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Das Schwein unter den Fischen

Das Schwein unter den Fischen

Titel: Das Schwein unter den Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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Caravan. Der Sturm tobt, und der Caravan wackelt hin und her. Wir sitzen in Bademänteln um den Tisch. Kaum einer sagt ein Wort. Bald schweigt sogar Reiner. Es donnert in immer kürzeren Abständen.
    In der Nacht ist an Schlaf nicht mal zu denken. Zu laut prasselt der Regen auf den Caravan. Den nächsten Tag verbringen wir drinnen und essen unsere Vorräte auf.
    Am übernächsten Tag regnet es noch immer, und Lello ruft auf Reiners Handy an. Er sagt, der Fluss sei über die Ufer getreten und an einigen Stellen auch der See. Wir sollen unsere Sachen packen und uns im Sanitärhaus einfinden, dann bricht die Verbindung ab.
    Wir gehen auf die Terrasse und sehen den Van davonschwimmen, der See kommt auf uns zu. Reiner und Dr. Ray waten dem Auto hinterher und verschwinden in der Flut. Ramona schwimmt keuchend hinterher. Tante Trixi krault in Richtung der Knottschen Parzelle, sie winkt mich zu sich rüber. Dann wird auch sie von einer Woge erfasst und mitgerissen.
    Ich stehe alleine auf dem Terrassentisch und sehe mit Besorgnis, wie das Wasser stetig steigt. Bis zur Hüfte reicht es mir schon, mein Herz rast. Ich bahne mir einen Weg in den Caravan und suche
Rock Romance!
Ich reiße die CD aus der schwimmenden Anlage, der Tisch geht gerade unter, die Landkarte von Heinrich bekomme ich noch zu fassen. Zitternd wickeleich die CD in die Karte, schiebe sie unter mein T-Shirt, zwänge mich durch die Tür nach draußen und schaffe es irgendwie, aufs Dach zu klettern.
    Stundenlang sehe ich keinen Menschen weit und breit, nur Wasser und schwimmende Äste, Bäume, Vorzelte, rätselhafte Teile in allen Formen und Größen. Als es schließlich aufhört zu regnen, bin ich nur noch ein zitterndes Etwas. Das Wasser steigt nicht mehr. Kurz vor meinem Dach hat es aufgehört. Ich muss warten, bis es sinkt, warten, bis jemand kommt.
    Kurz bevor die Sonne untergeht, sehe ich in der Ferne zwischen den Bäumen ein Ruderboot direkt auf mich zusteuern. Eine alte Frau und eine nasse Katze sitzen darin und nehmen mich auf. Die Frau spricht kein Englisch, legt mir aber eine Decke um die Schultern, drückt mir eine Salami in die Hand und macht ein Zeichen, dass ich essen soll. Ich will der Katze ein Stück von der Salami geben, doch die hebt nur kurz den Kopf und sieht mich traurig an. Die alte Frau klopft mir auf den Rücken, streichelt mir über die Stirn, lächelt und sagt etwas auf Italienisch. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet und braungebrannt. Es gibt nur ein Ruder. Ich biete der alten Frau meine Hilfe an, da winkt sie grimmig ab und schiebt meinen Arm beiseite. Ich wickele die Katze in meine Decke und kraule ihr das Kinn. Sie schnurrt nicht, aber sie legt sich auf die Seite und schläft ein. Die alte Frau deutet erst aufs Wasser, dann auf die Katze, sie macht ein Zeichen mit den Händen, das besagt, dass Katzen Wasser nicht mögen. Plötzlich schwimmt etwas an uns vorbei, das mir bekannt vorkommt. Es ist die Gummikugel, die ich Tante Trixi zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich fische sie aus dem Wasser, ziehe an der Schnur und die Schuhe entfalten sich. Die alte Frau lacht sich kaputt und ist begeistert. Ich will ihr die Schuhe schenken, doch sie gibt mir zu verstehen, dass ich sie noch brauchen könne, sie habe ja ihr Boot. Erst als ich ihr meine großen Füße zeige und die Schuhe daran halte, nimmt sie sie erfreut an.
    Ich ziehe die Karte unter meinem T-Shirt hervor und zeige der Frau, die sich mir mittlerweile als Eugenia vorgestellt hat, wo ich hinmuss. Sofort wendet sie das Boot und rudert schneller. Zusammen essen wir die ganze Salami auf, sogar die Katze hat wieder Appetit. Schließlich wird das Wasser flacher, Eugenia hält plötzlich an und deutet auf eine Stelle meinerKarte, dann auf die Stelle, an der wir stehen. Wir umarmen uns, sie zieht noch eine Salami unter ihrem Sitz hervor und drückt sie mir in die Hand. Bevor ich das Boot verlasse, küssen wir uns auf die Wange. Zum Abschied deutet sie noch in die Richtung, in die ich gehen soll. Die Katze hebt den Kopf und miaut leise. Eugenia rudert davon. Als sie nicht mehr zu sehen ist, wundere ich mich, dass ich keine Angst habe, obwohl ich ganz alleine bin. Ich gehe mit letzter Kraft immer weiter bergauf, bis der Weg fast trocken ist.
    Nach einer Weile drehe ich mich um und sehe unter mir den See. Es ist genau so, wie Heinrich gesagt hat, nur ist alles grau, verhangen und uferlos. Heinrich hatte gemeint, es sei nur dann ein Spaziergang, wenn nichts Unvorhergesehenes geschehe. Ich laufe

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