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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Straßenlampe. In ihm saßen vier Männer, einer am Steuer, die anderen drei hielten Mini-Uzis in der Hand. Die weiße Qualmwolke, die hinter dem Wagen aufstieg, ließ erkennen, daß der Motor lief.
    Zur anderen Seite hinunter verbreitete sich die Tschisti Pereulok zu einem kleinen Platz. Dort standen im Schatten der Häuser zwei weitere schwarze Wagen. Wer die Gasse zu Fuß oder mit dem Wagen verlassen wollte, mußte an diesem Hinterhalt vorbei.
    Vom anderen Ende der Gasse, von dort, wo der einsame Wagen stand, näherte sich ein weiteres Fahrzeug, ein Taxi; das gelbe Licht leuchtete über der Windschutzscheibe. Die Beobachter ließen es herankommen. Der Wagen war offenbar herbestellt, um ihr Opfer abzuholen. Pech für den Taxifahrer, auch er würde sterben.
    Das Taxi befand sich neben dem Mercedes, als mit doppeltem Klirren zwei grapefruitgroße Metallkugeln auf die eisige Straße fielen und unter die Limousine rollten. Kaum war das Taxi am Mercedes vorbei, als Monk hinter der Haustür, die er inzwischen einige Handbreit aufgezogen hatte, das zweifache Krachen der Sprengsätze hörte.
    Gleichzeitig rollte ein großer Lieferwagen auf den Platz am anderen Ende, ratterte bis zum Anfang der Gasse und hielt an. Der Fahrer sprang aus dem Wagen und sprintete über das Pflaster.
    Monk nickte dem zitternden Priester zu, zog die Tür weit auf und trat auf die Straße. Das Taxi war fast auf seiner Höhe, als die hintere Tür aufflog. Er warf sich auf den Rücksitz. Von vorn langte ein starker Arm nach hinten und zog ihn ganz hinein. Der Lastwagenfahrer folgte ihm auf dem gleichen Weg.
    Im Rückwärtsgang schoß das Taxi die Strecke zurück, die es gerade gekommen war. Jemand lag flach hinter dem unbeweglichen Laster auf dem Boden und ließ aus einer Maschinenpistole einen Kugelhagel über sie niedergehen. Dann flogen die beiden Sprengsätze unter dem Fahrgestell des Lastwagens in die Luft, und das Schießen hörte auf.
    Einem der Männer war es gelungen, aus dem Mercedes zu entkommen. Er stand benommen neben der Hintertür und versuchte, eine Waffe anzulegen, als ihn die rückwärtige Stoßstange des Taxis erwischte und durch die Luft schleuderte.
    Kaum hatte das Taxi die Gasse passiert, schlitterte es seitwärts, rutschte über das Eis, fing sich, schoß vorwärts und raste davon. Der Benzintank des Mercedes explodierte und erledigte den Rest.
    Magomed drehte sich auf dem Fahrersitz um, und Monk sah die Zähne unter dem schwarzen Zapataschnauzer aufblitzen.
    »Du machst das Leben interessant,
Amerikanets.«
    Auf dem kleinen Platz am anderen Ende der Gasse stand Oberst Grischin und betrachtete das Wrack des Lieferwagens, das den Zugang zur Straße blockierte. Zwei seiner Männer lagen tot unter den Trümmern, getötet von zwei kleinen, am Fahrgestell befestigten Sprengsätzen, die aus dem Taxi heraus gezündet worden waren. Als er um das Fahrzeug herum in die Gasse starrte, konnte er seinen zweiten Wagen an ihrem anderen Ende brennen sehen.
    Er nahm sein Handy, tippte sieben Nummern ein und hörte es zweimal klingeln, ehe eine verschreckte Stimme flüsterte:
    »Da?«
    »Er ist uns entwischt. Haben Sie, was ich haben will?«
    »Da.«
    Am selben Ort. Um zehn Uhr.«
    Die kleine Allerheiligenkirche in Kulischki war um diese Uhrzeit fast leer. Pater Maxim stand an der rechten Wand und hielt eine flackernde Kerze in der Hand, die er sich vom Stand am Haupteingang gekauft hatte, als Oberst Grischin neben ihm auftauchte.
    »Der Amerikaner ist entkommen«, sagte er leise.
    »Das tut mir leid. Ich habe mein Bestes versucht.«
    »Wie hat er Verdacht geschöpft?«
    »Offenbar hat er angenommen, daß das Haus bewacht wird.« Wie stets schwitzte der Priester. »Er hatte ein Handy am Gürtel, und damit hat er jemanden angerufen.«
    »Erzählen Sie von Anfang an.«
    »Er kam etwa um zehn nach zwölf. Ich wollte gerade ins Bett gehen. Seine Heiligkeit war noch auf und arbeitete im Studierzimmer. Das macht er immer um diese Stunde. Dann klingelte es an der Haustür, aber ich habe nichts gehört. Ich war auf meinem Zimmer. Die Nachtwache, der Kosake, hat aufgemacht. Dann waren Stimmen zu hören. Ich kam aus meinem Zimmer, und da stand er vor mir im Flur.
    Ich habe gehört, wie Seine Heiligkeit von oben rief: ›Bringen Sie den Herrn herauf! ‹ Dann hat er sich über die Brüstung gebeugt, mich gesehen und Kaffee verlangt. Ich bin in die Flurküche gegangen, und von dort habe ich Sie angerufen.«
    »Wie lange hat es gedauert, bis Sie im Zimmer

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