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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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so konnte er kaum noch die Augen offen halten. Die Anspannung, mit den Familien zu reden, hatte ihn auf eine Weise erschöpft, wie die Schlacht das niemals tat. Merren erklärte, dass sie morgen einen Kriegsrat abhalten würden – heute Abend konnten sie ausruhen.
    Er schaffte es nur gerade eben, Karia eine Geschichte vorzulesen über eine Prinzessin, die hundert Jahre geschlafen hatte, bevor ein Prinz und ein Drache sie aufweckten.
    »Mir gefallen diese Geschichten«, seufzte sie. »Würdest du mich eines Tages zu einem Besuch auf die Insel Dragonara mitnehmen?«
    Aber Martil schlief bereits, er schnarchte sanft auf ihrem Bett. Karia zog vorsichtig die Decke über sie beide und legte sich neben ihn. Er roch immer noch ein wenig streng, weil er sich nur schnell gewaschen hatte, aber sie fand es tröstlich zu wissen, dass er da war. Sie hatte einen Pater gehabt und einen Pa, aber jetzt hatte sie das Gefühl, dass Martil ein Papa war. Pater Nott hatte ihr erklärt, dass ein Papa jemand sei, der für einen sorgt, der sich um einen kümmert, der mit einem spielt und einem den Unterschied zwischen Recht und Unrecht beibringt. Bei Edil hatte es all das nicht gegeben; daher war sie zu dem Schluss gekommen, dass Pater Nott und Edil sich geirrt haben mussten. Edil konnte nicht ihr Papa gewesen sein. Das musste Martil sein.
    Sie hatte das Gefühl, dass ihre Zeit hier viel mehr wie das Familienleben war, das Pater Nott beschrieben hatte. Der Vater ging zur Arbeit, und die Mutter kümmerte sich um einen. Sie hatte ihre Mutter nie gekannt, aber beschlossen, dass es, wenn sie sich eine aussuchen würde, Merren sein sollte. Sie war immer noch ein wenig komisch, wenn es ums Kuscheln ging, aber sie war netter als jeder andere, den sie je kennengelernt hatte. Sie erinnerte sich daran, dass Pater Nott gesagt hatte, Väter und Mütter würden im selben Bett schlafen, und offensichtlich taten Merren und Martil das nicht, aber Karia fand, dass das eine dumme Regel war. Man konnte nie genug Platz für seine Puppen haben.
    Merren stimmte mit Martil darin überein, dass die Männer Ruhe und weitere Ausbildung benötigten, bevor sie wieder auszogen. Auch wenn Conal auf Merrens Bitte hin Pater Quiller zu einem schnellen Besuch ins Lager geholt und der Priester alle bis auf diejenigen mit geringfügigen Verletzungen geheilt und alle gesegnet hatte, würde es noch eine Weile dauern, bis ihre ganze Truppe wieder kampffähig war.
    Morgens lag jetzt ein Hauch von Kühle in der Luft, die Andeutung von Nebel unter den Bäumen, die ihnen sagte, dass die Zeit verstrich und der Sommer zu Ende ging. Aber die Tage waren immer noch warm und schön, und sie hatten die Zeit nach wie vor auf ihrer Seite. Das bedeutete, dass Tarik und seine Männer mit Barrett ausgeschickt wurden, um Havricks Suchtrupps zu behindern, während Martil die Bauernjungen ausbildete. Sie waren stark und an Arbeit gewöhnt, aber ein Schwert war keine Hacke und auch kein Pflug. Nachdem er einen frustrierenden Tag allein auf den Versuch verwandt hatte, sie dazu zu bringen, das Schwert wenigstens richtig zu halten, gab Martil auf. Stattdessen gab er ihnen Äxte und ließ sie deren Gebrauch im Kampf erlernen. Es war eine seltsame Erfahrung. Er hatte Jahre damit verbracht zu lernen, wie man gegen Axtkämpfer antrat, und jetzt musste er Männern zeigen, wie sie Axtkämpfer werden konnten. Aber sie waren jetzt mit weitaus größerer Begeisterung bei der Sache als mit einem Schwert in der Hand; sie alle hatten Äxte benutzt, um auf ihren Höfen Holz zu spalten, und die Vertrautheit im Umgang mit dieser Waffe würden sie mit einem Schwert niemals erreichen.
    Die Bauernjungen waren zwar stark, aber dennoch nach einigem intensiven Drill mit der Axt kaum noch in der Lage, einen Becher oder einen Löffel zum Mund zu heben. Martil begriff, dass es Monate dauern würde, nicht Tage, um aus diesen Jungen Soldaten zu machen, aber er hoffte trotzdem, dass sie Havricks Männern einige Probleme bereiten würden. Er wusste, dass Schwertkämpfer oft nicht bereit waren, gegen einen Axtkämpfer anzutreten. Dem Axtkrieger gelang es praktisch immer, einen starken ersten Schlag gegen seinen Gegner zu führen. Wenn man diesen ersten Hieb abblocken oder ihm ausweichen konnte, war man so dicht bei ihm, dass er keine weiteren Hiebe führen konnte; dann war er schutzlos. Aber bereit zu sein, alles auf die eigene Fähigkeit und Schnelligkeit zu setzen – das war schwer zu lernen. Martil hatte es so oft getan, dass

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