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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Tür. »Du kennst mich nicht mal.«
    Mitch schob den Tisch so heftig von sich, dass die Biergläser umfielen und sich einige Gäste zu ihnen umdrehten. Auch der Barmann sah auf, als Mitch Taylor von hinten am Kragen packte und herumwirbelte.
    »Ich kenne dich also nicht? Und wie ich dich kenne! Du bist ein gottverdammter Feigling, das bist du nämlich! Du hast Angst vor dem Leben, weil du meinst, dann müsstest du dieses Kreuz ablegen, das du mit dir herumschleppst. Aber diesmal bist du zu weit gegangen. Du glaubst, du bist der Einzige auf der Welt, der Gefühle hat? Du glaubst, du kannst Denise einfach im Stich lassen und alles ist so wie vorher? Du glaubst, du bist dann glücklicher? Niemals, Taylor. Das wirst du nicht tun. Und diesmal tust du nicht nur einem Menschen weh, ist dir dieser Gedanke mal gekommen? Es geht nicht nur um Denise – du tust auch dem Kleinen weh! Herr im Himmel, bedeutet dir das nichts? Was würde wohl dein Vater sagen, wenn er das wüsste? ›Gut gemacht, mein Sohn. Ich bin stolz auf dich.‹ Von wegen. Dein Vater wäre entrüstet, so wie ich jetzt.«
    Taylor war kreidebleich, er packte Mitch und hob ihn hoch, dann schob er ihn rückwärts in die Jukebox. Zwei Männer glitten von ihren Hockern und entfernten sich von dem Gerangel und der Barmann ging zum anderen Ende der Bar, wo er sich einen Baseballschläger holte, ehe er wieder nach vorn kam. Taylor hob seine Faust.
    »Was hast du vor? Willst du mich schlagen?«, provozierte Mitch ihn.
    »Jetzt ist Schluss!«, brüllte der Barmann. »Regelt eure Sachen draußen!«
    »Mach schon«, sagte Mitch. »Schlag mich, wenn du willst.«
    Taylor biss sich so heftig auf die Lippe, dass sie zu bluten anfing, und holte mit dem Arm zum Schlag aus, wobei seine Hand zitterte.
    »Ich werde dir immer verzeihen, Taylor«, sagte Mitch ruhig. »Aber du musst dir selbst auch verzeihen.«
    Taylor zögerte, rang mit sich, ließ Mitch endlich los und drehte sich zu den anderen um, die ihn anstarrten. Der Barmann stand vor ihm, den Schläger in der Hand, und wartete ab, was Taylor vorhatte.
    Taylor unterdrückte die Flüche, die er schon auf der Zunge hatte, und ging zur Tür.

Kapitel 23
    A ls Taylor kurz vor Mitternacht nach Hause kam, sah er gleich das blinkende Licht an seinem Anrufbeantworter. Seit er Mitch in der Bar stehen gelassen hatte, war er bemüht gewesen, Ordnung in seine Gedanken zu bringen, und hatte eine Weile unter der Brücke am Fluss gesessen, an der Stelle, wo er sich nur wenige Monate zuvor durch einem Sprung ins Wasser gerettet hatte. An dem Abend das wurde ihm jetzt bewusst – hatte er Denise zum ersten Mal wirklich gebraucht. Es kam ihm vor, als wäre es eine Ewigkeit her.
    Er nahm an, dass Mitch ihm eine Nachricht auf das Band gesprochen hatte. Ihm tat sein Ausbruch leid, doch als er die Wiedergabetaste drückte, stellte er überrascht fest, dass es nicht Mitch war.
    Es war Joe von der Feuerwehr, der sich sehr bemühte, mit ruhiger Stimme zu sprechen.
    »Am Stadtrand ist in einem Warenlager ein Feuer ausgebrochen. Bei Arvil Henderson. Ein Großbrand – in Edenton sind alle zur Unfallstelle gerufen worden, zusätzliche Löschzüge sind aus den umliegenden Bezirken angefordert worden. Es besteht Lebensgefahr. Wenn du die Nachricht rechtzeitig hörst, komm sofort, wir brauchen deine Hilfe… «
    Es war vierundzwanzig Minuten her, dass Joe diese Nachricht auf das Band gesprochen hatte.
    Ohne sich den Rest anzuhören, rannte Taylor raus zu seinem Truck. Er verfluchte sich, weil er sein Mobiltelefon ausgeschaltet hatte, als er aus der Bar gekommen war. Henderson war ein Großhandelsbetrieb für Farben und Lacke und eins der größeren Unternehmen in Chowan County. Tag und Nacht wurden Lastwagen beladen und zu jeder Tageszeit waren mindestens zwölf Arbeiter in dem Lager.
    Er würde zehn Minuten für den Weg brauchen.
    Wahrscheinlich waren alle anderen schon an der Unfallstelle und er käme eine halbe Stunde zu spät. Diese halbe Stunde konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod für die Menschen bedeuten, die im Gebäude eingeschlossen waren.
    Während andere Menschen um ihr Leben kämpften, hatte er draußen gesessen und sich in Selbstmitleid ergangen.
    Kieselsteinchen wurden hochgeschleudert, als er den Truck in der Einfahrt wendete und fast ohne abzubremsen in die Straße einbog. Die Reifen quietschten und der Motor jaulte auf, als Taylor aufs Gaspedal trat. Er nahm jede Abkürzung, die er kannte, und jagte seinen Truck um eine Ecke nach

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