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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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genügend Zeit, um zum Kiosk zu spazieren und meinen Swiss-Lotto-Tipp abzugeben. Dem Gewinner winkten immerhin eineinhalb Millionen.
    Beim konspirativen Treffen der Verschwörerinnen wurde die Strategie festgelegt, wie der Schrotthändler in die Knie gezwungen werden konnte. Jedes Mal, wenn Ferrari kurz in der Küche etwas holte, ein Stück Schokolade aus dem Kühlschrank, ein wenig Brot, etwas Käse, schwiegen sie sich an und warteten geduldig, bis er sich wieder verdrückt hatte. Mist. Ich würde zu gerne wissen, was sie aushecken, wie sie den Händler dazu kriegen wollen, den Wagen zurückzunehmen. Gegen Viertel nach fünf sass die Strategie. Es konnte losgehen.
    Fröhlich pfeifend pilgerte Ferrari zuerst zum Kiosk und setzte sich danach in den Wintergarten. Ich sollte öfters bei Tageslicht nach Hause kommen. Er streckte sich und atmete die Frühlingsluft tief ein. Das tat gut. Sechs Monate Winter waren genug. Die ersten Schneeflocken im vergangenen Oktober waren zwar nicht liegen geblieben, aber die Kälte, sie blieb. Wie hielt das nur die Bergbevölkerung aus? Dort schneite es manchmal sogar im Juni oder Juli. Das wäre definitiv nichts für mich. Seltsam. Während ich das Gefühl habe, die Winter werden von Jahr zu Jahr länger, sprechen alle von Klimaerwärmung und dem Abschmelzen der Gletscher. Das verstehe, wer will. Der Kommissär blickte zum Apfelbaum, in dem zwei Amseln rege ein Nest bauten. Er gähnte und schenkte sich ein Glas Wein nach. Das ist wirklich urgemütlich hier. Eine gute Idee von Monika, den Wintergarten bauen zu lassen. So friedlich und still … Plötzlich fiel ein Schuss. Ferrari schreckte hoch. Was soll das? Wer ballert hier in der Gegend herum? Wo bin ich überhaupt? Ah, zu Hause! Und das war gar kein Schuss, sondern lediglich das Zuknallen der Haustür. Ferrari hörte, wie Monika und Nadine heftig miteinander diskutierten.
    «Und, wie wars?»
    Die beiden sahen ihn mit funkelnden Augen an.
    «Damit kommt er nicht durch, das schwöre ich dir!»
    «Das ist eine fiese, dreckige Ratte», polterte Nadine wütend.
    Der kleine Ausflug nach Kleinhüningen schien nicht vom Erfolg gekrönt zu sein. Im Krieg der rostigen Räder ging offenbar der Occasionhändler als Sieger vom Feld.
    «Was grinst du so blöd, Ferrari?»
    Oh, oh! Wenn Monika von Francesco zu Ferrari wechselte, wurde es brenzlig.
    «Die Runde geht an den Drecksack, doch das Spiel ist noch nicht vorbei. Wie heisst es so schön, wir haben zwar die Schlacht verloren, nicht aber den Krieg.»
    Vielleicht sollte ich den Händler kennenlernen. Mir gelingt es kaum, einer der beiden Paroli zu bieten, und er bodigt gleich beide.
    «Das gefällt dir wohl noch?»
    «Entschuldige, Monika, was soll der giftige Ton? Ich kann doch nichts dafür, wenn sich Boris über den Tisch ziehen lässt. Walter hat bestätigt, dass der Vertrag in Ordnung ist und dasselbe trifft auch auf den Prüfbericht zu. Der Wagen erfüllte alle Kriterien. Boris ist einfach ein Pechvogel.»
    «Wenn es einen deiner Spezis getroffen hätte, würdest du eine ganz grosse Kiste aufmachen. Von Pontius zu Pilatus laufen und den Händler unter Druck setzen. Aber es geht ja nur um einen armseligen Ausländer. Boris ist ja ein Untermensch. Mit dem kann man machen, was man will.»
    «Aber …»
    «Ha! Jetzt gehen dir die Argumente aus!»
    Monika und Nadine schauten ihn herausfordernd an.
    «Ich kann nichts dafür, dass euch der Schrotthändler abgeseilt hat. Lasst mich gefälligst in Ruhe.»
    Ferrari griff nach seinem Glas.
    «So geht das nicht, Ferrari! Jetzt wird nach Lösungen gesucht.»
    «Geht es euch überhaupt um Boris? Oder kratzt es an eurem Ego, dass ihr gegen den Händler nicht ankommt?»
    «Das ist doch …»
    «Schluss! Ich will nicht weiter darüber diskutieren. Wenn ihr mich sucht, ich bin im Wintergarten.»
    Ferrari schlug die Küchentür zu. So, jetzt haben es die beiden Hyänen geschafft. Meine Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Der Kommissär setzte sich wieder in den Wintergarten. Recht ist Recht! Und Boris war dumm genug, den Vertrag zu unterzeichnen. Walter konnte nichts ausrichten, dann kann ich auch nichts unternehmen. Verlorene Liebesmühe! Immerhin, durch meinen letzten Auftritt bin ich dem Kleiderkrieg entgangen. Raffiniert! Tür zu schlagen, auf beleidigt machen und schon sind sie in der Defensive. Ferrari prostete sich zu.
    Es klingelte. Ferrari seufzte. Wenn jetzt noch meine Mutter zu Besuch kommt, wandere ich aus.
    «Francesco … Francesco … ich meine»,

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