Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
noch zu verkraften, aber die Vierzehnte Legion kampiert bereits an unseren Landesgrenzen. Um sie mit Sicherheit schlagen zu können, müsste ich eine Armee von gut zehntausend Mann aufstellen, und das kann ich nicht. Mit weniger Kriegern wiederum sind wir ständig der Gefahr ausgesetzt, angegriffen zu werden, noch bevor wir jemals das Schlachtfeld erreichen.«
    Breaca als Sprecherin des Rates fragte: »Wie viele Krieger kannst du gefahrlos zusammentrommeln, ohne dass etwas davon bekannt wird?«
    »Tausend. Vielleicht auch zweitausend.«
    »Mehr als das.« Ein junger, strohblonder Krieger vom Stamm der Briganter meldete sich von seinem Platz auf der anderen Seite des Feuers zu Wort. Er erhob sich, damit man ihn besser hören konnte, und erklärte: »Es ist gut möglich, dass die Kampfverbände der Selgovaer von Norden her zu uns stoßen werden. Sie sind zwar nicht besonders zahlreich, aber Cartimandua hat keine Spitzel unter ihnen. Auf diese Weise hätten wir noch weitere tausend Mann.«
    Es verstieß zwar gegen das Protokoll, ungefragt dazwischenzureden, aber der junge Mann, Vellocatos, war Venutios’ Großcousin und hatte diesen von dem Moment an unterstützt, in dem die Ältesten der Briganter den Ranghöchsten Krieger von Mona in die alte Heimat zurückbeordert hatten. Vellocatos’ Argument fand somit Gehör und wurde akzeptiert.
    Im Geiste verzeichnete Breaca wie auf einer Karte die Anzahl und Position der Legionen und der Stämme, so wie sie in den letzten Berichten angegeben waren, und fügte dann die von Venutios versprochenen Krieger hinzu.
    »Das könnte ausreichen«, sagte sie. »Die Kämpfe dauern nun schon fünf Monate an, und den Legionen ergeht es schlecht. Scapula hat zwar geschworen, in den Westen vorzudringen, trotzdem lässt die Kampfmoral seiner Männer zunehmend nach. Mit dreitausend Kriegern könnten wir...«
    Sie brach jäh ab und biss sich auf die Unterlippe. Die sporadischen Muskelkontraktionen in ihrem Mutterleib, die bisher noch relativ schwach und gut erträglich gewesen waren, wurden plötzlich stärker. Breaca starrte angestrengt ins Feuer, bis der Schmerz allmählich wieder verebbte. Niemand sagte ein Wort. Unter den versammelten Träumern und Ältesten waren viele Frauen, die eigene Kinder geboren hatten. Und die anwesenden Männer hatten zum größten Teil bei ebenso vielen Geburten Hilfe geleistet, wie Breaca in Schlachten gekämpft hatte.
    Kurzzeitig erleichtert sagte Breaca nun hastig: »Ich muss gehen. Schickt Caradoc eine Nachricht wegen der dreitausend. Er wird wissen, wo und wie man sie am besten einsetzen kann. Mit so vielen zusätzlichen Kriegern, die zudem noch frisch und ausgeruht sind und gut bewaffnet, können wir Scapula vernichten, ehe er Zeit hat, Verstärkungstruppen anzufordern. Sagt ihm...« Wieder durchzuckte sie ein stechender Schmerz und erstarb dann wieder. »Sagt Caradoc, er soll wieder die Lachsfalle einsetzen. Bei Dubornos’ Aktion im Osten hat sie gut geklappt. Hier wird sie mit Sicherheit ebenso gut funktionieren.« Danach verabschiedete sie sich rasch und eilte hinaus. Hail folgte ihr auf den Fersen.
    Das war am Spätnachmittag gewesen. Jetzt - während der langen, von schwirrenden Insekten heimgesuchten Abenddämmerung - kamen die Wehen so dicht nacheinander, dass Breaca die Intervalle in Atemzügen und die Länge jedes einzelnen Krampfes in Herzschlägen messen konnte.
    »Du solltest hin und her gehen«, sagte Airmid, die zu ihr kam.
    »Seit ich hierher gekommen bin, laufe ich ununterbrochen hin und her. Für den Augenblick habe ich genug davon.«
    Sie war wieder in demselben Steinkreis, in dem sie die erste Vision von ihrer Tochter gehabt hatte. Es war kein allgemein üblicher Entbindungsort. Im Sommer fanden die Entbindungen auf Mona zwar häufig im Freien statt, aber die meisten Frauen entschieden sich dabei für den Wald oder das Flussufer und nahmen eine Wache mit, die sie im Notfall vor wilden Tieren beschützen konnte. Der Steinkreis stand auf einem Stück freien, offenen Moorlandes, und wenn er zwar auch nicht geschützt lag, so war die Gefahr eines Angriffs hier doch eher gering. Innerhalb des Kreises hatte Breaca Hail zum Schutz. Der dreibeinige Rüde war noch immer einer von Monas besten Jagdhunden, und er verteidigte seine Herrin stets erbittert; solange Hail lebte, würde weder ein wildes Tier noch eine einmarschierende Armee an Breaca herankommen. Jetzt lag Hail in den länger werdenden Schatten am äußeren Rand des Kreises, oder er

Weitere Kostenlose Bücher