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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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wieder zu Atem gekommen war, bemühte er sich, Ordnung herzustellen. Sie hatten nicht viel Zeit.
    Kurz darauf saßen ihre Gefangenen von Wimes Männern bewacht in einem Kreis. Die verwundeten Soldaten waren vor die Scheune gelegt worden. Die letzte Zählung ergab, dass von den Panzerreitern zwölf gefallen und achtzehn verwundet waren, mindestens die Hälfte davon schwer genug verletzt, um daran zu sterben. Martil war bekümmert zu sehen, dass auch seine Männer Verluste erlitten hatten. Zwei weitere von Rocus’ Leibgardisten waren getötet worden, ebenso ein Milizionär. Weitere sechs Männer hatten Wunden davongetragen, darunter zwei der Bauernjungen, von denen einer die linke Hand verloren hatte.
    Die erbeuteten Pferde wurden mit Proviant, Rüstungen und Waffen beladen, außerdem mit den Besitztümern der Bauern. Barrett musste sich, nachdem er den am schlimmsten Verletzten geholfen hatte, ausruhen und essen, damit er am Nachmittag ein Tor für sie öffnen konnte. Es kam nicht infrage, länger zu bleiben. Sie hatten kaum mehr dreißig kampffähige Männer. Eine weitere Schlacht gegen einen Zug Panzerreiter würde die meisten von ihnen töten.
    Schließlich blieb noch das Problem der gefangenen Soldaten.
    »Was machen wir mit ihnen, Herr?«, wollte Wime wissen.
    Martil zögerte. Er wollte sie nicht auf dem Schlachtfeld wiedersehen; weitere zwanzig Panzerreiter konnten durchaus über Sieg und Niederlage entscheiden, vor allem da seine eigene Streitmacht noch so klein war. Doch er konnte sie nicht töten. Und er schreckte vor einer Taktik zurück, die die Berellianer versucht hatten, nämlich den Gefangenen die rechte Hand abzuschlagen, sodass sie nicht wieder kämpfen würden. Seine Hand stahl sich zum Drachenschwert. Er warf einen verstohlenen Blick auf den Griff. Da war nichts, aber vielleicht war das immer noch die Antwort. Er würde Barrett und Merren beeindrucken, wenn er diese Männer auf ihre Seite ziehen konnte.
    Er trat in den Kreis der gefangenen Soldaten und sah, dass sie ihn grollend anstarrten.
    »Ihr seid hierhergekommen, um zu morden und zu brennen, um zu vergewaltigen und zu stehlen. Aber ihr könnt es wiedergutmachen. Ihr alle habt Gelübde abgelegt, den Menschen von Norstalos zu dienen und sie zu beschützen. Also befolgt diese Gelübde«, und hier zog er das Drachenschwert, »und folgt der rechtmäßigen Königin von Norstalos. Beschützt das Volk und gewinnt eure Ehre zurück.«
    »Ihr habt unsere Kameraden getötet. Wir werden euch niemals folgen«, zischte ein hartgesichtiger Mann, der zu der Gruppe gehörte, die sie in der Scheune gefangen genommen hatten. »Jeder Mann, der das tut, ist ein Verräter!«
    Martil verfluchte sich im Stillen, während er erneut in die Runde blickte. Die Gesichter hatten sich verändert, aber nicht sehr. Ein oder zwei wirkten, als wären sie gern aufgestanden, aber nicht vor ihren Kameraden. Sie wollten nicht aus der Reihe tanzen. Er hätte einzeln mit ihnen sprechen sollen, begriff er; dann hätte er einige auf ihre Seite ziehen können.
    »Wir werden euch vernichten, euch und dieses Miststück, dem ihr dient, dann wird Norstalos seinen Platz als Herrscher der Welt einnehmen, wie die Drachen und Aroaril es wollen …« Der Mann fuhr fort zu sprechen, aber seine Stimme brach abrupt ab, als das Drachenschwert zwei Zentimeter vor seinen Augen erschien.
    »Du bist es, der vernichtet werden wird«, sagte Martil leise, aber die Bemerkungen des Mannes beunruhigten ihn. Wenn selbst die gewöhnlichen Soldaten inzwischen Gellos Gerede darüber glaubten, dass Norstalos von Gott erwählt worden sei, um zu herrschen, dann waren Merrens Hoffnungen, dass das Drachenschwert die Armee dazu bringen würde, auf ihre Seite zu wechseln, vergeblich.
    Martil zog sich aus dem Kreis zurück und ging zu Wime hinüber.
    »Zieh sie nackt aus und fessele sie aneinander. Verbinde ihnen die Augen, allen bis auf den ersten, der sie dann zu ihrem Lager zurückführen kann«, befahl er.
    Der Milizmann hatte Mühe, ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren. »Ja, Herr!«, antwortete er grinsend.
    Es war eine erschöpfte und schwer beladene Schar Männer und Bauern, die die zwei Meilen zu einer großen Eiche zurücklegten. Jeder Mann trug etwas, während alle gefangenen Pferde vollgepackt waren mit Waffen, Rüstung und Essen. Barretts Augen waren müde, aber er nickte Martil zu, als er sich anschickte, sie einige Meilen weiterzubringen, an eine Stelle, von der aus sie gefahrlos zum Lager zurückkehren

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