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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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mich zu sein.«
    Da wandte Denise sich zu ihm hin. »Ich war böse. Wenn du gestern Abend ins Eights gekommen wärst, hätte ich eine Bratpfanne nach dir geworfen.«
    Taylor musste unwillkürlich lächeln, doch er wusste, dass sie noch nicht alles gesagt hatte.
    »Aber das ist vorbei. Inzwischen bin ich nicht mehr böse, sondern resigniert.«
    Taylor sah sie neugierig an, während sie langsam ausatmete. Als sie weitersprach, war ihre Stimme weich und leise.
    »In den letzten vier Jahren habe ich mein Leben mit Kyle geteilt«, fing sie an. »Es ist nicht immer leicht, aber es hat eine gewisse Regelmäßigkeit und das hat etwas für sich. Ich weiß, wie ich heute und morgen und übermorgen verbringen werde, und das hilft mir, die Zügel in der Hand zu behalten. Kyle braucht das von mir und ich mache es seinetwegen, denn er ist alles, was ich auf der Welt habe. Und dann kamst du.«
    Sie lächelte, aber das konnte nicht über die Traurigkeit in ihren Augen hinwegtäuschen Taylor schwieg.
    »Du warst so gut zu ihm, von Anfang an. Du hast ihn anders behandelt als die anderen Menschen und das war sehr wichtig für mich. Und mehr noch, du warst auch gut zu mir.«
    Denise machte eine Pause und knibbelte an einem Astloch im Holz des alten Schaukelstuhls, ihr Blick war nach innen gerichtet. »Als wir uns kennen lernten, wollte ich mich mit keinem einlassen. Ich hatte weder die Zeit noch die Energie und sogar nach dem Sommerfest war ich mir nicht sicher, dass ich dazu bereit war. Aber du warst so lieb zu Kyle. Du hast Dinge mit ihm gemacht, für die sich noch nie einer die Zeit genommen hatte, und ich war sehr angetan. Und nach und nach habe ich mich in dich verliebt.«
    Taylor legte beide Hände in den Schoß und sah zu Boden. Denise schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Ich weiß nicht… es war fast wie in einem der Märchen, die ich als Kind gelesen habe.«
    Denise lehnte sich auf dem Schaukelstuhl zurück und sah ihn unter gesenkten Lidern an.
    »Erinnerst du dich an den Abend, an dem wir uns begegnet sind? Als du meinen Sohn gerettet hast? Danach hast du mir die Lebensmittel nach Hause gefahren und Kyle das Fangen beigebracht. Es war, als wärst du der schöne Prinz aus meinen Märchenbüchern, und je besser ich dich kennen lernte, desto mehr war ich davon überzeugt. Und ein Teil von mir glaubt es immer noch. Du verkörperst all das, was ich mir von einem Mann wünsche. Aber sosehr ich dich auch liebe – ich glaube, du bist weder für mich noch für meinen Sohn bereit.«
    Taylor rieb sich nachdenklich das Gesicht und sah sie mit bekümmertem Gesichtsausdruck an.
    »Ich bin nicht blind, ich sehe, was in den letzten Wochen mit uns geschehen ist. Du ziehst dich von mir zurück – von uns beiden –, auch wenn du es noch so sehr leugnest. Es ist eindeutig, Taylor. Allerdings verstehe ich nicht, warum du es tust.«
    »Ich hatte viel zu tun«, sagte Taylor ohne rechte Überzeugung.
    Denise atmete tief ein und bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
    »Ich weiß, dass du etwas in dir verschließt, und wenn du darüber nicht sprechen kannst oder willst, dann kann ich das nicht ändern. Aber was immer es ist, es entfernt dich von uns.«
    Sie brach ab, Tränen standen ihr in den Augen. »Gestern hast du mich verletzt. Aber schlimmer noch, du hast Kyle verletzt. Er hat auf dich gewartet, Taylor. Zwei Stunden lang. Jedes Mal, wenn ein Auto vorbeifuhr, ist er aufgesprungen und hat gedacht, du bist es. Aber du kamst nicht und am Ende hat auch er begriffen, dass alles anders ist. Er hat den ganzen Abend nicht mehr gesprochen, nicht ein einziges Wort.«
    Taylor war blass und betroffen, offenbar verschlug es ihm die Sprache. Denise sah zum Horizont, eine einzelne Träne rann ihr die Wange hinunter.
    »Ich kann viel ertragen. Ich habe es weiß Gott schon bewiesen. Du hast dich mir geöffnet und mich dann abwechselnd weggestoßen und wieder zu dir geholt. Aber ich bin erwachsen und kann selbst entscheiden, ob ich das zulassen will. Doch wenn das Gleiche mit Kyle passiert…«
    Sie sprach nicht weiter und wischte sich über die Wange.
    »Du bist ein wunderbarer Mensch, Taylor. Du hast so viel, was du anderen Menschen geben kannst, und ich hoffe, du findest eines Tages einen Menschen, der dir mit dem Schmerz, den du mit dir herumträgst, helfen kann. Das hast du verdient. Tief in meinem Herzen weiß ich, dass du Kyle nicht wehtun wolltest. Aber ich kann es nicht darauf ankommen lassen, dass es wieder geschieht, besonders wenn du

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