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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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und das musste er auch gewusst haben. Folglich musste es so sein, dass er mit der Übergabe etwas signalisieren wollte - und zwar entweder seinen noch immer in irgendeinem Versteck lauernden Kriegern oder den Truppen, die gekommen waren, um sie zu entwaffnen. Falls seine Botschaft den Letzteren galt, so konnte Valerius sich allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese lauten konnte.
    Regulus schien keine Erklärung für Heffydds Verhalten zu suchen. Er schwang sich aus dem Sattel, hob beide Klingen vom Boden auf, begutachtete sie, äußerte sich anerkennend über ihre hervorragende Qualität und gab sie dann beide dem Freund des Kaisers wieder zurück. Valerius, dem die Bürgerschaftsrechte von einem anderen Kaiser verliehen worden waren und der ihren Wert genau kannte, zog es vor, anderswohin zu schauen - und erstarrte abrupt, als er plötzlich einen Blick auf flatternde gelbe Umhänge erhaschte.
    Krieger. Lautlos hatten sie sich hinter den großen Rundhäusern hervorbewegt, eine gut und gerne hundert Mann starke Truppe, allesamt zu Pferde und für einen Kampf bewaffnet - ihre großen, kreisrunden Schilde aus Stierleder locker über der Schulter, ihre Speere quer auf dem Rücken, ihre mächtigen, noch von den Ahnen stammenden Langschwerter in der Hand.
    »Großer Vater allen Lichts, sie wollen tatsächlich gegen uns kämpfen!« Valerius murmelte die Worte wie ein Gebet vor sich hin, ein stiller Dank dafür, dass sein heimlicher Wunsch erfüllt worden war. Sein Schwertheft schmiegte sich wie von selbst in seine Hand. Krähe überlief ein Schauer der Erregung, der ihn von Kopf bis Schwanz erzittern ließ, dann stand er wieder ganz still und in Habachtstellung da, ähnlich wie ein Jagdhund, der vor dem Wild vorsteht. Zu Sabinius gewandt sagte Valerius: »Mach dich bereit, das Signal zum...«
    »Nein, Herr, nicht!« Heffydd war plötzlich neben ihm. Valerius konnte den Rosmarin im Haar des Träumers riechen und die Wermutfahne, die seinem Mund entströmte. Unterschwellig unter dem Rosmarin und dem Wermut konnte er den Geruch nach Alter und Verfall ausmachen. Die Augen des Träumers waren gelblich verfärbt und trübe. Valerius bemühte sich angestrengt, Heffydds Blick auszuweichen.
    »Wir kommen nicht, um gegen euch zu kämpfen«, erklärte der alte Mann. »Unsere Krieger leisten keinen Widerstand. Sie möchten dem General lediglich ihren Respekt erweisen, indem sie der Aufforderung, ihre Waffen abzugeben, Folge leisten. Ich habe es ihnen vorgemacht, und sie werden es mir nachtun.«
    Regulus war kein General und würde auch nie einer werden, und er war zu alt, um auf Schmeicheleien hereinzufallen. Hinter dem Rücken des alten Mannes gab er Valerius ein entschiedenes, unmissverständliches Zeichen. Laut sagte er: »Duplikarius, es scheint, dass sie ihre Waffen mit einer gewissen Förmlichkeit abgeben wollen. Wir sollten ihnen gestatten, dies zu tun, vorausgesetzt, die Sache geht friedlich und gefahrlos vor sich. Ihr werdet die Männer mitnehmen, so wie wir es abgesprochen haben, und Euch um die Entwaffnung der Krieger kümmern. Seid höflich, solange sie nicht unhöflich werden. Ich werde währenddessen bei dem Priester bleiben und seine Gastfreundschaft annehmen.«
    Das Handzeichen besagte: Und er ist unser Unterpfand dafür, dass sie sich anständig benehmen.
    Valerius nickte knapp.
    Sabinius neben ihm zog fragend eine Braue hoch. »Soll ich das Signal zum Absteigen geben?«
    »Nicht, solange die Bastarde noch auf ihren Pferden sitzen.« Valerius scherte mit dem Schecken aus der Reihe aus. Mit erhobener Stimme, um auch noch den am weitesten entfernten Mann zu erreichen, sagte er: »Formiert euch zu Kolonnen, bis wir durch die Tore hindurch sind, dann schwenkt wieder fächerförmig aus und bildet abermals eine Kampflinie. Bleibt unbedingt wachsam und bewegt euch nicht schneller als im Trott. Der Erste, der ohne ausdrücklichen Befehl nach seiner Waffe greift, wird das bitter bereuen.«
    Neben ihm wartete Sabinius noch immer auf sein Signal. Valerius hob den Arm und führte seine Männer durch die Lücke in dem ringförmigen Schutzwall, um den wartenden Kriegern gegenüberzutreten. Dort hielt er notgedrungen an.
    Er hatte mit vielen Dingen gerechnet, aber nicht mit einem Spektakel von der Art, wie es sich ihm nun bot. Er hatte vollkommen vergessen, welche Pracht die Stämme entfalten konnten, wenn sie beschlossen, ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Die Gallier und die Thraker in den beiden

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