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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der City of London nicht empfangen würde.
    »Sir Evelyn geht es gut?« fragte Bernstein.
    Monk sprach ihn auf russisch an.
    »Gewiß, soweit mir bekannt ist«, sagte Monk, »aber er hat diesen Brief nicht unterschrieben.« Er hörte hinter sich ein Rascheln. »Ich wäre Ihnen überaus dankbar, wenn Ihr junger Freund mir keine Kugel in den Rücken schießen würde. Ich trage keine kugelsichere Weste und würde gern am Leben bleiben. Außerdem trage ich nichts Gefährliches bei mir und bin nicht hergekommen, um Ihnen etwas anzutun.«
    »Und warum sind Sie hergekommen?«
    Monk schilderte ihm die Ereignisse seit dem vergangenen fünfzehnten Juli.
    »Blödsinn«, erklärte Bernstein schließlich, »so einen Blödsinn habe ich mein Lebtag noch nicht gehört. Ich kenne Komarow. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ihn zu kennen. Für meinen Geschmack steht er zu weit rechts, aber wenn Sie glauben, Juden zu beleidigen sei dwas Neues in Rußland, dann kennen Sie das Land noch nicht. Das tut hier jeder, aber sie alle brauchen die Banken.«
    »Beleidigungen sind eine Sache, Herr Bernstein, eine andere ist das, was ich in dieser Aktenmappe mit mir herumtrage, und ihr Inhalt deutet auf mehr als nur Beleidigungen hin.«
    Bernstein musterte ihn lange und aufmerksam. »Dieses Manifest, haben Sie das mitgebracht?«
    »Ja.«
    »Wenn Komarow und seine Bande wüßten, daß Sie hier sind, was würden die dann machen?«
    »Mich umbringen. Seine Männer suchen in der ganzen Stadt nach mir.«
    »Sie haben vielleicht Nerven.«
    »Ich habe diesen Job übernommen. Nachdem ich das Manifest gelesen hatte, schien es mir das Risiko wert zu sein.«
    Bernstein streckte seine Hand aus. »Geben Sie her.«
    Monk gab ihm zuerst den Prüfbericht. Der Bankier war es gewohnt, komplizierte Berichte mit großer Schnelligkeit zu lesen. Er war in zehn Minuten damit fertig.
    »Drei Männer?«
    »Der alte Raumpfleger, Sekretär Akopow, der das Dokument dummerweise auf dem Tisch liegenließ, so daß es gestohlen werden konnte, und Jefferson, der Journalist, von dem Komarow fälschlicherweise angenommen hatte, er würde das Manifest kennen.«
    Bernstein drückte einen Knopf auf seiner Gegensprechanlage.
    »Ludmilla, gehen Sie ins Pressearchiv und sehen Sie nach, ob Ende Juli, Anfang August etwas über einen Russen namens Akopow und einen englischen Journalisten namens Jefferson in den Lokalzeitungen gestanden hat. Schauen Sie beim ersten Namen auch unter den Todesanzeigen nach.«
    Er starrte auf seinen Computer, als die Mikrofiche übertragen wurden. Dann grunzte er.
    »Stimmt, sie sind tot. Und das sind Sie auch bald, Mr. Monk, wenn man Sie erwischt.«
    »Ich hoffe doch, daß man mich nicht erwischen wird.«
    »Nun, da Sie das Risiko schon einmal eingegangen sind, werde ich mir anschauen, wie Komarows geheime Pläne für uns aussehen.«
    Wieder streckte er seine Hand aus. Monk gab ihm den schmalen schwarzen Ordner. Bernstein begann zu lesen. Eine Seite las er mehrere Male, blätterte zurück und wieder vor, während er den Text studierte. Ohne aufzuschauen sagte er: »Laß uns allein, Ilja. Geh, Junge, es ist alles in Ordnung.«
    Monk hörte, wie hinter ihm eine Tür geschlossen wurde. Schließlich schaute der Bankier auf und starrte ihn an. »Das kann er doch nicht ernst meinen.«
    »Die völlige Vernichtung? Sie wurde schon einmal versucht.«
    »In Rußland leben eine Million Juden, Mr. Monk.«
    »Ich weiß. Und zehn Prozent können es sich leisten, das Land zu verlassen.«
    Bernstein erhob sich und ging zu den Fenstern, die den Blick über die weißbedeckten Dächer Moskaus freigaben. Das Glas war ein wenig grün getönt; es war zwölf Zentimeter dick und würde eine Panzergranate aufhalten.
    »Das kann er nicht ernst meinen.«
    »Wir denken da anders.«
    »Wir?«
    »Die Leute, die mich geschickt haben: mächtige, einflußreiche Leute, die Angst vor diesem Mann haben.«
    »Sind Sie Jude, Mr. Monk?«
    »Nein.«
    »Wie schön für Sie. Er wird gewinnen, nicht? Die Umfragen sagen, er ist nicht mehr aufzuhalten.«
    »Das kann sich ändern. Gestern hat General Nikolajew schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben. Das könnte Folgen haben. Außerdem hoffe ich darauf, daß die orthodoxe Kirche noch eine gewisse Rolle spielen wird. Vielleicht läßt er sich noch aufhalten.«
    »Ach, die Kirche. Die ist kein Freund der Juden, Mr. Monk.«
    »Nein, aber mit der hat er auch was vor.«
    »Also sind Sie auf eine Allianz aus?«
    »Etwas Ähnliches. Kirche, Armee, Banken, ethnische

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