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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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…«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Peter, ohne sie ausreden zu lassen.
    »Du hast es doch aber eben erst vor wenigen Minuten gesagt.«
    »Kann sein. Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas gesagt zu haben.«
    »Du hast aber ganz deutlich unterschieden …«
    »Auch daran kann ich mich nicht erinnern. Ich sage Dinge und weiß sie dann nicht mehr.«
    »Du hast gesagt, deine Mutter hätte gesagt …«
    »Ich vergesse immer wieder, was meine Mutter gesagt hat. Aber verrate ihr das nicht.«
    »Du erinnerst dich an nichts von dem, was du …«
    »Ich muss jetzt heim. Und Joey auch. Sonst setzt es für uns beide was.«
    Kitty überlegte schon, ob sie ihn nicht bitten sollte, noch einmal in der Nase zu popeln, hielt es dann aber doch für besser, ihn gehen zu lassen. Er hatte sich eine Ruhepause verdient. Sie ging dicht zu ihm heran und sah ihm in die Augen. Sie hatten ein warmes Braun, und das Weiße war weiß wie Porzellan. Er schien überrascht von ihrer unmittelbaren Nähe. Er erinnerte sie ein wenig an Taddy. »Du bist ein lieber Junge«, sagte sie. »Und ich danke dir.« Sie hob die Hand und berührte seine Wange. Im gleichen Moment grub der Hund die Zähne in ihren linken Oberschenkel. »Au!«, schrie sie und wehrte das kleine Scheusal ab. Der Hund wedelte nur mit dem Schwanz und – wie Kitty zu erkennen glaubte – grinste selbstzufrieden.
    »Oh, das tut mir leid«, sagte der Junge. »Machen Sie sich nichts draus. Er ist harmlos.«
    »Harmlos? Wo er mich gerade gebissen hat?«
    »Ich weiß. In der Schule bin ich ein Schwächling, und sowie mich da jemand anfasst, schnappt er zu.«
    »Du hättest mich warnen sollen.«
    »Ich dachte nicht, dass er so reagieren würde, bei Ihnen jedenfalls nicht.«
    »Wie das?«
    »Sie wohnen auf der Burg. Ich dachte, jemand, der auf einer Burg wohnt, würde nie gebissen werden.«
    »Dann weißt du es jetzt.«
    »Hm. Seltsam. Finden Sie nicht?«
    Kitty blieb ihm eine Antwort schuldig. Sie wollte sich weitere Verwirrung ersparen. Der Junge machte kehrt und ging die Straße zurück. Nur ab und an blieb er stehen, um sich die linke Wade zu kratzen. Der Hund beobachtete sie noch eine Weile, lief ihm dann aber hinterher und hielt sich neben ihm, sah zu ihm auf, mit heraushängender Zunge, grinsend, erwartungsvoll. Kitty blickte ihnen nach, bis sie hinter einer Kurve verschwanden und sie nur noch die leere Straße vor Augen hatte.
    Als sie die Steinmauer erreichte, wo der Junge sich über sie und das Besondere ausgelassen hatte, war Kitty versucht, stehen zu bleiben und noch einmal über die Weite zu schauen, wie sie sich einem darbot – Land, Meer, Himmel, Felsen, Schafe, Ginster. Doch gleich dem Jungen und dem Hund warteten auch auf sie Pflichten. Sie musste ihnen nachkommen. Egal, wie sie sich ihr darstellen würden.

Kapitel 9
     
    Unlängst hatte Lord Shaftoe die Burg bei strömendem Regen verlassen, nun kehrte er in einem Wolkenbruch zurück. Die See war aufgebracht und hatte den Himmel gewonnen, ihr in ihrem Zerstörungsrausch beizustehen. Schäumende Wogen fielen in das Land ein, Wasserwälle wälzten sich über die schutzlose Landschaft. Die Wolken, die der Blitz zerriss und aus denen der Donner grollte, hatten sich weit aufgetan und schütteten ungebändigt ihr ganzes Regenaufgebot auf Berge und Spitztürme, auf Häuser und zwangsläufig auch auf Burgen. Das Wasser schien sich nicht nur der Erdanziehung zu fügen, es fiel nicht bloß, es stürzte herab, als hätten die Wolken im Wettstreit, wem die Herrschaft über den Himmel gehöre, ihre Schleusen geöffnet.
    So erbarmungslos die Natur auch gegen sich selbst wütete, es war nichts im Vergleich zu dem Unheil, das vor einigen Tagen auf Kittys unvorbereitetes Haupt niedergegangen war. Zu ihrem sprachlosen Erstaunen hatten die Gerichte zugunsten von George Noel Gordon Lord Shaftoe und zu ungunsten von Caitlin McCloud und Kieran Sweeney entschieden. Beweise waren vorgelegt worden, dass die Shaftoes aus dem weit entfernten Australien ihre Steuern stets in voller Höhe und unverzüglich überwiesen hatten, was bedeutete, dass die Besitztitel auf die Burg Kissane niemals an die Krone übergegangen waren, noch viel weniger an die Republik und am allerwenigsten an Caitlin McCloud, ungeachtet der Tatsache, dass sie eine beträchtliche Summe in bar gezahlt hatte. Gegen diesen Triumph der Shaftoes war keine Berufung möglich. Ihr Wehklagen mochte bis an die Tore des Himmels aufsteigen, bewirkteaber ebenso wenig wie

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