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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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ins ‹Waldhaus›, wenn die Amazonen siegen. Dann liegt der Schrotthändler darnieder und die Geschichte von Karl dem Kühnen wiederholt sich, wenn auch mit leicht anderen Vorzeichen.
    «Hallo, Paps!»
    «Nikki, mein Schatz. Alles klar?»
    «Null Problemo! Wer war der Mann, mit dem Mami und Nadine weggegangen sind?»
    «Welcher Mann?»
    «Sie sind mit einem älteren Mann aus dem Haus gekommen. Wer war das?»
    «Älterer Mann? Keine Ahnung.»
    «Ja, noch älter als du. Egal. Ich bin dann auch gleich wieder weg. Ich gehe noch zu Kathi. Ihr müsst mit dem Essen nicht auf mich warten.»
    «Nimm den Schlüssel mit. Wir gehen etwas essen und wissen nicht, wann wir nach Hause kommen.»
    «Okay. Tschüss.»
    Wer war dieser Mann? Älter als ich? Hm. Ferraris Amseln waren wieder emsig am Nestbauen. Er ging in den Garten und betrachtete sich ihr Werk, ein perfektes Nest. Die Amselfrau oder war es der Mann – wie war das noch gleich, das Männchen ist schwarz, das Weibchen dunkelbraun – dann war es das Weibchen, musterte den Kommissär misstrauisch. Keine Angst, ich komme nicht näher. Ferrari trat einen Schritt zurück und bemerkte erst jetzt Puma, die schwarze Katze der Nachbarin. Sie strich um seine Beine, schaute nach oben und fuhr sich mit der Zunge genüsslich über die Lippen. Oh, oh! Da müssen wir ein Auge drauf werfen, damit der kleine Panther nicht den Nachwuchs der Familie Amsel frisst.
    In so kurzer Zeit war es unmöglich gewesen, eine Schlacht zu führen. Höchstens einen Erkundungsritt! Trotzdem kamen die Amazonen bestens gelaunt zurück. Seltsam.
    «Wir sind wieder da, mein Schatz!», flötete Monika und küsste ihn.
    «Wo seid ihr gewesen?»
    «Nur mal kurz weg.»
    «Das weiss ich, aber wo?»
    «Das bleibt unser Geheimnis.»
    «Und wer war der Kerl, mit dem ihr weggefahren seid?»
    «Auch das bleibt unser Geheimnis, doch bald, schon sehr bald lüften wir es.»
    «Hm! Und wo gehen wir essen?»
    «Ins ‹Waldhaus›. Ich lade Nadine und dich ein, sozusagen zur Feier des Tages. Das haben wir uns redlich verdient.»
    Das gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Sie hecken etwas aus. Monika und Nadine, das ist ein gefährliches und nicht zu unterschätzendes Duo.
    Ferrari genoss das Essen mit den beiden Schönheiten. Es gefällt mir, wenn die Leute, vor allem die männliche Spezies, neidisch an unseren Tisch hinüberschauen. Monika ist eine schöne Frau, und Nadine ebenfalls! Tja, da falle ich ziemlich ab, nicht nur äusserlich. Beide sind hochintelligent, analysieren und kombinieren blitzschnell. Dafür kann ich mich auf meine Intuition verlassen. Na ja, meistens. Das ist ja auch nicht schlecht. Ein gemütlicher Abend, es tut gut, wieder mal über etwas anderes als den Fall zu reden. Nur über diesen Boris sprechen sie nicht. Immer, wenn ich eine Brücke schlage, blicken sich die zwei verschwörerisch an. Was ist da bloss im Busch? Nadines Handy vibrierte.
    «Es ist Noldi!»
    «Nimms ab.»
    «Kommt nicht infrage. Er soll auch leiden.»
    «Hm!»
    Beim Dessert, Ferrari gönnte sich eine Meringue mit sehr, sehr viel Rahm, vibrierte das Handy erneut.
    «Nun nimm doch endlich ab. Er gibt bestimmt keine Ruhe», insistierte der Kommissär.
    «Nein!»
    Monika verlangte gerade die Rechnung, als Ferraris Natel klingelte.
    «Es ist Noldi … Hallo, Noldi! Ja, wir sind im ‹Waldhaus› … Willst du mit ihr sprechen? Einen Moment.»
    Nadine winkte ab, doch Ferrari drückte ihr das Handy energisch in die Hand.
    «Noldi … was gibts? … Gut. Bis gleich.»
    Nadine gab Ferrari das Gerät zurück.
    «Und, hält er es nicht mehr aus ohne dich? Will er dich sehen?»
    «Es ging nicht um unsere Beziehung, Monika. Nora Schüpfer ist bei ihm. Sie will sich stellen. Er fährt mit ihr ins Kommissariat.»

18. Kapitel
    Noldi wartete bereits mit Nora Schüpfer in Ferraris Büro. Der Kommissär hatte sich Nora anders vorgestellt. Einen geschminkten Vamp in eng anliegenden, den Körper betonenden Designerklamotten. Ihm gegenüber sass jedoch eine elegante Dame im klassischen Deuxpièces.
    «Bitte setzen Sie sich, Frau Schüpfer.»
    «Danke.»
    Sie sah unsicher zu Noldi.
    «Noldi … wenn es dir nichts ausmacht, möchten wir uns allein mit Frau Schüpfer unterhalten.»
    «Entschuldige, Francesco … ich gehe gleich.» Er legte Nora freundschaftlich die Hand auf die Schulter. «Sag bitte alles, Nora. Francesco … Francesco wird dich nicht quälen. Ganz bestimmt nicht … Und, wenn du mich brauchst, lass mich rufen.»
    «Mach ich. Danke,

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