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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nichts schadet, Sie auf diesen Gedanken zu bringen. Vielleicht habe ich ja früher oder später Glück.«
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ich wünschte, Sie hätten nichts gesagt. Das macht die Situation recht unangenehm für mich.«
    »Willkommen im Club. Schließlich verspüre ich bereits seit geraumer Zeit ein deutliches Unwohlsein, wenn ich in Ihrer Nähe bin. Wie auch jetzt in diesem Moment.«
    Ihr Blick fiel auf seinen Unterleib, doch eilig wandte sie sich wieder ab. »Tut mir leid. Ich hatte nie die Absicht... Ich wünschte, Sie...«
    »Ich hätte Sie also weiter den Kopf in den Sand stecken lassen  sollen, damit Sie so tun können, als wüssten Sie nicht genau Bescheid? « fragte er. »So wie Sie es schon seit Wochen tun? «
    »Ich habe nicht so getan, als wüsste ich nicht Bescheid. Ich wusste es wirklich nicht.«
    »Oh doch. Das ließ sich wohl kaum übersehen.«
    »Sie haben Ihre Gefühle gut versteckt.«
    Er lächelte schief. »So gut nun auch wieder nicht. Schließlich ist es für einen Mann nicht unbedingt leicht, sich nicht anmerken zu lassen, wenn ihn der Anblick einer Frau erregt.«
    Hatte sie es gewusst und tatsächlich den Kopf in den Sand gesteckt? Vielleicht. Hatte sie Michaelas Rede zurückgewiesen, weil sie gewusst hatte, dass das, was sie sagte, der Wahrheit entsprach? »Dass so etwas passiert, wollte ich nicht.«
    »Nein. Sex wäre nur störend, nicht wahr? Obgleich wir ihn vielleicht noch irgendwo zwischen Tod und Verderben quetschen könnten.«
    »Sparen Sie sich Ihre Ironie.«
    »O nein. Ironie kann etwas sehr Befriedigendes sein. Vielleicht die einzige Befriedigung, die es für mich in Bezug auf Ihre Person jemals gibt.«
    »Benutzen Sie jemand anderen, wenn Ihnen nach einem verbalen Schlagabtausch zumute ist.« Mit einem Mal kam ihr ein Gedanke. »Heißt das etwa, dass Sie mich nicht mehr unterrichten werden? «
    Er starrte sie an. »Sie sind einfach unglaublich.«
    »Und? «
    »Nein, ich beherrsche meinen Körper, und nicht umgekehrt.«
    Und leise fügte er hinzu: »Meistens jedenfalls.«
    »Gut.« Sie stellte ihre Kaffeetasse auf den Boden und legte sich hin. »Dann ist es ja kein Problem.«
    »Es wäre auch kein Problem, wenn Sie beschließen würden, mit  mir ins Bett zu gehen. Schließlich will ich ja nur ein bisschen Sex. Wir brauchen ja deshalb nicht gleich zu heiraten.«
    »Sie verstehen mich nicht. Ich bin nicht wie Sie.« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich kann nicht einfach - um Himmels willen, in meinem ganzen Leben habe ich nur mit zwei Männern
    geschlafen.«
    »Hat es Ihnen gefallen? «
    »Natürlich hat es das.«
    »Dann sollten Sie vielleicht noch einen dritten Mann ausprobieren. Sie sagen, Nell Calder ist tot. Warum klammern Sie sich dann an ihren Moralvorstellungen fest? « Er lächelte.
    »Lassen Sie einfach Eve Billings mit mir schlafen. Sie ist eine lebendige, funktionierende Frau, und ich bin nicht besonders anspruchsvoll.«
    Sie runzelte die Stirn. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Ich wünschte, Sie hätten gar nicht erst von diesem Thema angefange n, denn Ihr Überredungsversuch ist zwecklos.«
    »Nicht ganz. Zumindest hat er Ihnen deutlich gemacht, dass ich auch noch andere Seiten habe als die des Kampfsportgenies.« Er breitete seine Decke auf dem Boden aus. »Sie werden darüber nachdenken und sich fragen, wie es wohl wäre, mit mir ins Bett zu gehen.« Er legte sich auf den Rücken und machte die Augen zu. »Es wäre phantastisch, Nell. Schließlich bin ich nicht in einem Bordell aufgewachsen, ohne zu lernen, wie man diese Dinge macht.«
    Ihr wurde heiß, doch instinktiv schreckte sie vor diesem Gefühl zurück. »Als Sie das Bordell verlassen haben, waren Sie gerade mal acht Jahre alt«, stellte sie trocken fest.
    Er machte ein Auge auf. »Ich war eben frühreif.«
    Sie schloss die Augen und zog die Decke bis zum Kinn.
    »Schwachsinn.«
    »Das werden Sie nie erfahren. Es sei denn, Sie probieren es  einmal aus.« Sie hörte, wie er sich unter seine Decke schob.
    Schlaf, sagte sie sich. Tanek hatte ihr einen Vorschlag unterbreitet, und sie hatte abgelehnt. Das war alles. Es gab keinen Grund, sich unwohl zu fühlen. Er war ein zivilisierter Mann, und als solcher akzeptierte er ein Nein.
    Doch zugleich war er es seit frühester Kindheit gewohnt, um alles zu kämpfen, was ihm wichtig war. So leicht gäbe er bestimmt nicht auf. Er würde sie zu nichts zwingen, aber verbal ließe er bestimmt nichts unversucht.
    Doch Überredungsversuchen konnte man

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