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Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein kommt zum Essen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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Kerzen an, die flackerndes Licht auf die Kühe warfen, vor allem aufKöpfe und Mäuler, deren Schatten an den Steinmauern auf und nieder tanzten.
    »Ich darf nicht vergessen, Mr. Skiddings, meinem Architekten, zu sagen, dass er vor allem anderen einen Generator anschaffen muss.«
    »Sie sollten ihn zuallererst nach dem Schießpulver suchen lassen.«
    »Hier gibt es kein Schießpulver.«
    »Klare Entscheidung. Lässt einen nachts ruhig schlafen.«
    Jetzt waren alle Kerzen angezündet, mit Ausnahme derer in dem großen schmiedeeisernen Kronleuchter, der in der Mitte von der hohen Balkendecke herabhing. Kitty war der Ansicht, sie hätte genug getan, um die Dunkelheit einzudämmen. Auch hatte der Nachmittag erst begonnen, und es war damit zu rechnen, dass die Sonne noch hervorkam. Sie hätte extra den dreifachen Ring mittels eines Flaschenzugs und eines Seils herablassen müssen. Das dabei entstehende Geräusch würde die Kühe nur noch mehr verstören, deren Milch zweifelsohne bereits flockte, bei all den Blitzen, dem Donner, der Dunkelheit und der Anwesenheit von Lord Shaftoe. Als letzte Geste und Verbeugung vor der Gabe des Prometheus entzündete Kitty eine einzelne Kerze, die in einem Leuchter stand. Der hatte die Gestalt eines persischen Schuhs und war an der Ferse nicht mit Seidentroddeln geschmückt, sondern mit einem kräftigen Ring, durch den sie den Zeigefinger stecken konnte, während sie sich den Weg – und den des Lords – zur Burgküche erhellte, wo Tee und Kekse gereicht werden würden.
    Doch bevor sie in der dienstfertigen Weise einer Haushälterin, die sich in ihrem Status und Wertgefühl über jeden Lord erhaben fühlte, die von alters her vorgeschriebenen Worte sagen konnte – »Bitte hier entlang, wenn esIhnen recht ist« –, hörte man von draußen, das Heulen des Sturms übertönend, einen erbärmlichen Angstschrei, den man nur als den Ruf der Todesfee deuten konnte.
    »Ah, gut. Mr. Skiddings, mein Architekt. Seien Sie bitte so nett, ihn hereinzulassen. Er holt sich sonst noch den Tod.«
    Das war der Moment, in dem Kitty entschied, die folgenden Momente zu einer Zeit der Prüfung zu gestalten. Jetzt war ihre Chance zu testen, wie viel sie ertragen konnte, wie viel Unfug sie verkraftete, ohne aus der Haut zu fahren. Sie würde sich voll und ganz auf die Wünsche Seiner Lordschaft einstellen, seine Forderungen, Bemerkungen und Betrachtungen. Was er an Hochmut und Herablassung an den Tag legte, wollte sie über sich ergehen lassen, wollte es still hinnehmen, dass er eine Dummheit nach der anderen in ihr Bewusstsein hämmerte, bis sich schließlich der schicksalhafte Ausbruch nicht mehr verhindern ließ, ihr Vulkanausbruch, der den Mann zu Asche verwandeln und unter der heißen Lava ihres Unmuts begraben würde. Sie würde die schwächste ihrer vielen Tugenden auskosten, ihre Geduld. Sie würde erkunden, wie stark sie war, würde sie bis an ihre letzte Grenze ausreizen. Früheren Gegnern gegenüber hatte sie Rücksicht genommen, hatte ihren Ausbruch kommen lassen, lange bevor er seine volle Wucht zeigen konnte. Seine Lordschaft wollte sie nicht so nachsichtig behandeln. Er ahnte nicht, auf welches Risiko er sich einließ, wohingegen ihr sehr wohl bewusst war, worauf sie sich einließ. Sie begab sich auf bislang unerforschtes Terrain. Niemals zuvor hatte sie sich etwas Derartiges erlaubt. Schon schwelgte sie in einer Euphorie, wie sie nur einem boshaften Vorhaben vorangeht. Sie genoss das Gefühl geradezu. Geduld, die erste Phase des Experiments, ergriff von ihr Besitz.
    In Erwiderung auf die Bitte Seiner Lordschaft, den Architektenhereinzulassen, sagte Kitty in einem liebenswürdigen Ton, der ihrem Wesen so völlig fremd war, dass ihr Magen sich anschickte zu rebellieren: »Oh, der Ärmste. Ja, natürlich, nur zu gern.« Sie zog die Tür weit auf, wusste sie doch, dass der schräg hereinfallende Regen jeden im Abstand von einem Meter durchnässen würde – wozu natürlich auch Seine Lordschaft gehörte. Sie selbst trat gerissenerweise beiseite und machte dem vor Nässe triefenden Architekten Platz. »Herein mit Ihnen, bitte sehr. Bei dem Unwetter dürfen Sie nicht länger draußen bleiben«, rief sie ihm in dem Sturm entgegen.
    Ein gequälter Aufschrei der Erlösung entrang sich dem Haufen nasser Wolle, der unmittelbar vor der Tür stand. Er stolperte über die Schwelle herein, blieb stehen und gab einen weiteren Schrei von sich, diesmal klang er nach Ärger und Protest.
    »Treten Sie doch bitte

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