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Das Schweigen des Sammlers

Das Schweigen des Sammlers

Titel: Das Schweigen des Sammlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaume Cabré
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bist du …«
    »Lass gut sein.«
    Am Ende wurden sie gute Freunde, und Tecla schmollte zwanzig Tage lang und verbuchte es als eine weitere Kränkung. Dies war der Zeitpunkt, zu dem Sara feststellte, dass es Bernat nie auffiel, wenn Tecla schmollte, sofern sie nicht kurz vorm Explodieren war.
    »Warum ist Bernat so?«, fragtest du mich einmal.
    »Keine Ahnung. Vielleicht um der Welt was-weiß-ich-was zu beweisen.«
    »Ist er aus dem Alter nicht heraus, in dem man der Welt was-weiß-ich-was beweisen muss?«
    »Bernat nicht. Der wird noch auf dem Totenbett glauben, der Welt was-weiß-ich-was beweisen zu müssen.«
    »Arme Tecla. Sie beklagt sich zu Recht.«
    »Er lebt in seiner eigenen Welt. Er ist kein schlechter Kerl.«
    »Das sagt sich leicht. Denn am Ende ist immer sie diejenige, von der es heißt, sie sei unleidlich.«
    »Ich kann doch auch nichts dafür«, sagte Adrià leicht gereizt.
    »Er ist ein schwieriger Mensch.«
    »Verzeih mir, Tecla, ich hatte es ihm versprochen, Menschenskind! Nun mach aber halblang, das ist doch kein Drama, Herrgott noch mal! Es waren nur läppische zwei Tage in Mallorca, verdammt.«
    »Und Llorenç? Er ist dein Sohn!«
    »Herrje, der ist doch schon neun oder zehn.«
    »Elf.«
    »Dann eben elf. Er ist kein kleines Kind mehr.«
    »Wenn du willst, erzähle ich dir, was für ein kleines Kind er ist.«
    »Ach ja?«
    Mutter und Sohn hatten schweigend ein Stück Geburtstagskuchen gegessen. Mama, hatte Llorenç gesagt, und Papa? Und sie hatte geantwortet, der habe in Mallorca zu tun. Und dann hatten sie stumm weiter ihren Kuchen gegessen.
    »Schmeckt gut, nicht?«
    »Na ja. Blöd, dass Papa nicht da ist.«
    »Du wirst also sofort losgehen und ihm das Geburtstagsgeschenk besorgen, das du ihm schuldig bist.«
    »Aber du hast ihm doch schon …«
    »Sofort!«, schrie Tecla, fast weinend vor Zorn.
    Bernat kaufte ein sehr schönes Buch für Llorenç, und der betrachtete lange das Päckchen, wagte aber nicht, es auszuwickeln. Llorenç blickte seinen Vater an, sah die zum Zerreißen gespannten Nerven seiner Mutter und wusste nicht, dass sie traurig über etwas war, das er nicht erfassen konnte.
    »Danke, Papa, wie schön«, sagte er, das Geschenkpapier immer noch unversehrt. Als er am nächsten Morgen geweckt werden sollte, weil er in die Schule musste, schlief der Junge mit dem unausgepackten Buch in den Armen.
    Rsrsrsrsrsrsrsrsrs.
    Caterina öffnete. Vor der Tür stand ein gut gekleideter junger Mann und lächelte, als wollte er einen dieser neuen Wasserfilter verkaufen, mit ausdrucksvollen grauen Augen und einer kleinen Mappe in der Hand. Sie sah ihn an, ohne die Tür freizugeben. Er deutete ihr Schweigen als Frage und sagte, ich möchte bitte Senyor Ardèvol sprechen.
    »Er ist nicht da.«
    »Ach, nein …?« Er war verwirrt. »Aber er hat mir doch gesagt, er …« Ratlos schaute er auf die Uhr. »Das ist aber seltsam … Und die Senyora?«
    »Ist auch nicht da.«
    »Tja. Dann …«
    Caterinas Geste besagte, es tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern. Doch der nette und zugegebenermaßen attraktive junge Mann winkte nur ab und meinte, für das, was ich will, brauchen die Herrschaften eigentlich nicht anwesend zu sein.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich komme wegen des Wertgutachtens.«
    »Wegen was?«
    »Es geht um das Gutachten. Hat man Ihnen das nicht gesagt?«
    »Nein. Was für ein Gutachten?«
    »Sie haben Ihnen nichts gesagt?« Der lebhafte junge Mann klang untröstlich.
    »Nein.«
    »Das Wertgutachten für die Geige.« Er machte Anstalten einzutreten. »Darf ich?«
    »Nein!« Caterina überlegte einen Augenblick. »Davon weiß ich überhaupt nichts. Gar nichts hat man mir gesagt.«
    Das Lächeln des lebhaften jungen Mannes, der bereits mit beiden Füßen auf der Schwelle stand, wurde noch breiter. »Senyor Ardèvol ist sehr zerstreut«, sagte er augenzwinkernd und fuhr fort: »Gestern Nachmittag haben wir noch davon gesprochen. Es dauert nur fünf Minuten, die Geige in Augenschein zu nehmen.«
    »Hören Sie, wahrscheinlich ist es besser, Sie kommen zu einem anderen Zeitpunkt wieder, wenn die Herrschaften …«
    »Verzeihung, aber ich bin extra aus Cremona angereist, aus der Lombardei, Italien, verstehen Sie? Schon mal gehört? Rufen Sie Senyor Ardèvol an, damit er selbst mir die Erlaubnis gibt.«
    »Ich kann ihn nicht erreichen.«
    »Ach je …«
    »Außerdem bewahrt er sie in letzter Zeit im Tresor auf.«
    »Soviel ich weiß, kennen Sie die Kombination.«
    Schweigen. Der nette junge

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