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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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hier sind?«
    »Psst.«
    Fußtritte näherten sich durch das Friedhofstor, deutlich war das Geräusch von Stiefelabsätzen auf dem Pflasterstein zu hören. Wer war das? Edward fürchtete, es könnte Charles Tugwell sein, der zum Beten herkam, oder, noch schlimmer, der Wachtmeister auf seiner Runde. Auch wenn der Wachtmeister zweifellos mehr Geschick bei der Ergreifung des Erpressers zeigen würde, wollten sie doch vermeiden, dass die Geschichte öffentlich bekannt wurde.
    Die Gestalt verließ den gepflasterten Weg und wandte sich in ihre Richtung. Edward und sein Vater rührten sich nicht. Im Schutz der Grabsteine und der Schatten saßen sie unbemerkt auf ihrer Bank.
    Eine Fledermaus flog dicht über sie hinweg und streifte die Haare auf Edwards unbedecktem Kopf. Er zuckte nicht einmal zusammen, so sehr konzentrierte er sich auf die herannahende Gestalt. Sie trug einen Umhang mit Kapuze, dunkel wie die Nacht, die sie umfing. Unter dem schwarzen Schatten der Kapuze leuchtete ein sichelförmiges Stück Gesicht blass im Mondlicht.
    »Ist es eine Frau?«
    »Psst …«
    Edward hielt die Person nicht für eine Frau – der Gang wirkte sehr maskulin. Aber es könnte ein Trick sein.
    Die verhüllte Gestalt ging direkt auf Sackvilles Grab zu, als sei der Weg selbst im Dunklen vertraut. Ein Arm hob sich, und Edward sah das kurze Aufleuchten einer hellen Hand, als sie in den »Blumenständer« griff – tiefer und tiefer …
    Plötzlich durchschnitt ein bösartiges metallisches Scheppern die Stille und die Gestalt kreischte auf. Eine Sekunde lang waren Edward und sein Vater starr vor Schreck. Die Kapuze des Erpressers fiel zurück und Edward sah, dass es ein weißhaariger Mann war. Immer noch schreiend zog der Mann seine Hand hervor – und gleichzeitig das stählerne Fangeisen, in das die Hand eingeklemmt war.
    Sein Vater wandte sich Edward zu, die Augen im Mondlicht weit aufgerissen. »Hast du …?«
    Edward stand auf und schüttelte den Kopf. »Croome.« Er stürmte vor. Seine aufgestaute Wut gegen den unbekannten Feind fiel in sich zusammen, als er den Mann so erbärmlich schreien hörte. Croome erreichte den Erpresser vor ihm.
    »Mach das ab, mach das Ding von mir ab«, flehte der Mann.
    »Sag mir, wer dich geschickt hat«, forderte Croome mit seiner schroffen Stimme.
    »Um Himmels willen – mach das ab! Mein Arm ist gebrochen.«
    »Croome …«, drängte Edward leise.
    »Wer hat dir das aufgetragen, Borcher?« Croome blieb hartnäckig. »Wer?«
    »Niemand.«
    Croome schob einen Pflock in den Hebel des Fangeisens, doch statt es zu öffnen, erhöhte er den Druck.
    »Aufhören! Ist ja gut!«
    Croome senkte den Pflock.
    »Eine Frau ist vorbeigekommen«, fing der Mann atemlos an, »und hat Fragen über die Niederkunft von Lady Brightwell gestellt, weil meine Frau damals Hebamme war, Gott hab sie selig. Ich hab jahrelang nicht mehr dran gedacht, bis die Frau mich wieder erinnert hat. Sie hat verraten, dass Lord Brightwell ein Geheimnis hat.« Er keuchte und schwitzte heftig. »Mein Sohn Phineas hat gedacht, es wäre ihm vielleicht viel wert, dass es nicht bekannt wird. Er hat den Brief geschrieben. Ich hab selbst nie schreiben gelernt.«
    Croome öffnete die Falle. »Phineas Borcher. Ich hab mir schon gedacht, dass er damit zu tun hat.«
    Edward sah, wie die Wunde des Mannes blutete, und suchte in seiner Tasche nach einem sauberen Taschentuch. »Wer war die Dame, die bei Ihnen war?«, fragte er.
    »Oh, Lord Bradley! Ich …« Der alte Mann wirkte betroffen, ihn zu sehen. »Ich weiß es nicht. Sie trug einen schwarzen Schleier. Ich hab ihr Gesicht nicht gesehen.«
    Edward reichte ihm wortlos das Taschentuch.
    Er drückte es auf die Wunde. »Ich wollte Ihnen nie etwas Böses. Sie –«
    »Sondern nur mir?«, fragte sein Vater und stellte sich neben Edward.
    Der Mann riss die Augen noch weiter auf. »Du liebe Güte. Lord Brightwell! Ich wollte nie … ich weiß gar nicht wirklich, um was es geht.«
    Edward wandte sich an Croome. »Haben Sie uns im Wald belauscht?«
    Der Wildhüter nickte knapp.
    »Aber trotzdem, woher –«
    Croome hob eine Hand. »Sagen wir mal, unglücklicherweise bin ich mit dem Sohn dieses Mannes bekannt. Und ich achte darauf, zu erfahren, was er treibt. Ich hab ihn prahlen hören, er würde Ihre Börse erleichtern, Mylord.«
    »Wir wollten wirklich nichts Böses«, jammerte der Mann. »Phineas hat gesagt, wir könnten auf diese Art einfach an Geld kommen, und die Zeiten sind hart, wissen Sie.«
    Croome

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