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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Tischbein. Dr. Lecters Beine nun unter ihm, auf die Tür zustre-bend, Pembry, der versuchte, hinter ihr hervorzukommen, und Lecter, der die Eisentür mit der Schulter in ihn stieß, Pembry, der nach der chemischen Keule in seinem Gürtel langte, den Arm von der Tür gegen seinen Körper gequetscht. Lecter packte das lange Ende des Schlagstocks und drückte nach oben. Durch die Hebel-wirkung zurrte er Pembry mit seinem eigenen Gürtel fest, stieß ihm den Ellbogen in die Kehle und grub Pembry die Zähne ins Gesicht. Pembry, dessen Nase und Oberlippe zwischen den reißenden Zähnen steckten, versuchte an Dr. Lecter zu zerren. Lecter schüttelte den Kopf wie ein Hund, der eine Ratte tötet, und zog den Schlagstock aus Pembrys Gürtel. In der Zelle brüllte nun Boyle, saß auf dem Boden, grub in seiner Tasche verzweifelt nach einem Handschellenschlüssel, fummelte herum, ließ ihn fallen, fand ihn wieder. Lecter trieb Pembry das Ende des Schlagstocks in den Rauch und in die Kehle, und dieser ging in die Knie. Boyle bekam den Schlüssel ins Schloß einer Handschelle, er brüllte, Lecter kam nun auf ihn zu. Lecter stopfte Boyle mit einer Ladung chemischer Keule den Mund und brach ihm, als er keuchte, mit zwei Hieben des Schlagstocks den hochgereckten Arm. Boyle versuchte, unter den Tisch zu entwischen, doch von dem Reizstoff geblendet, kroch er in die falsche Richtung, und es war leicht, ihn mit fünf wohlüberlegten Hieben totzuschlagen.
    Pembry war es gelungen, sich aufzusetzen. Er weinte. Dr, Lecter blickte mit seinem roten Lächeln auf ihn hinunter. »Ich bin soweit, wenn Sie es sind, Officer Pembry«, sagte er.
    Der Schlagstock beschrieb pfeifend einen flachen Bogen und er-wischte Pembry pock! am Hinterkopf. Wie ein niedergeknüppelter Fisch sackte er zuckend auf den Boden.
    Dr. Lecters Puls war durch die körperliche Anstrengung auf über hundert angestiegen, normalisierte sich aber rasch. Er schaltete die Musik aus und horchte.
    Er lief zur Treppe und horchte erneut. Er leerte Pembrys Taschen, holte sich den Schreibtischschlüssel und öffnete sämtliche Schubladen. In der untersten Schublade waren Boyles und Pem- brys Dienstwaffen, zwei 38er Specials. Noch besser: In Boyles Tasche fand er ein Taschenmesser.

37. Kapitel
    Die Eingangshalle war voller Polizisten. Es war 18:30 Uhr, und die Polizeibeamten auf den Außenwachposten waren gerade bei ihrem regelmäßigen Zwei-Stunden-Intervall abgelöst worden. Die Männer, die aus dem Naßkalten hereinkamen, wärmten sich die Hände an mehreren elektrischen Heizgeräten. Einige von ihnen hatten auf das Memphis State-Basketballspiel gewettet, das im Gange war, und waren gespannt, zu erfahren, wie es lief.
    Sergeant Täte ließ nicht zu, daß man in der Halle laut Radio an-hatte, doch ein Beamter hatte einen Walkman im Ohr. Er teilte häufig den Spielstand mit, aber nicht oft genug, um die Wetten-den zufriedenzustellen.
    Insgesamt waren fünfzehn bewaffnete Polizisten in der Halle, dazu zwei Gefängnisbeamte, die Pembry und Boyle um 19:00 Uhr ablösen sollten. Sergeant Täte selbst freute sich, mit der Elf-bis-Sieben-Schicht Feierabend machen zu können.
    Alle Posten meldeten Ruhe. Keiner der verrückten Anrufe, die drohten, daß Lecter irgend etwas angestellt hatte.
    Um 18:45 Uhr hörte Täte, wie der Aufzug sich in Bewegung setzte. Er sah, wie der Bronzepfeil über der Tür sich langsam um die Scheibe zu drehen begann. Bei fünf blieb er stehen.
    Täte sah sich in der Halle um. »Ist Sweeney hoch, um das Tablett zu holen?«
    »Nee, ich bin hier, Serge. Können Sie mal kurz anrufen, hören, ob sie fertig sind? Ich muß mich nämlich auf die Socken machen.«
    Sergeant Täte wählte drei Ziffern und horchte. »Besetzt«, sagte er. »Gehen Sie mal nachsehen.« Er wandte sich wieder der Eintra-gung im Dienstbuch zu, die er für die Elf-bis-Sieben-Schicht er-gänzte.
    Streifenpolizist Sweeney drückte auf den Aufzugsknopf. Der Fahrstuhl kam nicht.
    »Mußte heute abend Lammkoteletts haben, blutig«, sagte Swee- ney. »Was er wohl zum Frühstück will, irgendein verdammtes Ding aus'm Zoo? Und wer wird's für ihn fangen müssen? Sweeney.«
    Der Bronzepfeil über der Tür stand nach wie vor auf fünf.
    Sweeney wartete noch eine Minute. »Was soll dieser Scheiß?«
    sagte er.
    Irgendwo über ihnen donnerte eine 38er; das Knallen hallte die Steintreppen hinunter, zwei schnelle Schüsse und dann ein dritter.
    Sergeant Täte beim dritten Schuß auf den Füßen, Mikrofon in der Hand.

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