raucher, sagte Jordan. Irvine zog eine Augenbraue hoch. Sie waren beide Nichtraucher.
    Der Kellner brachte ihnen die Speise- und Weinkarte. Beide entschieden sich für eine Vorspeise und danach Fleisch. Beim Studium der Bordeauxweine entdeckte Irvine einen exzellenten Beychevelle. Der Kellner strahlte. Die Flasche war nicht billig und lag schon lange im Keller. Binnen weniger Minuten kam er zurück, zeigte ihnen das Etikett und füllte den Wein in eine Karaffe um.
    »Nun?« fragte Carey Jordan, als sie allein waren. »Was führt Sie in dieses Nest? Nostalgie?«
    »Das nicht gerade. Ein Problem, glaube ich.«
    »Hat es vielleicht mit den hohen Tieren zu tun, mit denen Sie in Wyoming debattiert haben?«
    »Ach, Carey, mein lieber Carey! Die hätten Sie nie feuern dürfen!«
    »Ich weiß. Also, worum geht es?«
    »In Rußland braut sich etwas ganz Übles zusammen.«
    »Sagen Sie mir lieber was Neues.«
    »Es stellt alle bisherigen Greuel in den Schatten. Und die offiziellen Dienste unserer beiden Länder sind von höchster Stelle zurückgepfiffen worden.«
    »Warum?«
    »Hemmungen, nehme ich an.«
    »Und das soll neu sein?« schnaubte Jordan.
    »Wie dem auch sei, letzte Woche waren alle der Meinung, daß jemand rüberfliegen und sich einmal umsehen sollte.«
    »Jemand? Trotz der Warnung?«
    »Das war die allgemeine Auffassung.« »Wie kommen Sie da gerade auf mich? Ich habe damit nichts mehr zu tun. Seit zwölf Jahren schon.«
    »Sprechen Sie noch mit denen in Langley?«
    »Mit denen spricht keiner mehr.«
    »Genau deswegen bin ich ja auf Sie gekommen, Carey. Ich brauche einen Mann. Einen, den man nach Rußland schicken kann. Einen, der dort nicht auffällt.«
    »Schwarz?«
    »Leider, ja.«
    »Gegen den VSD?«
    Nachdem Gorbatschow kurz vor seiner eigenen Entmachtung den KGB zerschlagen hatte, war die Erste Hauptverwaltung in SVR umbenannt worden, hatte aber ihre Zentrale am Jasenewoplatz behalten dürfen. Die Zweite Hauptverwaltung, die für innere Sicherheit zuständig war, arbeitete unter dem neuen Namen VSD, Vereinte Sicherheitsdienste, weiter.
    »Wahrscheinlich gegen noch viel üblere Burschen.«
    Carey kaute nachdenklich seine Brasse. »Nein«, erklärte er schließlich mit einem bedächtigen Kopf schütteln, »der würde nicht mehr hingehen. Der wäre nicht mehr bereit.«
    »Wer? Wer wäre nicht mehr bereit?«
    »Jemand, an den ich gerade dachte. Aber der ist auch nicht mehr dabei. Wie ich. Allerdings nicht so lange. Das war ein guter Mann! Eiserne Nerven, einfallsreich, ein Naturtalent, absolute Spitze. Wurde vor fünf Jahren gefeuert.«
    »Er lebt noch?«
    »Habe nichts Gegenteiliges gehört. Hey, der Wein ist gut! So was kriege ich nicht alle Tage.«
    Irvine schenkte ihm nach.
    »Wie heißt der Bursche, der nicht mehr hingehen würde?«
    »Monk. Jason Monk. Sprach russisch wie seine Muttersprache. Der beste Agentenführer, den ich je hatte.«
    »Okay, auch wenn er nicht mehr will, erzählen Sie mir ein bißchen übe diesen Jason Monk.«
    Der ehemalige DDO tat

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