Das Schweigen der Schwaene
ist gut.«
»Sie wird es schaffen.« Tanek wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht.
Jamie grinste. »Aggressiv wie der Teufel. Einmal hätte Sie dich fast zu Fall gebracht.«
»Wie gesagt, sie wird es schaffen.«
»Es war interessant, dir zuzusehen. Wenn du sonst auf einer Frau liegst, dann tust du das nicht aus...«
»Hast du was rausgefunden? «
Jamie schüttelte den Kopf. »Ich habe ein paar Hinweise, aber die meisten Spuren hat er verwischt. Es wird noch ein bisschen dauern.« Er machte eine Pause. »Aber ich habe etwas, was dich vielleicht interessiert. Ich habe Phil angerufen, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist, und er sagte, vor ein paar Wochen hätte er in der Zeitung gelesen, dass John Birnbaum verschwunden ist.«
Birnbaum. Tanek brauchte eine Minute, bis er wusste, von wem die Rede war. Der Leiter des Bestattungsinstituts, den er bestochen hatte, damit er ihm einen falschen Totenschein mit Nells Namen gab. »Irgendein Zusammenhang? «
»Von außen betrachtet, nein. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass unser Gegne r dahintersteckt. Im Safe fehlte ein größerer
Geldbetrag, aber er wurde von jemandem geöffnet, der die Zahlenkombination gekannt haben muss. Und Birnbaums Wagen ist ebenfalls verschwunden. Offenbar hat Birnbaum gerade eine ziemlich hässliche Scheidung hinter sich, so dass er vielleicht einfach vor den Unterhaltsverpflichtungen abgehauen ist.« Er machte eine Pause. »Aber sein Sohn meinte, dass einer der Kiefernholzsärge, die zur Einäscherung benutzt werden, verschwunden ist.«
»Einäscherung. Gardeaux hat schon immer einen ausgesprochenen Hang zur Ordnung gehabt.«
»Und in Minnesota gibt es genügend Seen, in denen man problemlos ein Auto versenken kann.« Jamie zuckte mit den Schultern. »Natürlich sind das alles Hypothesen, und vielleicht stimmt ja einfach die Theorie, dass Birnbaum abgehauen ist.«
»Vielleicht aber auch nicht. Aus Sicherheitsgründen sollten wir davon ausgehen, dass Gardeaux oder Maritz dahintersteckt und dass Birnbaum alles gestanden hat. Hast du Phil gesagt, dass er Tania und Joel nicht aus den Augen lassen soll? «
»Unnötig. Das macht er auch so. Schließlich ist er kein Vollidiot. Er sagt, ihm wäre nichts Besonderes aufgefallen, aber Tania hätte vor ein paar Wochen einmal erwähnt, sie hätte das Gefühl, als würde sie von irgendjemandem verfolgt. Seitdem hat sie allerdings nichts mehr gesagt.«
»Schlecht.«
»Das sehe ich anders. In diesem Fall ist es wohl besser, wenn es keine Neuigkeiten gibt.«
»Das Haus wurde nicht durchsucht? «
Jamie schüttelte den Kopf. »Und sie haben ein ausgezeichnetes Alarmsystem.«
»Trotzdem gefällt mir die ganze Sache nicht.«
»Du kannst sie ja wohl nicht mit bewaffneten Leibwächtern umgeben, nur, weil etwas passieren könnte.«
»Ich habe Joel versprochen, ihn zu beschützen, wenn er mir hilft. Ich habe schon auf Medas einen Fehler gemacht, und das passiert mir kein zweites Mal.« Er dachte nach. »Warum rufst du nicht Phil an und bittest ihn, sich bei uns zu melden, falls irgendetwas...«
»Habe ich schon gemacht.«
»Natürlich hast du das.« Er verzog das Gesicht. »Tut mir leid.«
»Und ich kehre nach Minneapolis zurück, sobald du mir gestattest, diese Wildnis wieder zu verlassen und meine beachtliche Intelligenz in den Dienst der guten Sache zu stellen, damit wir endlich herausfinden, ob unsere Befürchtungen begründet sind oder nicht.«
Soviel zu Abgrenzung und Distanz. Nun, Nicholas hatte es versucht. Es schien Schicksal zu sein. Mist, sagte er sich. Er hatte nur nach einer Entschuldigung gesucht, und hier bot sie sich. »Drei Tage. Bring ihr in der Zeit soviel wie möglich bei.
Sie soll nicht merken, dass etwas nicht in Ordnung ist, denn sonst nimmt sie bestimmt den nächsten Flug nach Minneapolis zurück.«
Jamie nickte. »In der Zeit kann ich ihr zumindest die Grundlagen beibringen. Der Rest ist sowieso nur Übung.« Er seufzte erleichtert auf. »Ich gebe zu, dass ich froh bin, dass ich nicht länger hier bleiben muss. Hier ist alles zu groß, und die Stille ist mir unheimlich.«
»Woher willst du das denn wissen? Seit du angekommen bist, hast du schließlich unaufhörlich irgendwelchen Lärm gemacht.«
»Deine Undankbarkeit trifft mich zutiefst.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich gehe wieder zu Nell. Sie weiß es wenigstens zu schätzen, dass ich gekommen bin.«
Nell verzog das Gesicht. »Schon wieder daneben.«
»Aber Sie haben jedes Mal die Scheibe
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