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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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blies eine Blutblase.
    »Pembry lebt.« Tate wollte den Mund nicht in die blutige Masse tun, wußte, daß er das würde tun müssen, um Pembry beim Atmen zu helfen, wußte, daß er das keinem Streifenpolizisten überlassen würde. Besser, wenn Pembry starb, doch er würde ihm beim Atmen helfen. Da war aber ein Herzschlag, er fand ihn, da war Atmen. Es war holprig und gurgelnd, aber es war Atmen. Das menschliche Wrack atmet.
    Tates Funkgerät prasselte. Ein draußen aufgestellter Patrol Lieutenant übernahm den Befehl und erwartete Neuigkeiten.
    Tate mußte etwas sagen.
    »Hierher, Murray«, rief Tate einem jungen Streifenpolizisten.
    »Kommen Sie hier zu Pembry her und halten Sie ihn da, wo er Ihre Hände auf sich spüren kann. Reden Sie mit ihm.«
    »Wie heißt er, Sarge?« Murray war neu.
    »Pembry, nun reden Sie schon mit ihm, gottverdammt.« Tate am Funkgerät. »Zwei Beamte ausgefallen, Boyle ist tot und Pembry schwer verletzt. Lecter ist getürmt und bewaffnet - er hat ihre Revolver genommen. Gürtel und Halfter sind auf dem Schreibtisch.«
    Die Stimme des Lieutenants kam kratzend durch die dicken Wände. »Können Sie bestätigen, daß die Treppe für Bahren frei ist?« »Jawohl, Sir. Geben Sie Vier Bescheid, bevor sie passieren. Ich habe auf jedem Treppenabsatz Männer.«
    »Roger, Sergeant. Posten acht hier draußen meinte, er hätte auf Vier im Hauptgebäude Bewegung hinter den Fenstern gesehen.
    Wir haben die Ausgänge gesichert, er kommt nicht raus. Stellung auf den Treppenabsätzen halten. SWAT ist im Anrollen. Wir werden ihn von SWAT rausspülen lassen. Bestätigen.«
    »Ich verstehe. SWAT übernimmt.«
    »Was hat er?«
    »Zwei Pistolen und ein Messer, Lieutenant - Jacobs, sehen Sie mal nach, ob in den Patronengurten irgendwelche Munition steckt.«
    »Munitionstaschen«, sagte der Streifenpolizist. »Die von Pembry ist noch voll, die von Boyle auch. Der blöde Arsch hat die Ex-trapatronen nicht genommen.«
    »Was sind es für welche?«
    »Achtunddreißig + PS JHP.«
    Tate war wieder am Funkgerät. »Lieutenant, es sieht aus, als hätte er zwei sechsschüssige 38er. Wir haben gehört, wie drei Schuß abgefeuert wurden, und die Munitionstaschen sind noch voll, er hat vielleicht nur neun übrig. Setzen Sie SWAT davon in Kenntnis, daß es + PS Mantelgeschoßdumdums sind. Dieser Bursche bevorzugt das Gesicht.«
    Plus-Ps waren scharfe Geschosse, doch sie würden SWATS
    Schutzanzüge nicht durchdringen. Ein Treffer ins Gesicht würde höchstwahrscheinlich tödlich sein, ein Treffer in ein Körperglied würde einen zum Krüppel machen.
    »Bahren auf dem Weg nach oben, Tate.«
    Die Krankenwagen waren erstaunlich schnell da, aber Täte, der dem erbärmlichen Ding zu seinen Füßen zuhörte, kam es nicht rasch genug vor. Der junge Murray versuchte, den stöhnenden, zuckenden Körper zu halten, versuchte, beruhigend auf ihn ein-zureden und ihn nicht anzuschauen, und immer wieder sagte er in demselben angewiderten Ton: »Du bist ganz in Ordnung, Pembry, sieht gut aus.«
    Sobald Tate die Krankenwärter auf dem Treppenabsatz sah, schrie er »Corpsman!«, wie er es im Krieg getan hatte, der militärische Begriff für Sanitäter. Er packte Murray an der Schulter und schob ihn beiseite. Die Krankenwärter arbeiteten schnell, sicherten fachmännisch die vom Blut glitschigen Fäuste unter dem Gürtel, brachten einen künstlichen Luftweg an und legten einen nichtklebenden Wundverband an, um einen gewissen Druck auf das blutige Gesicht und den blutigen Kopf zu erzielen. Einer von ihnen riß einen Beutel in-travenöses Plasma auf, doch der andere, der den Blutdruck und dem Puls maß, schüttelte den Kopf und sagte: »Runter.«
    Befehle nun am Funkgerät. »Tate, ich möchte, daß Sie die Büros im Turm leeren und ihn abriegeln. Die Türen vom Hauptgebäude sichern, dann von den Treppenabsätzen decken. Ich schicke Westen und Gewehre hoch. Wir kriegen ihn lebend, wenn er kommen will, aber wir gehen keine speziellen Risiken ein, um sein Leben zu retten. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ich hab's kapiert, Lieutenant.«
    »Ich will SWAT und niemand außer SWAT im Hauptgebäude.
    Wiederholen Sie mir das.«
    Tate wiederholte den Befehl.
    Tate war ein guter Sergeant, und er bewies es nun, als er und Jacobs sich in ihre schweren Panzerwesten zwängten und der Bahre folgten, als die Sanitäter sie die Treppen zur Ambula nz hinunter-trugen. Ein zweites Team folgte mit Boyle. Die Männer auf den Treppenabsätzen waren beim Anblick der

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