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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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auf.«
    Sie stand auf... wenn auch alles andere als schnell.
    »Eine Sekunde nach dem Aufprall wären Sie eine tote Frau«, sagte Nicholas und bedeutete ihr, sich ihm abermals zu nähern.
    »Los.«
    Sie runzelte die Stirn. »Meinen Sie nicht, es wäre vielleicht sinnvoller, mir zuerst beizubringen, wie ich mich verteidige? «
    »Nein, zuerst bringe ich Ihnen bei, was Sie tun, wenn Sie am Boden sind. Denn das wird irgendwann passieren, egal, wie gut Sie sind. Sie müssen lernen, sich zu entspannen und knochenlos  zu sein, damit Sie sich nicht verletzen, wenn Sie jemand zu Boden wirft. Und dann müssen Sie sich wegrollen, damit Ihr Gegner Sie nicht noch einmal trifft, und sofort wieder hoch.«
    »Ich will lernen, wie ich mich gegen einen Angriff zur Wehr setze. Ist das die übliche Methode? «
    »Wahrscheinlich nicht. Aber ich mache es nun einmal so.
    Greifen Sie mich an.«
    Sie griff ihn an.
    Er warf sie auf die Matte und setzte sich rittlings auf ihren Bauch. »Wenn ich Maritz wäre, würde ich Ihnen meinen Handballen unter die Nase schlagen. Dann brächen die Knochensplitter direkt in Ihr Gehirn.«
    Sie bedachte ihn mit einem bösen Blick. Er versuchte, ihr das Gefühl zu vermitteln, vollkommen hilflos und unfähig zur Gegenwehr zu sein. »Das täten Sie nicht.«
    »Denken Sie etwa, er hätte Mitleid mit Ihnen? Vergessen Sie's «
    »Nein, Sie sagten, Maritz wäre ein Messerfetischist. Wenn er mich schon am Boden hätte, warum sollte er die Gelegenheit nicht nutzen? «
    Sein Blick verriet Überraschung, doch dann wurde er hart. »So oder so wären Sie eine tote Frau.«
    »Heute. Aber morgen werde ich bereits besser sein. Und übermorgen noch besser.«
    Er blickte auf sie herab, und auf seiner Miene spiegelten sich eine Reihe von Gefühlen, die zu benennen sie nicht in der Lage war. »Ich weiß.« Seine Knöchel waren erstaunlich sanft, als er über ihre Wange strich. »Zur Hölle mit Ihnen.«
    Mit einem Mal wurde ihr seine dominierende Position bewusst, die muskulöse Straffheit seiner Schenkel, die Kraft seiner Hände, mit denen er ihre Handgelenke auf der Matte hielt. Der Geruch von Schweiß und Seife, der ihn umgab, hüllte sie ebenfalls ein.
    Es war beunruhigend. Sie wandte den Blick von ihm ab. »Dann lassen Sie mich los, und wir fangen noch mal von vorne an.«
    Einen Augenblick lang spannten sich seine Beinmuskeln links und rechts ihrer Hüfte an. Dann sprang er hoch, beugte sich zu ihr herab und zog sie neben sich. »Heute nicht.«
    Sie riss entgeistert die Augen auf. »Was soll das heißen? Wir haben eben erst angefangen.«
    »Wir haben wesentlich größere Fortschritte gemacht als geplant.« Er wandte sich zum Gehen. »Für heute reicht's.«
    »Sie haben es mir versprochen. Sie sind es mir schuldig.«
    Er warf einen Blick über seine Schulter. »Dann schreiben Sie es an. Ich bin sicher, dass Sie genau wissen, wie viel ich Ihnen schuldig bin. Aber jetzt nehmen Sie erst mal ein heißes Bad, damit die Schwellungen zurückgehen. Morgen früh um dieselbe Zeit.«
    Sie ballte frustriert die Fäuste, als er die Tür hinter sich zufallen ließ. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, hilflos zu sein, und dann hatte er sie stehen lassen, ehe sie wieder ein Gefühl für ihre eigene Stärke bekam. Vielleicht war genau das seine Strategie.
    Vielleicht dachte er, wenn er sie regelmäßig entmutigte und ihr Vorhaben unterminierte, gäbe sie eines Tages auf.
    Aber sein Abgang war zu abrupt gewesen, und sie vermutete, dass das plötzliche Ende des Unterrichts nicht geplant gewesen war.
    Es war egal, ob es geplant gewesen war oder nicht. Er war fort, und der Morgen war verloren. Das durfte nicht passieren. Sie würde ihm nachgehen und...
    Und was? Ihn zurückzerren in den Fitnessraum? Er gäbe bestimmt nicht nach. Sie müsste eben tun, was er gesagt hatte, diesen Tag als verloren abhaken und hoffen, dass er morgen sein Versprechen hielt.
    Eine Stunde später fragte sie sich, ob sie am nächsten Tag überhaupt in der Lage wäre, ihm erneut gegenüberzustehen. Sie glitt in das heiße Wasser und lehnte den Kopf gegen den geschwungenen Wannenrand. Ihre Schultern und
    Rückenmuskeln schmerzten und wurden mit jeder Minute steifer. Sie hatte einen leuchtend blauen Fleck an der Hüfte, einen auf dem linken Oberschenkel und fünf purpurfarbene Abdrücke auf dem rechten Unterarm, die zeigten, wo sie von ihm angefasst worden war.
    Niemand konnte behaupten, Tanek drücke einer Frau nicht seinen Stempel auf, dachte sie. Jedes Mal, wenn er sie

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