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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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perfekte Erpressungsopfer. Für ihr Schweigen verlangt sie zwei Millionen.»
    «Grauwiler versucht, das Geld aufzutreiben, doch die Bürgschaft bricht ihm das Genick. Keiner will sie ablösen. Er geht zu Nora, will mit ihr sprechen. Sie bleibt hart. Als Grauwiler sieht, dass sie nicht mit sich reden lässt, droht er ihr mit der Polizei. In diesem Moment sieht sie ihre ganze Zukunft gefährdet und ersticht ihn.»
    «Plausibel. Wie passt Arthur in dieses Puzzle?»
    «Gemäss Aussage von Frau Loosli zoffte sich Nora mit ihm in den Langen Erlen. Ich gehe davon aus, dass Nora ihm beichtet, Grauwiler erstochen zu haben und vor allem, weshalb. Thuri ist ein anständiger Mensch … er war es. Mit diesem Wissen hätte er nicht glücklich leben können.»
    «Schon gar nicht mit einer Mörderin und Erpresserin an seiner Seite. Deshalb verlangt er von ihr, dass sie sich stellt. Sie schindet Bedenkzeit heraus. Am nächsten Tag, am gleichen Ort erschlägt sie ihn und beseitigt so den letzten Mitwisser.»
    «Strub glaubt aber, dass es ein Mann gewesen ist.»
    «Oder eine starke Frau … oder jemand, der den Stein mit beiden Händen hielt.»
    «Und wie sollen wir das beweisen?»
    «Wir müssen Nora und Julie finden. Es führt kein Weg daran vorbei. Sie sind eindeutig der Schlüssel zur Lösung, Nadine.»
    Staatsanwalt Borer stellte einen Haftbefehl für Nora Schüpfer aus. Dadurch wurde die Suche nach der Vermissten und ihrem Kind wieder intensiviert. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Neuigkeit im Kommissariat. Borer sorgte seinerseits auch tatkräftig dafür, in der Hoffnung, die Anspannung unter den Kollegen zu lösen. Und es schien zu funktionieren, Nora Schüpfer war innert Kürze als Doppelmörderin abgestempelt. Ich bin ein genialer Taktiker! Jetzt müssen wir nur noch diese Schüpfer finden und den Fall zu Ende bringen. Ich werde die Anklage persönlich vertreten. Und das Kind? Richtig, das Kind würde wohl zu Pflegeeltern kommen, im besten Fall zu seinem leiblichen Vater, sofern dieser die Fürsorge übernimmt. Heikel, sehr heikel. Bei Kindern ist die Öffentlichkeit sehr sensibel. Das kann schnell ins Negative kippen. Wenn dieser Fall in den Medien ausgeschlachtet wird, wenn nicht die Mutter, sondern das Schicksal des kleinen Mädchens in den Vordergrund rückt, und das kann durchaus sein, dann führe ich zwar eine Mörderin ihrer gerechten Strafe zu, raube jedoch gleichzeitig einem Kind die Mutter. Nein, das lasse ich schön bleiben. Soll sich jemand anders die Finger verbrennen … Ich werde mit dem Ersten Staatsanwalt sprechen. Das ist doch der ideale Fall für den neuen, jungen Staatsanwaltskollegen. Schliesslich hat jeder eine Chance verdient. Bei diesem Gedanken umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen.
    Nadine und Ferrari fuhren ins St. Johann zu Hanspeter Sonderegger, um ihn mit den neuen Fakten zu konfrontieren. Das Gespräch verlief harzig, Sonderegger war weit weniger zuvorkommend als beim ersten Mal. Salamitaktik! Er gab nur genau so viel preis, wie er musste.
    «Sie verschwiegen uns, dass Peter Grauwiler seine Bürgschaft zurückziehen wollte.»
    «Erstens fragten Sie mich nicht danach und zweitens hat er sie ja gar nicht sistiert.»
    «Weil er vorher ermordet wurde.»
    «Sie verdächtigen mich, Frau Kupfer? Dann ist Ihr Kollege vom Baudepartement, der mit mir zusammen die elektrischen Leitungen abnahm, ein Lügner. Ein Komplize, sozusagen.»
    «Sie könnten ja jemanden beauftragt haben.»
    «Stimmt. Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich engagierte einen Auftragskiller, der Peter am frühen Morgen im Beisein einer Prostituierten ermordete. Noch dazu, nachdem Peter seinen ursprünglichen Terminplan über den Haufen warf, was ich mit meinen hellseherischen Fähigkeiten natürlich wusste.»
    «Von wem wissen Sie das?»
    «Von Emma. Ich kondolierte gestern Abend und entschuldigte mich für mein Fehlverhalten.»
    «Gutes Stichwort. Wie stehen Sie zu Remo Kuster?»
    «Ich kenne ihn nur flüchtig. So, wie man eben den Geschäftspartner eines Freundes kennt.»
    «Aber Sie kennen ihn immerhin so gut, dass Sie ihn anrufen und mit ihm einen Toten vom Tatort wegschleppen. Wo erreichten Sie ihn? Im Büro?»
    «Das weiss ich nicht mehr so genau. Kann sein.»
    «Oder riefen Sie ihn aufs Handy an?»
    «Was spielt denn das für eine Rolle?»
    «Na ja, wir fragen uns, ob Sie alle Handynummern von flüchtigen Bekannten speichern.»
    «Ob Büro oder Handy, ich weiss es nicht mehr. Was soll diese Fragerei?»
    «Kennen

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