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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Erwiderung.
    Sie schüttelte den Kopf. »Er war furchtbar böse auf mich. Er dachte, ich hätte die Schlange nicht behutsam genug angefasst.«
    Doch dann kehrte sie zu ihrem ursprünglichen Thema zurück.
    »Denkt er etwa, er könnte Sam durch reine Willenskraft dazu bewegen, ihn zu mögen? «
    »Vielleicht.« Tanek schenkte ihr aus einer Karaffe einen  frischen Kaffee ein. »Es könnte klappen. Hauptsache, sein Wille ist stark genug. Hunde sind sehr sensibel, wenn es um Gefühle geht.«
    »Er hat Peter während des gesamten Abendessens hindurch ignoriert.«
    Nicholas lehnte sich gemütlich in seinem Sessel zurück. »Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen. Sie können Sam nicht zwingen, ihn zu mögen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen. Ich denke nur, dass er es in seinem Leben vielleicht nicht leicht gehabt hat. Und ein bisschen mit dem Schwanz zu wedeln, täte dem verdammten Hund ja wohl nicht weh.«
    »Das weiß er nicht. Und es hat sich noch immer bezahlt gemacht, vorsichtig zu sein.«
    »Er ist genau wie Sie.« Sie sah ihn an. »Mit Ihren elektrischen Zäunen.«
    Er nickte. »Auch wenn Sie es im Augenblick anders sehen, kann das Leben sehr reizvoll sein. Ich habe nicht die Absicht, auch nur auf eine Minute zu verzichten. Ich werde kämpfen bis zum letzten Atemzug.«
    Das glaubte sie ihm. Unter seiner kühlen Maske verbarg er eine leidenschaftliche Entschlossenheit, Kraft, Intelligenz und eine Leidenschaft zu Leben. Eine stahlharte Kombination. Sie zwang sich, woanders hinzusehen. »Aber Sie sind bereit, Ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um Gardeaux zu erwischen.«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.« Er führte seine Tasse an seinen Mund. »Ich habe vor zu überleben, während er ins Reich der Toten übergeht.«
    »Und was, wenn das nicht geht? «
    »Es geht.« Er machte eine Pause. »Ich werde nicht zulassen, dass Sie mein Leben in Gefahr bringen, nur weil Ihnen das Abwarten lästig ist.«
    »Sie verstehen mich nicht. Ich muss es einfach tun. Und das Warten fällt mir sehr schwer.« Sie umklammerte ihre Kaffeetasse. »Meinen Sie etwa, ich wüsste nicht, weshalb ich hier bei Ihnen bin? Sie denken, Sie könnten mich dazu überreden, meine Pläne aufzugeben.«
    »Das ist eins meiner Anliegen. Das andere ist, Sie davon abzuhalten, mir abermals davonzulaufen, damit ich Ihnen erneut hinterher jagen muss und unter Umständen in irgendeine Falle laufe, die man mir dabei stellt.«
    »Sie brauchten mir nicht hinterher zujagen.«
    »Doch.«
    »Warum? Wie ich schon sagte, Sie sind für das, was auf Medas passiert ist, nicht verantwortlich.«
    »Wir alle legen die Grenzen unserer Verantwortung selber fest.«
    »Und ich gehöre in den Bereich Ihrer Verantwortlichkeit? «
    Er lächelte. »Im Augenblick ja. Obwohl Grenzen durchaus verschiebbar sind.«
    Sie wollte nicht, dass irgendwer für sie verantwortlich war, vor allem kein Mann wie Tanek. Verantwortung für einen Menschen setzte eine gewisse Nähe voraus. Sie war bereits gezwungen gewesen, Bindungen zu Tania und Peter einzugehen, doch es war unbedingt erforderlich, dass ihr dies mit Tanek nicht geschah.
    »Das gefällt Ihnen nicht? Aber Sie haben meine Verantwortung für Sie schamlos ausgenutzt, um sicherzugehen, dass ich Ihnen behilflich bin.« Er zog spöttisch eine Braue hoch. »Und den einmal eingeschlagenen Weg müssen Sie nun wohl oder übel weitergehen, Nell.«
    Zur Hölle mit dem Kerl. Tanek auf Distanz zu halten wäre bestimmt kein Problem für sie. »Ich brauche nichts zu tun, was ich nicht will.« Dann fing sie von etwas anderem an. »Warum wollen Sie, dass Gardeaux stirbt?«
    Aller Spott wich aus seinem Gesicht. »Er hat es verdient zu sterben.«
    »Das ist keine Antwort.«
    Einen Augenblick lang sagte er nichts. »Aus dem gleichen Grund, aus dem Sie wollen, dass er stirbt. Er hat jemanden getötet, der mir sehr wichtig war.«
    »Wen?« Wieder dachte sie daran, wie wenig sie über Tanek wusste. »Ihre Frau? Ihr Kind? «
    Er schüttelte den Kopf. »Einen Freund.«
    »Er muss ein sehr enger Freund gewesen sein.«
    Sie spürte, dass er sich abermals vor ihr verschloss. »Sehr eng.
    Noch Kaffee? «
    Sie schüttelte den Kopf. Es war klar, dass er nicht bereit war, ihr mehr von sich zu offenbaren. Also versuchte sie es auf eine andere Art. »Erzählen Sie mir etwas über Gardeaux.«
    »Was wollen Sie wissen? «
    »Alles, was es zu wissen gibt.«
    Er lächelte verzerrt. »Ich garantiere Ihnen, dass Sie nicht alles wissen wollen, was es über ihn zu wissen

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