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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Zweifel daran aufkommen ließen, daß er eine Verzögerung nicht dulden würde. Von seinem Kontaktmann in der Einreiseabteilung am Flughafen verlangte er die genaue Ankunftszeit dieses Mannes und ob oder von wo aus er das Land verlassen hatte. Und Borodin erhielt den Auftrag, unverzüglich ins Metropol zurückzukehren und herauszufinden, wann Dr. Peters sich angemeldet hatte, ob er wieder abgereist war und, wenn das nicht der Fall war, welche Zimmernummer er hatte.
    Bis zum frühen Nachmittag erstatteten beide Bericht. Dr. Peters war vor sieben Tagen mit dem Linienflug aus London eingetroffen, und wenn er das Land verlassen hatte, dann nicht über Scheremetjewo.
    Von Borodin erfuhr er, daß ein angesehenes Londoner Reisebüro für Dr. Peters ein Zimmer im Metropol reserviert hatte, daß er dort noch immer logierte, und zwar im Zimmer 841. Nur eines war laut Borodin etwas merkwürdig: Dr. Peters' Paß war nirgendwo zu finden. Er hätte in der Rezeption hinterlegt werden müssen, doch dort war er nicht. Die Angestellten bestritten, etwas über seinen Verbleib zu wissen.
    Nun, Grischin überraschte das nicht. Er wußte, was ein Hundertdollarschein in Moskau alles bewirken konnte. Der Paß, mit dem Monk eingereist war, dürfte längst vernichtet worden sein. Monk hatte garantiert eine neue Identität angenommen, was im Metropol bei sechshundert ausländischen Gästen nicht weiter auffiel. Wenn er abreisen wollte, dann ging er eben, ohne zu zahlen. Kurz, er verschwand, löste sich in Luft auf. Im Hotel würde man das achselzuckend zur Kenntnis nehmen und als Mindereinnahme verbuchen.
    »Zwei Dinge noch«, sagte er zu Borodin, der vom Metropol aus anrief. »Besorgen Sie sich einen Nachschlüssel, und erklären Sie dem Geschäftsführer, was ihn erwartet, wenn Dr. Peters auch nur ein Wort erfährt: Er wird nicht gefeuert, aber für die nächsten zehn Jahre in ein Salzbergwerk versetzt.«
    Oberst Grischin hielt es für das Klügste, diesen Auftrag nicht an die Schwarze Garde zu vergeben. Ihre Mitglieder würden sofort auffallen, und womöglich gab es am Ende noch einen Protest durch die amerikanische Botschaft. Nein, das konnten auch gewöhnliche Verbrecher übernehmen, zumal sie auf eigenes Risiko handelten. Außerdem verfügte die Dolgoruki-Mafia über Einbruchspezialisten.
    Nachdem sie sich im Lauf des Abends mehrmals durch Anrufe vergewissert hatten, daß sich niemand in Zimmer 841 aufhielt, drangen zwei Männer mit einem Nachschlüssel ein. Ein dritter bezog in einem Ledersessel draußen Stellung und überwachte den Flur.
    Trotz einer gründlichen Durchsuchung fanden die Gangster nichts von Belang. Kein Paß, keine Akten, kein Diplomatenkoffer, keine persönlichen Papiere. Wo immer er auch sein mochte, Monk hatte alles mitgenommen. Schließlich verließen die Einbrecher das Zimmer so, wie sie es vorgefunden hatten.
    Gegenüber öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Der Tschetschene, der es gemietet hatte, sah die Männer eindringen und wieder gehen und gab seine Beobachtung per Mobiltelefon weiter.
    Um zehn Uhr abends betrat Jason Monk die Hotellobby.
    Jeder, der ihn sah, hätte denken können, er habe gut gegessen und wolle früh zu Bett gehen. Da er seinen Plastikschlüssel behalten hatte, sparte sich Monk den Umweg über die Rezeption und ging gleich zu den Aufzügen. Beide wurden von je zwei Männern bewacht. Kaum war Monk in den ersten gestiegen, forderten zwei Männer den anderen an, während ihre Kollegen die Treppen hinaufrannten. Im achten Stock angekommen, ging Monk den Flur hinunter und klopfte an der Tür gegenüber der seinen. Diese öffnete sich auch sofort, und eine Hand reichte ihm einen Koffer heraus. Damit verschwand Monk in seinem eigenen Zimmer. Die zwei Gangster, die den anderen Aufzug genommen hatten, sahen nur noch, wie die Tür von Zimmer 841 zufiel. Bald darauf trafen auch die beiden anderen ein. Nach einer kurzen Beratung ließen sich die ersten zwei in den Clubsesseln nieder, von denen aus sie den Flur gut überblicken konnten. Die anderen zogen ab, um Meldung zu erstatten.
    Um halb elf sahen sie einen Mann das Zimmer gegenüber dem observierten Objekt verlassen und zum Aufzug streben. Falsche Nummer. Sie achteten nicht weiter darauf.
    Um Viertel vor elf klingelte bei Monk das Telefon. Zimmerdienst. Man wollte wissen, ob er frische Handtücher brauchte. Er verneinte, dankte und legte auf.
    Nun bereitete sich Monk mit dem Inhalt seines Koffers auf sein Verschwinden aus dem Hotel vor. Um elf

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