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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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oder...«
    »Jawohl.«
    »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Ihr Job war Lecter. Sie haben ihn getan. Ich bitte Sie nicht, eine Wiederholung ins Auge zu fassen. Es könnte Sie vielleicht ein halbes Jahr kosten, vielleicht mehr.«
    »Was ist mit Catherine Martin?«
    »Er hat sie fast achtundvierzig Stunden gehabt - um Mitter-nacht sind's genau achtundvierzig Stunden. Wenn wir ihn nicht erwischen, bringt er sie wahrscheinlich morgen oder übermorgen oder am Tag danach um, wenn es wie beim letzten Mal ist.«
    »Lecter ist nicht das einzige, was wir hatten.«
    »Sie haben bislang sechs William Rubins, alle mit der einen oder anderen Vorstrafe. Keiner von ihnen sieht vielversprechend aus.
    Keine Billy Rubins auf den Listen der Insektenzeitschriftenabon-nements. Der Gilde der Messerhersteller sind etwa fünf Fälle von Elfenbeinanthrakose in den letzten zehn Jahren bekannt. Von denen haben wir noch ein paar zu überprüfen. Was noch? Klaus ist noch nicht identifiziert worden. Interpol berichtet von einem in Marseilles ausstehenden Steckbrief für einen norwegischen Matrosen der Handelsmarine, einem ›Klaus Bjetland‹, wie immer man das ausspricht. Norwegen ist auf der Suche nach seinen Zahnabdrücken, damit sie diese schicken können. Wenn wir irgendwas von den Kliniken erfahren und wenn Sie die Zeit haben, können Sie dabei helfen. Starling?«
    »Ja, Mr. Crawford?«
    »Gehen Sie zur Schule zurück.«
    »Wenn Sie nicht gewollt hätten, daß ich ihn jage, hätten Sie mich nicht in jene Leichenhalle mitnehmen sollen, Mr. Crawford.«
    »Nein«, sagte Crawford. »Das hätte ich wohl besser gelassen.
    Dann hätten wir aber das Insekt nicht gekriegt. Sie geben Ihre Pistole nicht ab. Quantico ist sicher genug, aber bis Lecter geschnappt oder tot ist, werden Sie jedesmal dann bewaffnet sein, wenn Sie außerhalb des Standorts in Quantico sind.«
    »Was ist mit Ihnen? Er haßt Sie. Vermutlich hat er sich über das Ganze einige Gedanken gemacht.«
    »Das haben viele Leute, Starling, in vielen Gefängnissen. Irgendwann einmal kommt er vielleicht dazu, aber momentan ist er zu beschäftigt. Es ist angenehm, draußen zu sein, und er ist nicht bereit, es auf diese Weise zu vergeuden. Und dieser Ort ist sicherer, als er aussieht.«
    Der Apparat in Crawfords Tasche surrte. Der auf dem Schreibtisch summte und blinkte. Er lauschte einige Sekunden, sagte
    »Okay« und legte auf.
    »Man hat den Krankenwagen in der Tiefgarage am Flughafen von Memphis gefunden.« Er schüttelte den Kopf. »Zwecklos. Das Sanitäterteam war hinten drin. Tot, alle beide.« Crawford nahm seine Brille ab, wühlte nach seinem Taschentuch, um sie zu polie -
    ren.
    »Starling, das Smithsonian hat Burroughs angerufen und nach Ihnen gefragt. Dieser Typ Pilcher. Sie sind mit der Arbeit an dem Insekt fast fertig. Ich möchte, daß Sie einen 302 darüber schreiben und für die permanente Akte unterzeichnen. Sie haben das Insekt gefunden und sind der Sache nachgegangen, und ich möchte, daß das in der Akte steht. Sind Sie dazu in der Lage?« Starling war müde wie nie zuvor.
    »Sicher«, sagte sie. »Lassen Sie Ihren Wagen in der Garage, und Jeff wird Sie nach Quantico zurückfahren, wenn Sie fertig sind.«
    Auf der Treppe hob sie den Blick zu den erleuchteten, von Gardinen bedeckten Fenstern, wo die Krankenschwester Wache hielt, und sah dann zu Crawford zurück.
    »Ich denke an Sie beide, Mr. Crawford.«
    »Danke, Starling«, sagte er.

40. Kapitel

    »Officer Starling, Dr. Pilcher hat gesagt, er würde Sie im Insektenzoo treffen. Ich werde Sie dorthin bringen«, sagte der Aufseher.
    Um den Insektenzoo von der Seite des Museums an der Constitution Avenue zu erreichen, mußte man den Aufzug eine Ebene über dem großen ausgestopften Elefanten nehmen und ein weites Stockwerk durchqueren, das der Studie der Menschheit gewidmet war.
    Reihen von Schädeln kamen zuerst, erhoben sich und breiteten sich aus, stellten die Explosion der menschlichen Bevölkerung seit Christi Zeiten dar.
    Starling und der Aufseher bewegten sich in einer schwach beleuchteten Landschaft, die mit den menschlichen Ursprung und die menschliche Variation veranschaulichenden Figuren bevölkert war. Hier gab es Displays von Ritualen - Tätowierungen, umwickelte Füße, Zahnabwandlungen, peruanische Chirurgie, Mu-mifizierung.
    »Haben Sie je Wilhelm von Ellenbogen gesehen?« fragte der Aufseher und leuchtete mit seiner Taschenlampe in einen Schau-kasten.
    »Ich glaube nicht«, sagte Starling, ohne ihr

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