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Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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Vorgang wiederholen sollte, sah aber im Spiegel, dass Lolly ihn beobachtete – so jedenfalls schien es ihm bei der Entfernung und dem trüben Licht. Sie musste gesehen haben, wie er den Finger in den Mund steckte. Er wollte ihr bedeuten, dass dies eine durchaus statthafte Geste war. Deshalb machte er es noch einmal, diesmal aber so, als ginge es ihm um eine Geschmacksprüfung, die Überlegung und Urteilsvermögen verlangte. Er ließ den Finger länger im Mund,senkte die Augen, als würde er nachdenken. Der forschende Blick in den Spiegel zeigte ihm, dass Lolly ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spiel widmete.
    Francis, der die erhobene Hand durchaus bemerkt hatte, stellte Aaron ein frisch gezapftes Guinness hin. Um nicht weiter irgendwelche Muster interpretieren zu müssen, trank er rasch, stellte das Glas auf dem Tresen ab, und, begleitet vom Beifallsklatschen einiger Hände, schlenderte er noch lässiger als zuvor hinüber zu dem Dartspiel. Der Applaus hatte nicht ihm gegolten. Man hatte eine Runde beendet nach, wie es schien, recht hitzigem Spiel. Nichts deutete darauf hin, wer der Sieger war, kein Händeschütteln, kein gezwungenes Lächeln, kein unterlegenes Schulterzucken. Lolly lächelte – aber weswegen und wem es galt, blieb ihm verborgen. Doch es war ein zufriedenes Lächeln, ihre Augen blickten vergnügt und gradheraus. Etwas Erwartetes war in Erfüllung gegangen. Vielleicht hatte ihr Freund gewonnen. Oder, was durchaus möglich war, sie reagierte damit auf den Anblick, den Aaron mit dem Finger im Mund geboten hatte.
    Aaron ging um das Grüppchen herum und vermied es, Lolly Beachtung zu schenken. Das Spiel war zu Ende. Derjenige, der anfänglich nur der Zuschauer gewesen war, räumte das Feld. »Wird noch wer für ein Spiel gebraucht?«, fragte Aaron den Schweinemann.
    »Aber klar«, hieß es sofort. »Bilden wir ein Team? Wir beide? Gegen die zwei da?« Die »zwei da«, das waren Lollys Freund und der Bursche mit den Hosenträgern. Aaron nickte zustimmend. Man einigte sich auf die Variante »501 Double In«, Mannschaftsspiel, dabei zählen Punkte erst, nachdem der Spieler ein Double-Feld getroffen hat – und »Double Out«, der letzte Wurf, mit dem genau die Null erreicht wird, muss ein Double-Feld treffen. Es gilt die Dreier-Regel.
    Das erste Spiel begann. Aaron qualifizierte sich alsLetzter, er zielte auf die Double-20 und traf eine Double-3, und somit zählten alle seine Punkte. Ein Erfordernis schien zu sein, dass man unentwegt trank. Sobald ein Spieler an der Reihe gewesen war, griff er nach seinem Glas, entweder zur Belohnung oder zum Trost. Lollys Begleiter trank etwas, das verdächtig nach Leichtbier aussah, er nippte auch bloß daran, die anderen hingegen erfrischten sich mit einem kräftigen Zug oder einem tüchtigen Schluck von etwas Ordentlichem. Das Team, das in Führung lag, spendierte eine Lage für die weniger Glücklichen. Aaron fühlte sich leicht beschämt, nicht nur, weil es an ihm lag, dass seine Mannschaft schlechter dastand, sondern auch, weil es ihm peinlich war, einen Drink nach dem anderen von den geschickteren Gegnern anzunehmen. Der Schweinemann redete ihm jedoch gut zu, er solle sich nichts daraus machen. Er sei schließlich Gast der Nation, konkret der Grafschaft Kerry. Es wäre ein herber Schlag gegen die irische Gastfreundschaft, wenn Aaron ablehnen würde.
    Die Gegenpartei gewann die erste Runde mühelos. Aaron gestattete sich einen Seitenblick zu Lolly. Sie betrachtete angelegentlich ihre Fingernägel. In der zweiten Runde war der Punktestand schon ausgeglichener, von Zeit zu Zeit lagen Aaron und der Schweinemann sogar vorn. Mit einer Triple-20 und einer Double-3 des Schweineköpfigen machten sie das Spiel. Danach begann die dritte, die Schlussrunde.
    Lollys Begleiter und der Hosenträger-Bursche erreichten rasch einen Vorsprung. Aaron spürte, dass die Niederlage drohend auf sie zukam, eine Schande, die auch den Schweinemenschen verunglimpfen würde, der das wirklich nicht verdient hatte. Lollys Freund traf eine Double-17, was aus Gründen, die Aaron nicht recht klar waren, als ein Triumph galt. Da Leute mit Gläsern in der Hand schlecht applaudieren können, erklangen Beifallsrufe wie »Aah«, »Ooh«, »Toll, der Mann«, »Gut gespielt« und das unvermeidliche»Wieder das Arschloch«. Aaron glaubte ein »Aah« erkannt zu haben, das den wenigen »Aahs«, die er früher am Tage von Lolly gehört hatte, sehr ähnelte. Er nahm noch einen Schluck. Gern hätte er gesehen,

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