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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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auf einem graugrünen Teppichbelag, und spielten Karten. Der Fernseher lief und stand so dicht neben ihnen, dass man den Eindruck hatte, die emsigen Sportkommentatoren hätten – wenn sie gewollt hätten – dem Jungen und dem älteren Mädchen über die Schulter und in die Karten sehen können.
    Erst dachte Kitty, sie spielten Poker – Karten wurden gemischt und verteilt, und jeder breitete sie vor sich aus –, aber genaueres Hinschauen belehrte sie, dass die ausgelegten Karten keinen erkennbaren Bezug zueinander hatten. Es musste ein Spiel sein, das sie nicht kannte. Oder sie hatten eigene Regeln entwickelt, improvisierten vielleicht sogar im Verlauf des Spiels. Dann wieder kam es ihr vor, als ahmten sie nur Bewegungen und Kommentare nach, die sie den Großen abgeguckt hatten. Aber auch mit dieser Vermutung irrte sie, denn zwischendurch bückte sich die Mutter zu Ellen, der Jüngsten, und gab ihr einen Tipp, welche Karte sie ausspielen sollte, was das Kind dann auch mit Erfolg tat. Bruder und Schwester nahmen das – sehr zu Kittys Erstaunen – mit Vergnügen zur Kenntnis.
    Offensichtlich war es für sie ein Beweis, wie gescheit die Kleine schon war, und deshalb taten sie so, als hätte alles seine Richtigkeit und die Mutter sich überhaupt nichteingemischt. Das ältere Mädchen hieß Margaret und der Junge Peter – das war nicht sein eigentlicher Name, getauft war er auf Stanislaus, den Namen seines Vaters, aber der tägliche Umgang im Haus verkraftete nur einen Stanislaus, und so hatte man Peter als Rufnamen eingeführt.
    Kitty war gekommen, um sich von der Seherin Rat zu holen, wie sie Brid loswerden könnte. Kieran war nach ihrem Empfinden mit seinem Sinnen und Trachten ganz woanders und schied für vernünftige Überlegungen aus. Brid verdrehte ihm den Kopf und musste folglich so schnell wie möglich aus dem Haus. Natürlich war sich Kitty der Tatsache bewusst, dass dem Mädchen großes Unrecht widerfahren war und dass es keine Ruhe finden würde, ehe man ihm wenigstens einen Deut Gerechtigkeit angedeihen ließ. Aber was man tun konnte, um den nötigen moralischen Ausgleich zu schaffen, überstieg Kittys gegenwärtige Kräfte. Der eigentliche Übeltäter, der befohlen hatte, die beiden zu erhängen, Lord Shaftoe, weilte längst im Jenseits und war vermutlich von einer weit höheren Instanz abgeurteilt worden. Sich in die Geschichte zurückzubegeben und ihn ins Hier und Heute zu versetzen, würde nicht glücken. Was jetzt vonnöten schien, war nichts Geringeres als eine Aussöhnung zwischen den Dingen auf Erden und denen im Himmel. Irgendwann war etwas durcheinandergegangen, hatte man ein Fehlverhalten auf Erden ungerügt gelassen, oder es war womöglich vom Himmlischen Mittler selbst aus unerklärlichen Gründen ignoriert worden. Oder konnte es sein, dass das gegenwärtige Ungemach der Aufmerksamkeit des Obersten Richters tatsächlich entgangen war? Oder noch schlimmer, war das alles dem Allmächtigen seit langem bekannt und als belanglos abgetan worden? War zu irgendeinem Zeitpunkt verfügt worden, dass man von den minderwertigen Kreaturen, die einen unwesentlichen Planeten bevölkerten, verlangen könnte,sich selbst um ihre Angelegenheiten zu kümmern? Sie waren mit Verstand ausgerüstet, den sie nicht zur Genüge nutzten. Man konnte nicht erwarten, dass göttliche Erleuchtungen allein alles in Ordnung brachten. Kitty müsste selbst in der Lage sein, einen Lösungsweg für ihre Nöte zu finden. Schließlich hatte sie niemand in ihre prekäre Situation gedrängt. Niemand hatte sie beschwatzt, die Burg Kissane zu kaufen. Nur die ihr eigene Kühnheit, ihr ungehemmter Drang zum Risiko hatten sie, Caitlin, das kleine Mädchen von Francis und Helen McCloud, verführt, sich als Burgherrin in Pose zu setzen – und nun musste sie den Preis dafür zahlen neben all den bereits gezahlten Euros.
    Im Prinzip hatte Kitty nichts dagegen einzuwenden. Seit ihrem Hochzeitstag tat sie das schon, seit Brid und Taddy sich als Mitbewohner gezeigt hatten. Aber jetzt war menschliche Schwäche mit ins Spiel gekommen – in Form eines Ehemannes. An sich fürchtete Kitty keine Rivalen – nur war die Rivalin nicht nur jung und über die Maßen schön, sondern aufgrund des Dilemmas auch prädestiniert, so zu bleiben, während an Kitty trotz ihrer Vorzüge hinsichtlich Aussehen, Intelligenz und Talent der Zahn der Zeit nagen würde.
    Brid musste von der Burg. Kitty würde ihr damit geradezu einen Gefallen tun. Brid hatte im

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