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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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beeindruckte.
    Kitty genehmigte sich einen stärkenden Schluck und sagte dann: »Könnten wir ganz unter uns miteinander reden?«
    Verdutzt schaute Mrs. McCloskey auf und sah ihren Gast zum ersten Mal an, seit er das Haus betreten hatte. »Wir sind doch aber unter uns. Allein und in Familie.«
    »Ich meinte du und ich, nur wir beide.«
    Möglicherweise fiel Mrs. McCloskeys Lachen etwas spöttischer als beabsichtigt aus, denn auch ehrliche Fröhlichkeit schwang darin mit, aber Kitty hätte ihr am liebsten eine gelangt. »Du brauchst keine Bedenken zu haben«, sagte die gute Frau. »Die Kinder haben nicht das geringste Interesse an dem, was du vielleicht zur Sprache bringen willst. Geht es um die, du weißt schon wen, die du bei der Hochzeit gesehen hast?«
    »Um eben die, ja.«
    Mrs. McCloskey tätschelte Kittys Knie. »Dann erzähl!« Sie nahm eine von Margarets Karten und legte sie vor Peterab, der sie aufnahm. »Nicht, dass du denkst, ich helfe nur deinen Schwestern«, flüsterte sie ihm zu. Sie trank noch genüsslich ein paar Schlucke Tee, lehnte sich mit einem Anflug von Großspurigkeit zurück und gab Kitty so zu verstehen, dass sie gesprächsbereit war.
    Kitty leerte ihre Tasse, setzte sie auf die Untertasse zurück und wischte sich mit dem Rücken des kleinen Fingers die Lippen. Sie stand auf. »Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Wir haben doch aber noch Tee. Wo ich ihn extra gemacht habe.«
    »Vielen Dank auch. Aber ich muss jetzt gehen.« Kitty mochte selbst kaum glauben, wie höflich sie blieb.
    »Bitte schön, wenn du nicht weiter reden willst, will ich dich nicht länger halten.«
    »Zu gütig aber auch.«
    »So bin ich eben.« Mrs. McCloskey stand ebenfalls auf. »Peter, ich spiel für dich weiter. Du begleitest Mrs. Sweeney …«
    »Mrs. McCloud«, verbesserte sie Kitty.
    »Ach ja, natürlich. Ich hatte davon gehört, wollte es aber nicht glauben, wo doch Sweeney so ein schöner alter Kerry-Name ist.«
    »Das gilt für McCloud nicht minder.«
    »Wenn du darauf bestehst.«
    »Tue ich.«
    Mrs. McCloskey gab einen Stoßseufzer von sich und betonte damit hörbar ihr »Nun gut«, denn etwas anderes wusste sie nicht zu sagen.
    Peter überließ der Mutter seine Karten, zog an den Gürtelschlaufen die Hosen hoch, die aber sogleich wieder zurückrutschten, und ging zur Tür.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Kitty. »So weit ist es doch nicht, auch wenn ich zu Fuß bin, weil ich dachte, laufen täte mir gut. Und den Weg kenne ich weiß Gott.«
    »Peter würde aber enttäuscht sein. Wo er doch ein so lieber Junge ist.« Kitty deutete die Worte dahingehend, dass die einzig annehmbare Belohnung für den Edelmut des Jungen ein Gang zur Burg war. Peter hielt schon die Tür auf, sein Gesicht – offen und fröhlich, wie ein Gesicht nur sein kann – verriet freudige Erwartung.
    »Ich will dich doch aber nicht von deinem Spiel abhalten«, sagte Kitty zu ihm.
    »Ellen kann auch ohne mich gewinnen. Stimmt’s, Ellen?«
    Ellen erwiderte nur mit einem gedämpften »Pscht.«
    »Siehst Sie?« Peter, der mit seiner Aufgabe höchst zufrieden schien, schaute sie gespannt an. Ihm auszuschlagen, sie begleiten zu dürfen, brachte Kitty nicht übers Herz, und so sagte sie nur: »Okay. Gehen wir.«
    Ein Blick zurück verriet, dass sich ein Abschiedsgruß erübrigte, ja, eher unerwünscht war, die drei waren völlig ins Kartenspiel vertieft. Man dachte schon nicht mehr an sie, und Kitty sah sich bemüßigt, ohne ein Lebewohl zu gehen.
    Sie nahmen zunächst den Pfad, der zur Straße führte, schlüpften durch eine Öffnung in der Hecke und folgten einer Biegung, um bergan zur Burg zu gelangen. (Kieran hatte die Strecke gemessen und behauptete, bergab betrage sie einen Kilometer, bergauf aber wären es zwei. Kitty fand das auch, und so ging es jedem, der den Weg zu Fuß gelaufen war.) Peter hüpfte und sprang neben Kitty her, beglückt ob der Ehre, als Begleitschutz fungieren zu dürfen.
    Aus dem späten Nachmittag wurde früher Abend. Nicht lange, und die Sonne würde hinter der Bergkuppe versinken und lange Schatten über die Felder werfen. Der Berg, der zum Teil bereits im Nebel verschwand, ragte zu ihrer Rechten empor. Auf den Abhängen, die sich zu ihrer Linken erstreckten, lagen unzählige weiße Felsbrocken,fast hätte man die Landschaft für eine Steilküste halten können. Manchmal kamen Kitty die Gebilde wie versteinerte Schafe vor.
    Die Straße machte eine Rechtslinkskurve, still und stumm standen die Häuschen unten in der

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