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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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befassen. Sie behaupten, Buffalo Bill habe vielleicht Klaus umgebracht? Vor Jahren?«
    »Scheint es weit hergeholt, ein zu großer Zufall?«
    »Genau in dieser Sekunde, ja.«
    »Verdauen Sie es eine Minute.«
    »Dr. Lecter hat mir erklärt, wo ich Klaus finden könne«, sagte Starling.
    »Ja.«
    »Dr. Lecter hat mir erklärt, sein Patient, Benjamin Raspail, hätte behauptet, Klaus getötet zu haben. Lecter hat aber gesagt, seiner Meinung nach sei es wahrscheinlich zufällige erotische Asphyxie.«
    »Das hat er gesagt.«
    »Sie glauben also, Dr. Lecter weiß genau, wie Klaus gestorben ist, und es war nicht Raspail, und es war keine erotische Asphyxie?«
    »Klaus hatte ein Insekt im Hals, das Mädchen in West Virginia hatte ein Insekt im Hals. Ich habe das nirgendwo sonst gesehen.
    Nie darüber gelesen, nie davon gehört. Was meinen Sie?«
    »Ich meine, Sie hätten mir gesagt, ich solle für zwei Tage pak- ken. Sie wollen, daß ich Dr. Lecter frage, nicht wahr?«
    »Sie sind diejenige, mit der er redet, Starling.« Crawford sah ganz traurig aus, als er sagte: »Sie sind vermutlich mit dabei.«
    Sie nickte.
    »Wir sprechen auf dem Weg zur Anstalt«, sagte er.

19. Kapitel

    »Dr. Lecter hatte jahrelang eine große psychiatrische Praxis, bevor wir ihn der Morde wegen festnahmen«, sagte Crawford. »Er nahm Unmengen psychiatrischer Beurteilungen für die Gerichte von Maryland und Virginia und für einige andere entlang der Ostküste vor. Er hat sehr viele der geistesgestörten Straftäter gesehen. Wer weiß, was er, nur aus Spaß, entfesselt hat? Das ist eine Möglichkeit, wie er es wissen könnte. Außerdem kannte er Raspail gesellschaftlich, und Raspail hat ihm in der Therapie einiges erzählt. Vielleicht hat Raspail ihm gesagt, wer Klaus umgebracht hat.«
    Crawford und Starling saßen einander auf Drehstühlen hinten im Überwachungswagen gegenüber, während sie auf der US 95 in Richtung Norden nach Baltimore, siebenunddreißig Meilen entfernt, rasten. Jeff im Fahrerabteil hatte deutlich Anweisungen, aufs Gas zu drücken.
    »Lecter bot an, zu helfen, und ich wollte davon nichts wissen.
    Ich habe schon einmal seine Hilfe genießen dürfen. Er gab uns nichts Nützliches, doch er half Will Graham insofern, daß dieser letztes Mal ein Messer durchs Gesicht gerammt bekam. Aus Spaß.
    Aber ein Insekt in Klaus' Hals, ein Insekt im Hals des Mädchens in West Virginia, das kann ich nicht ignorieren. Alan Bloom hat nie zuvor von diesem besonderen Akt gehört, und ich auch nicht.
    Ist Ihnen das je begegnet, Starling? Sie haben die Literatur doch nach mir gelesen.«
    »Niemals. Andere Gegenstände wurden eingeführt, ja, aber niemals ein Insekt.«
    »Für den Anfang zwei Dinge. Erstens, wir gehen von der Voraussetzung aus, daß Dr. Lecter wirklich etwas Konkretes weiß. Zweitens, wir erinnern uns, daß Lecter nur auf Spaß aus ist. Vergessen Sie niemals den Spaß. Er muß wollen, daß man Buffalo Bill festnimmt, während Catherine Martin noch am Leben ist. Der ganze Spaß und die ganzen Vorteile müssen in dieser Richtung liegen. Wir haben nichts, womit wir ihm drohen können - er hat bereits seinen Toilettensitz und seine Bücher verloren. Damit bleibt ihm nichts mehr.«
    »Was würde passieren, wenn wir ihm die Situation einfach er-klärten und ihm etwas anböten - eine Zelle mit einem Ausblick.
    Danach hat er gefragt, als er seine Hilfe anbot.«
    »Er hat angeboten, zu helfen, Starling. Er hat nicht angeboten, je -
    manden zu verpfeifen. Jemanden zu verpfeifen, würde ihm nicht genügend Möglichkeit bieten, sich aufzuspielen. Sie zweifeln daran. Sie ziehen die Wahrheit vor. Hören Sie, Lecter hat es nicht eilig. Er hat dies verfolgt, als sei es Baseball. Wenn wir ihn bitten, jemanden zu verpfeifen, wird er abwarten. Er wird es nicht sofort tun.«
    »Sogar für eine Belohung nicht? Etwas, das er nicht bekommen wird, wenn Catherine Martin stirbt?«
    »Angenommen, wir erklären ihm, wir wüßten, daß er Informationen hat, und wir wollten, daß er jemanden verpfeift. Er hätte den größten Spaß, wenn er wartete und so tun würde, als versuchte er, sich Woche um Woche zu erinnern, und dadurch Senatorin Martins Hoffnungen nährte und Catherine sterben ließe und dann die nächste Mutter und die übernächste quälte, ihre Hoffnungen nährte, immer gerade kurz davor, sich zu erinnern - das wäre besser, als eine Aussicht aus dem Fenster zu haben. Von Derartigem lebt er. Es ist seine Nahrung,
    Ich bin nicht sicher, ob man beim

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