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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Schloß fallen würde. Ihre Schlüssel lagen auf dem Fernseher. Drinnen nichts in Unordnung gebracht. Ich glaube nicht, daß sie lang in der Wohnung war. Sie kam nicht mal bis zum Anrufbeantworter im Schlafzimmer. Das Nachrichtenlicht blinkte noch, als ihr bescheuerter Freund endlich die Polizei anrief.« Träge ließ Crawford die Hand in ein Tablett mit Knochen sinken und zog sie schnell wieder heraus.
    »Jetzt hat er sie also, Starling. Die Sendernetze haben sich damit einverstanden erklärt, keinen Countdown bei den Abendnachrichten zu bringen - Dr. Bloom meint, es würde ihn anstacheln.
    Ein paar Regenbogenblätter werden es trotzdem tun.«
    Bei einer vorhergehenden Entführung waren am Rücken aufge-schlitzte Kleidungsstücke so rechtzeitig gefunden worden, daß man ein Buffalo Bill-Opfer identifizieren konnte, während er die Frau noch lebendig gefangen hielt. Starling erinnerte sich an den schwarzumrandeten Countdown auf den Titelseiten der Schund-blätter, der achtzehn Tage erreichte, bevor die Leiche im Wasser entdeckt wurde.
    »Catherine Martin wartet nun also in Bills Künstlerzimmer, Starling, und wir haben vielleicht eine Woche. Das bedeutet höchstens - Bloom glaubt, seine Zeitspanne würde allmählich kürzer.«
    Das schien eine lange Rede für Crawford. Der theatralische Hinweis auf das ›Künstlerzimmer‹ roch nach Scheiß. Starling wartete darauf, daß er zur Sache kam, und das tat er dann auch. »Diesmal aber, Starling, diesmal haben wir vielleicht ein bißchen Schwein.«
    Wachsam und hoffnungsvoll sah sie ihn von unten herauf an.
    »Wir haben ein weiteres Insekt. Ihre Jungs, Pilcher und die -
    ser... andere.«
    »Roden.«
    »Sie arbeiten gerade daran.«
    »Wo war es - Cincinnati? - das Mädchen im Kühlraum?«
    »Nein. Kommen Sie, und ich zeig's Ihnen. Mal sehen, was Sie davon halten.«
    »Zur Entomologie geht's in die andere Richtung, Mr. Crawford.«
    »Ich weiß«, erwiderte er.
    Sie bogen um die Ecke zur Tür der Abteilung für Anthropologie. Durch das Milchglas drangen Licht und Stimmen. Sie ging hinein.
    Drei Männer in Laborkitteln arbeiteten an einem Tisch in der Mitte des Raums unter einer hellen Lampe. Starling konnte nicht erkennen, was sie taten. Jerry Burroughs von der Abteilung für Verhaltensforschung blickte ihnen über die Schulter und machte auf einer Cliptafel Notizen. Ein vertrauter Geruch hing im Raum.
    Dann bewegte einer der Männer in Weiß sich, um etwas in das Becken zu legen. Und nun konnte sie richtig sehen.
    In einem Behälter aus rostfreiem Stahl auf dem Arbeitstisch lag
    ›Klaus‹, der Kopf, den sie im Split City Mini-Storage gefunden hatte.
    »Klaus hatte das Insekt im Hals«, sagte Crawford. »Sekunde noch, Starling. Jerry, sprichst du mit dem Funkraum?«
    Burroughs las gerade von seiner Cliptafel ins Telefon ab. Er legte die Hand über die Sprechmuschel. »Yeah, Jack, sie machen gerade die Fotos von Klaus fertig.«
    Crawford nahm ihm den Hörer ab. »Bobby, warte nicht auf Interpol. Besorg dir ein Faxgerät und übersende die Fotos jetzt gleich, zusammen mit dem Autopsiebefund. Skandinavische Länder, Westdeutschland, Holland. Vergiß nicht anzugeben, daß Klaus ein Matrose der Handelsmarine sein könnte, der de-sertiert ist. Erwähne, daß ihr staatlicher Gesundheitsdienst vielleicht einen Aktenvermerk für die Backenknochenfraktur vorlie - gen hat. Nenn es den, wie heißt es gleich, den Jochbogen. Und daß du mir beide Zahnkarten übersendest, die universelle und die von der Bundeszahnkartei. Sie sind mit einer Altersangabe versehen, aber weise ausdrücklich darauf hin, daß es eine grobe Schätzung ist - man kann dafür nicht von den Schädelnähten ausgehen.« Er gab Burroughs den Hörer zurück. »Wo ist Ihr Zeug, Starling?«
    »Im Aufseherbüro unten.«
    »John Hopkins hat das Insekt gefunden«, sagte Crawford, als sie auf den Fahrstuhl warteten. »Sie untersuchten den Kopf für die Bezirkspolizei von Baltimore. Es war im Hals, genau wie bei dem Mädchen in West Virginia.«
    »Genau wie West Virginia.«
    »Gut gemacht, Starling. John Hopkins hat es gegen sieben Uhr heute abend gefunden. Der Staatsanwalt von Baltimore hat mich im Flugzeug angerufen. Sie haben das Ganze, Klaus samt Inhalt, rübergeschickt, damit wir es in natura sehen konnten. Außerdem wollten sie eine Meinung von Dr. Angel über Klaus' Alter, und wie alt er war, als er sich den Backenknochen brach. Sie ziehen das Smithsonian genauso zu Rate wie wir.«
    »Ich muß mich ganz kurz damit

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